Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart war gut gebildete Musikerin
Salzburg (lk) - Maria Anna Walburga Ignatia, Freifrau von Berchtold zu Sonnenburg, geborene Mozart am 31.
Juli 1751, genannt "Nannerl", verstarb am 29. Oktober 1829 in der Sigmund-Haffner-Gasse in Salzburg an
Altersschwäche. Mit 78 Jahren hatte sie für damalige Zeit ein hohes Alter erreicht und galt bereits als
"Denkmal" ihres Bruders. Am 29.10. jährt sich ihr Todestag zum 185. Mal.
"Sie war so gütig, mir das Porträt von Mozart mit Originalrahmen zu schenken, das viele Jahre in
ihrem Besitz gewesen, gerade so wie es in ihrem Zimmer über ihrem Sofa gehangen war", schrieb der Londoner
Musiker Vincent Novello in sein Tagebuch. Dieser Besuch 1829 gilt als erster "Destinationstourismus"
und als Beginn der Memorialkultur um Mozart.
Mit zwölf Jahren, 1764, war Maria Anna Mozart "eine der geschicktesten Spilerinnen in Europa", eine
gefragte Pianistin an zahlreichen Fürstenhöfen, wie es in Quellen heißt. "Zeitlebens war sie
eine begabte Musikerin und Musiklehrerin", erklärte Dr. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger
Institutes für Volkskunde.
Welches Pensum sie dabei erfüllte, zeigen ihre "Tagordnungen", die 1998 von Geneviève Geffray,
Leiterin der Bibliotheca Mozartiana, veröffentlicht wurden. "Die Nannerl accompagniert wie ein ieder
Capellmeister", hieß es 1778. Auch ihr Ehemann, der Pfleger von St. Gilgen, ermöglichte ihr eine
gewisse musikalische Tätigkeit, er richtete ihr ein Klavierzimmer ein und versorgte sie finanziell ausreichend.
Frau und Musikerin auf dem Weg in die Moderne
Am 3. Oktober 2014 zeigte die Tagung "Maria Anna – The Other Mozart" die Lebensumstände der
Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Die Tagung fand anlässlich der Gender Studies Reihe der Universität
Mozarteum in Kooperation mit der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft, dem Salzburg Museum, dem Salzburger Landesinstitut
für Volkskunde und dem Forum Volkskultur statt.
"Es zeigte sich, dass Maria Anna eine pflichtbewusste, außergewöhnlich gut gebildete und tüchtige
Frau und Musikerin auf dem Weg in die Moderne war. Das süßliche Nannerl-Klischee wird ihr keinesfalls
gerecht, wiewohl Nannerl-Liköre und -Schokoladen weithin beliebt sind", so Kammerhofer-Aggermann.
Im Salzburger Stadtteil Leopoldskron ist die Nannerl-Straße nach ihr benannt. In der Nähe finden sich
weitere Straßen, die nach Personen aus dem Umkreis beziehungsweise der Zeit der Familie Mozart benannt sind.
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