1. bis 3. Quartal 2014: 23 Insolvenzen pro Werktag – Pessimismus bei Unternehmen – Insolvenzen
steigen wieder
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das
1. bis 3. Quartal 2014 zeigen erstmals seit zwei Jahren ein Ansteigen der Insolvenzverfahren, konkret um 1,2% auf
4.244 Fälle. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist hierbei um 2,4% auf 2.464 gestiegen. In 1.780 Fällen
(-0,4%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens zurückgewiesen.
Neben der Hauptursache des unternehmerischen Scheiterns - nämlich Managementfehlern - kommt immer mehr das
sich eintrübende konjunkturelle Umfeld zum Tragen. Wie die Creditreform-Umfrage unter 7.000 österreichischen
KMU vom Frühjahr 2014 schon gezeigt hat, haben sich die Erwartungen der Unternehmen hinsichtlich der Umsatz-
und Auftragsentwicklung deutlich verschlechtert. Die befragten Unternehmen berichteten auch von sinkenden Angebotspreisen.
Insgesamt war die Ertragserwartung negativ. Die sinkende Investitionsbereitschaft rundete das pessimistische Bild
ab. Dazu Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform:" Der Wettbewerb wird intensiver, der
Preisdruck höher und die Deckungsbeiträge schmelzen. Wurde die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr
von den Großinsolvenzen ALPINE, dayli und Niedermeyer abgelenkt, zeigt sich in diesem Jahr, dass viele kleine
Unternehmen schlicht am konjunkturellen Wettbewerbsdruck scheitern." Das wird auch dadurch belegt, dass die
Höhe der Insolvenzpassiva (2,2 Mrd, -63%) und die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze (15.000, -37%) gesunken
ist.
Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein sehr unterschiedliches Bild:
Den stärksten Zuwachs verzeichneten Vorarlberg (+17,5%) und die Steiermark (+8,4%). Hingegen sanken die Insolvenzen
im Burgenland (-6,7%) und in Salzburg (-4,8%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über
15 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz 12 Insolvenzen pro
1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche "Bauwesen" und die Branche "Verkehr-
und Nachrichtenübermittlung" mit 31 bzw. 27 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Den stärksten
Zuwachs verzeichnete die Branche "Kredit- und Versicherungswesen" mit Plus 30%, den stärksten Rückgang
meldete die Branche "Unternehmensbezogene Dienstleistungen" mit einem Minus von 21,3%.
Conclusio 1. bis 3. Quartal 2014 - Ausblick Gesamtjahr
Seit dem konjunkturellen Zwischenhoch 2011/12 sind die Firmeninsolvenzen kontinuierlich zurückgegangen.
Nun dürfte es zu einer Trendumkehr kommen. Viele Unternehmen - vor allem die exportorientierten - sind angesichts
der diversen Krisen verunsichert und scheuen Investitionen. Die bekannten Insolvenzen der ersten drei Quartale
Krobath, DiTech und mc world belegen den Wettbewerbsdruck und die schwindenden Margen. Zeichen der Entspannung
sind nicht in Sicht. Daher wird für das Gesamtjahr 2014 mit einem Anstieg der Insolvenzen um 5 bis 8% auf
über 6.000 Verfahren zu rechnen sein.
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