…geht als großzügige Schenkung an Österreichische Nationalbibliothek
Wien (onb) - Die Österreichische Nationalbibliothek erhielt den umfangreichen Nachlass des berühmten
Kabarettisten Gerhard Bronner. Diese großzügige Schenkung seiner Erben umfasst zahlreiche Texte und
Bilder aus seinem Leben und seiner jahrzehntelangen künstlerischen Laufbahn, darunter Materialien zur legendären
Radio-Kabarettserie „Guglhupf“ mit Peter Wehle, Kurt Sobotka und Lore Krainer. Die Dokumente sind ein wichtiges
Quellenmaterial zur Kulturgeschichte Österreichs nach 1945.
Gerhard Bronner gehört zweifellos zu den Großmeistern der österreichischen Kleinkunst. Geboren
1922 in Wien, musste der Sohn jüdischer Eltern 1938 aus Österreich fliehen. Nach Aufenthalten in der
Tschechoslowakei und Palästina kehrte er 1948 nach Wien zurück, wo seine Karriere als Musiker, Komponist
und Autor begann. Zahlreiche Auftritte mit Helmut Qualtinger, Lore Krainer, Georg Kreisler, Felix Dvorak, Carl
Merz oder Peter Wehle machten ihn berühmt. Neben Arbeiten für Radio und Fernsehen leitete er auch einige
Theaterbühnen, von 1979 bis 1988 etwa das Kabarett Fledermaus. Als Gerhard Bronner 2007 starb, wurde er in
der alten israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs neben Arthur Schnitzler und Friedrich Torberg beigesetzt,
bei den Trauerfeierlichkeiten sprach u. a. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer.
Der nun übergebene Nachlass Bronners umfasst insgesamt elf große Kartons mit Texten aus berühmten
Fernseh-, Radio- und Bühnen-Produktionen wie „Dampfradio“, „Guglhupf“ und „Das Zeitventil“. Zudem sind Gemeinschaftsarbeiten
mit Elfriede Ott, Eva Pilz, Michael Kehlmann und vielen anderen dokumentiert. Nachspüren lässt sich ebenso
Bronners Tätigkeit als Bearbeiter internationaler Musicals wie z. B. „A Chorus Line“. Ferner bietet der Nachlass
Lebensdokumente wie Fotos, aber auch Unterlagen zu der umstrittenen Steueraffäre rund um seine Übersiedlung
nach Florida Ende der 1980er-Jahre. Ebenso enthalten sind Musik- und Video-Kassetten, Floppy-Discs und CDs, darunter
etwa 150 „Guglhupf“-Aufnahmen aus den 1980er-Jahren.
Die große Beliebtheit Bronners spiegelt sich in zahlreichen Glückwunschschreiben zu seinem 70. Geburtstag,
etwa von Rudolf Buchbinder, Heinz Fischer, Martin Flossmann, Robert Jungk, Brigitte Neumeister, Einzi Stolz und
Helmut Zilk.
In den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich bereits die Originalhandschrift
seines wohl berühmtesten Liedes „Der gschupfte Ferdl“. Dieser 1952 entstandene Klassiker des Kabarettliedes
kam 1972 als persönliche Schenkung Gerhard Bronners an die Bibliothek.
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