Estnische Parlamentarierdelegation diskutiert mit Abgeordneten Entwicklungen im ländlichen
Raum
Wien (pk) - Die ländliche Entwicklung stand am 27.10. im Zentrum des Treffens von österreichischen
und estnischen Abgeordneten im Parlament. Das Problem der Landflucht und innerstaatliche Migrationsbewegungen kamen
dabei ebenso zur Sprache wie die Bedeutung des Tourismus zur Belebung der Regionen. Auch die Auswirkung des Klimawandels
speziell auf alpine Gebiete wurde thematisiert.
Estland sehe sich nicht nur mit einer starken Wanderbewegung vom Land in die Stadt konfrontiert, speziell in die
Hauptstadt Tallinn, wo 40% der EinwohnerInnen ländlichen Hintergrund hätten, so Delegationsleiter Meelis
Mälberg. Viele Estinnen und Esten würden auf der Suche nach Arbeit auch ins Ausland gehen. Junge Leute
in Österreich, die in ländlichen Regionen aufgewachsen sind, zögen ebenfalls oft in den urbanen
Raum, einfach weil es dort mehr Jobs und häufig bessere Ausbildungsmöglichkeiten gebe, beschrieb SPÖ-Mandatar
Kai-Jan Krainer die heimische Situation. Die Politik habe dabei nicht nur die Finanzierung der Infrastruktur in
Gegenden mit sinkender Bevölkerungszahl bzw. in wachsenden Städten zu klären, auch die Rahmenbedingungen
im ländlichen Raum gelte es zu verbessern, um mehr Möglichkeiten in den Regionen zu schaffen. Krainer
führte als Beispiel die Breitband-Offensive an, mit der Bund, Länder und Gemeinden den Ausbau von Datennetzen
vorantreiben wollen, zur Standortsicherung abseits der Städte.
Das Thema Arbeitsmarkt, aufgeworfen von Rouven Ertlschweiger (T), brachte den Freiheitlichen Roman Haider dazu,
für den Tourismus als Jobfaktor im ländlichen Raum eine Lanze zu brechen. Dank des Tourismusgewerbes
könnten viele ÖsterreicherInnen in ihren Heimatregionen bleiben. Dabei gehe der Tourismus Hand in Hand
mit der lokalen Landwirtschaft, die zum einen für den Erhalt der Landschaft, zum anderen für das Angebot
an regionalen Produkten sorge. Den Auswirkungen des Klimawandels, die in den Alpen besonders spürbar sind,
suche man daher besonders hinsichtlich des Skitourismus zu begegnen, wie Haider anmerkte.
Neben finanzpolitischen Details im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt, konkret der Ausgestaltung von Steuern und
Abgaben, erörterten die Mandatare überdies den wirtschaftlichen Effekt der EU-Sanktionen gegen Russland.
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