Wien (wifo) - Die gemäß den neuen Berechnungsvorschriften des ESVG 2010 vom WIFO erstellte Schnellschätzung
zum BIP weist eine Stagnation des Wirtschaftswachstums im III. Quartal 2014 aus. Im 1. Halbjahr 2014 wuchs die
heimische Wirtschaft noch geringfügig (I. Quartal +0,2%, II. Quartal +0,1%). Im Vorjahresvergleich stieg die
gesamtwirtschaftliche Produktion im III. Quartal um 0,2%. Sowohl der Rückgang der Investitionstätigkeit
als auch die Schwäche des Außenhandels belasten das Ergebnis im III. Quartal. Die Konsumnachfrage der
privaten Haushalte ist weiterhin sehr verhalten.
Erste Berechnungen für das Wirtschaftswachstum im III. Quartal weisen auf eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen
Produktion hin (saison- und arbeitstagsbereinigt). Damit hat die Konjunktur in Österreich nach der trägen
Entwicklung im 1. Halbjahr weiter an Schwung verloren. Das unbereinigte BIP lag im III. Quartal um 0,2% über
dem Niveau des Vorjahres, nach jeweils +0,6% im I. und II. Quartal 2014.
Waren die Bruttoanlageinvestitionen zu Jahresbeginn vor allem aufgrund der starken Ausweitung der Fahrzeuginvestitionen
vor der Nova-Erhöhung ab März 2014 kräftig gestiegen, so wurden sie danach eingeschränkt (II.
Quartal -0,5%, III. Quartal -1,1% gegenüber der Vorperiode). Sowohl die Ausrüstungsinvestitionen (-0,7%)
als auch die Bauinvestitionen (-1,7%) verloren im III. Quartal merklich an Kraft.
Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte nahm geringfügig zu (real +0,2%), ebenso jene der öffentlichen
Haushalte.
Die schwache Entwicklung im Außenhandel belastet ebenfalls das Gesamtergebnis im III. Quartal: Die heimischen
Exporte i. w. S. dürften gegenüber der Vorperiode real um 1,3% nachgegeben haben. Vor allem die Warenexporte
nahmen nach der Steigerung im 1. Halbjahr merklich ab. Auch die Importe von Waren und Dienstleistungen waren im
III. Quartal nach ersten Schätzungen rückläufig, jedoch nicht so kräftig wie die Exporte.
Die Zurückhaltung der Exportnachfrage wie der Investitionen schlug sich auch in der heimischen Produktionsentwicklung
nieder. Die Wertschöpfung der Herstellung von Waren dürfte im III. Quartal gegenüber dem II. Quartal
2014 real um 0,3% zurückgegangen sein. Auch in der Bauwirtschaft schrumpfte die reale Wertschöpfung empfindlich.
Das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ESVG 2010 löst EU-weit die Systematik ESVG
1995 ab. Die neuen Berechnungsvorschriften des ESVG 2010 finden auch in der Quartals-VGR Anwendung. Das WIFO legt
die "Schnellschätzung" künftig bereits 30 Tage nach Quartalsende vor (bisher 45 Tage).
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