Wiener Stadtplanung erstellt Grün-
 und Freiraumkonzept

 

erstellt am
07. 11. 14
10.00 MEZ

7-Punkte-Programm für Grünraumplanung vorgelegt
Wien (rk) - Das am 06.11. präsentierte Fachkonzept "Grün- und Freiraum" vertieft die Ziele des STEP 2025 und ist damit richtungsweisend für die Grün- und Freiraumentwicklung Wiens. Schwerpunkte des Fachkonzepts sind die Schaffung neuer Grün- und Freiräume, die Generierung von Mehrwert durch die Vernetzung von Grün- und Freiräumen als auch die Festsetzung von Standards für mehr Qualität in der Grünraumplanung der Stadt.

1. Drei große neue Erholungsgebiete für Wien
Um das Jahr 2030 wird Wien 2 Millionen EinwohnerInnen haben. Um die zukünftig 2 Millionen Wienerinnen und Wiener mit entsprechend Grünraum zu versorgen, sollen sukzessive drei große neue Erholungsgebiete im 21. und 22. Bezirk entstehen: Norbert-Scheed-Wald (Wienerwald Nordost), Vorland Lobau und Rendezvousberg.

2. Tabu für Schutzgebiete
Gesichert und weiterhin unantastbar bleiben für die Erholung und den Naturschutz bedeutende Flächen. Besonderes Augenmerk gilt den laut europäischen Richtlinien geschützten Gebieten Nationalpark Donau-Auen, Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten, Landschaftsschutzgebiet Liesing, dem Bisamberg sowie den Landschaftsschutzgebieten nach Wiener Naturschutzgesetz.

3. Kennwerte für mehr Qualität in den neuen Stadtentwicklungsgebieten
Wesentlich bei der Entwicklung neuer Stadtteile ist die Vorsorge von grüner Infrastruktur wie etwa von Grätzelparks. In städtebaulichen Wettbewerben, in Masterplänen und im Zuge der Flächenwidmung werden diese Grün- und Freiräume vorausschauend gesichert. Kennwerte zur Grünraumversorgung, die erstmals sowohl Mindestgrößen als auch Einzugsbereiche inkludieren, tragen zur Qualitätssicherung neuer Stadtentwicklungsgebiete bei. Erstmalig wurden dabei auch Kennwerte zur Grünraumversorgung für Arbeitsplätze definiert.

4. Freiraumnetz Wien - Mehrwert durch Vernetzung von Grün- und Freiräumen
Innerhalb von maximal 250 Metern wird jede Wienerin und jeder Wiener in Zukunft den nächstgelegenen Abschnitt des Freiraumnetzes erreichen können. Diesem Gedanken liegt die Idee der Vernetzung qualitativ hochwertiger Grün- und Freiräume von unterschiedlicher Ausprägung zu Grunde. Großgrünräume, Parks, kleinere ökologisch bedeutende Flächen, Straßen mit Grünelementen - sie alle werden miteinander verbunden.
Die Vernetzung trägt aber nicht nur zur attraktiven fußläufigen Durchwegung der Stadt bei, sie steigert auch die Aufenthalts- und Erholungsqualität im direkten Wohn- bzw. Arbeitsumfeld und wirkt sich positiv auf das Stadtklima aus. Das Freiraumnetz stellt sicher, dass auch mobilitätseingeschränkte Personen Zugang zu qualitätsvollen Aufenthaltsräumen in ihrem Nahbereich finden. Der Vernetzungsgedanke schließt dabei auch die Verflechtung und die Anbindung an das Umland von Wien mit ein.

5. Lokaler Grünplan - Neues Planungsinstrument der Stadtplanung
Das Freiraumnetz besteht aus 12 unterschiedlichen Freiraumtypen mit vielfältigen Funktionen für die Stadt. Die Verortung im Detail erfolgt im Lokalen Grünplan. Der Lokale Grünplan ist ein neues Planungsinstrument der Stadtplanung. Es verdeutlicht unterschiedliche Freiraumtypen, verortet sie und bewertet sie hinsichtlich ihrer Versorgungswirksamkeit für die Bevölkerung. Damit steht der Stadtplanung erstmals ein standardisiertes Instrument zur Verfügung, das der Grundlagenerhebung für kooperative Planungsverfahren und der Flächenwidmung dient.
Von linear geprägten FußgängerInnenzonen über Grünachsen bis hin zum flächig ausgeprägten teilöffentlichen Grün und zu Schutzgebieten erstreckt sich die Vielfalt an Freiraumtypen, für die das Fachkonzept detaillierte Ziele und Maßnahmen definiert.

6. Mehrfachnutzung als zusätzliches Potenzial für Grünraum
Private Grün- und Freiräume sowie Flächen im Kommunalbesitz wie Sportanlagen sollen vermehrt, im Sinne von Ressourcenschonung und Grünraumgerechtigkeit, mehreren NutzerInnenkreisen zur Verfügung stehen. Gerade im dichtbebauten Stadtgebiet können durch Mehrfachnutzung von Flächen bestehende Defizite in der Versorgung mit Grün- und Erholungsräumen gemindert werden.

7. Partizipation
Ortskenntnis und Kreativität der Bürgerinnen und Bürger bringen ein hohes Maß an Qualität und Identität für Grün- und Freiräume: bei Planungsprozessen als auch in der Umsetzung von BürgerInnenprojekten wie Urban Gardening. In Zukunft sollen die BürgerInnen noch mehr Chancen bekommen, sich aktiv am Stadtleben zu beteiligen.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at