7-Punkte-Programm für Grünraumplanung vorgelegt
Wien (rk) - Das am 06.11. präsentierte Fachkonzept "Grün- und Freiraum" vertieft die
Ziele des STEP 2025 und ist damit richtungsweisend für die Grün- und Freiraumentwicklung Wiens. Schwerpunkte
des Fachkonzepts sind die Schaffung neuer Grün- und Freiräume, die Generierung von Mehrwert durch die
Vernetzung von Grün- und Freiräumen als auch die Festsetzung von Standards für mehr Qualität
in der Grünraumplanung der Stadt.
1. Drei große neue Erholungsgebiete für Wien
Um das Jahr 2030 wird Wien 2 Millionen EinwohnerInnen haben. Um die zukünftig 2 Millionen Wienerinnen
und Wiener mit entsprechend Grünraum zu versorgen, sollen sukzessive drei große neue Erholungsgebiete
im 21. und 22. Bezirk entstehen: Norbert-Scheed-Wald (Wienerwald Nordost), Vorland Lobau und Rendezvousberg.
2. Tabu für Schutzgebiete
Gesichert und weiterhin unantastbar bleiben für die Erholung und den Naturschutz bedeutende Flächen.
Besonderes Augenmerk gilt den laut europäischen Richtlinien geschützten Gebieten Nationalpark Donau-Auen,
Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten, Landschaftsschutzgebiet Liesing, dem Bisamberg sowie den Landschaftsschutzgebieten
nach Wiener Naturschutzgesetz.
3. Kennwerte für mehr Qualität in den neuen Stadtentwicklungsgebieten
Wesentlich bei der Entwicklung neuer Stadtteile ist die Vorsorge von grüner Infrastruktur wie etwa von
Grätzelparks. In städtebaulichen Wettbewerben, in Masterplänen und im Zuge der Flächenwidmung
werden diese Grün- und Freiräume vorausschauend gesichert. Kennwerte zur Grünraumversorgung, die
erstmals sowohl Mindestgrößen als auch Einzugsbereiche inkludieren, tragen zur Qualitätssicherung
neuer Stadtentwicklungsgebiete bei. Erstmalig wurden dabei auch Kennwerte zur Grünraumversorgung für
Arbeitsplätze definiert.
4. Freiraumnetz Wien - Mehrwert durch Vernetzung von Grün- und Freiräumen
Innerhalb von maximal 250 Metern wird jede Wienerin und jeder Wiener in Zukunft den nächstgelegenen Abschnitt
des Freiraumnetzes erreichen können. Diesem Gedanken liegt die Idee der Vernetzung qualitativ hochwertiger
Grün- und Freiräume von unterschiedlicher Ausprägung zu Grunde. Großgrünräume, Parks,
kleinere ökologisch bedeutende Flächen, Straßen mit Grünelementen - sie alle werden miteinander
verbunden.
Die Vernetzung trägt aber nicht nur zur attraktiven fußläufigen Durchwegung der Stadt bei, sie
steigert auch die Aufenthalts- und Erholungsqualität im direkten Wohn- bzw. Arbeitsumfeld und wirkt sich positiv
auf das Stadtklima aus. Das Freiraumnetz stellt sicher, dass auch mobilitätseingeschränkte Personen Zugang
zu qualitätsvollen Aufenthaltsräumen in ihrem Nahbereich finden. Der Vernetzungsgedanke schließt
dabei auch die Verflechtung und die Anbindung an das Umland von Wien mit ein.
5. Lokaler Grünplan - Neues Planungsinstrument der Stadtplanung
Das Freiraumnetz besteht aus 12 unterschiedlichen Freiraumtypen mit vielfältigen Funktionen für die
Stadt. Die Verortung im Detail erfolgt im Lokalen Grünplan. Der Lokale Grünplan ist ein neues Planungsinstrument
der Stadtplanung. Es verdeutlicht unterschiedliche Freiraumtypen, verortet sie und bewertet sie hinsichtlich ihrer
Versorgungswirksamkeit für die Bevölkerung. Damit steht der Stadtplanung erstmals ein standardisiertes
Instrument zur Verfügung, das der Grundlagenerhebung für kooperative Planungsverfahren und der Flächenwidmung
dient.
Von linear geprägten FußgängerInnenzonen über Grünachsen bis hin zum flächig ausgeprägten
teilöffentlichen Grün und zu Schutzgebieten erstreckt sich die Vielfalt an Freiraumtypen, für die
das Fachkonzept detaillierte Ziele und Maßnahmen definiert.
6. Mehrfachnutzung als zusätzliches Potenzial für Grünraum
Private Grün- und Freiräume sowie Flächen im Kommunalbesitz wie Sportanlagen sollen vermehrt,
im Sinne von Ressourcenschonung und Grünraumgerechtigkeit, mehreren NutzerInnenkreisen zur Verfügung
stehen. Gerade im dichtbebauten Stadtgebiet können durch Mehrfachnutzung von Flächen bestehende Defizite
in der Versorgung mit Grün- und Erholungsräumen gemindert werden.
7. Partizipation
Ortskenntnis und Kreativität der Bürgerinnen und Bürger bringen ein hohes Maß an Qualität
und Identität für Grün- und Freiräume: bei Planungsprozessen als auch in der Umsetzung von
BürgerInnenprojekten wie Urban Gardening. In Zukunft sollen die BürgerInnen noch mehr Chancen bekommen,
sich aktiv am Stadtleben zu beteiligen.
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