Potenziale ausländischer Studienabsolventen für Standort Österreich nutzen –
BM Mitterlehner, BM Kurz, WKÖ-Präsident Leitl und uniko-Präsident Schmidinger präsentieren
Maßnahmenpaket - Willkommenskultur schaffen, RWR-Karte verbessern
Wien (bmwfw/bmeia/pwk) - Immer mehr international mobile, junge Menschen kommen nach Österreich, um
das Studienangebot an Österreichs Unis, Privatunis und Fachhochschulen zu nutzen. Aktuell zählen wir
mehr als 90.000 ausländische Studierende (Wintersemester 2013/14).
Die Zahl jener, die nach dem Studium in Österreich bleiben, ist dagegen verhältnismäßig gering:
Nur 11,3 % der Rot-Weiß-Rot -Karten-Bewilligungen entfallen auf die Kategorie "ausländische Studienabsolventen".
Um dieses Potenzial für den Wirtschaftsstandort Österreich zu nutzen und mehr Absolventen zum Bleiben
in Österreich zu bewegen, braucht es ein Bündel an Maßnahmen, betonten Vizekanzler, Wissenschafts-,
Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Außenminister Sebastian Kurz, WKÖ-Präsident
Christoph Leitl und uniko-Präsident Heinrich Schmidinger in einer gemeinsamen Pressekonferenz am 05.11. im
Vorfeld der hochkarätigen Veranstaltung "Brain drain - Brain gain?" im Haus der Wirtschaft.
Mitterlehner: Österreich braucht die besten Köpfe
"Um den Innovationsstandort Österreich zu stärken braucht es die besten Köpfe. Daher müssen
wir sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und eine
entsprechende Willkommenskultur leben. Mit der Rot-Weiß-Rot-Karte verfügen wir über ein modernes
Instrument, um die Zuwanderung für gut qualifizierte Personen nach Österreich zu erleichtern, und diese
Möglichkeit wollen wir im Interesse des Standortes noch besser nutzen. Gerade im Hochschulbereich verfügen
wir mit den Studierenden aus dem Ausland über ein großes Potential, um das wir uns in Zukunft verstärkt
bemühen werden", betonte Mitterlehner.
Deshalb sei es auch notwendig, den gewährten Zeitraum zur Jobsuche von derzeit 6 auf 12 Monate zu verlängern,
so der Minister. Derzeit stehen de facto nur 4 Monate zur Jobsuche zur Verfügung (aufgrund der Einrechnung
der Verfahrensdauer). In Deutschland wurde der Zeitraum gerade von 12 auf 18 Monate ausgeweitet.
Kurz: RWR-Karte ausweiten
Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz erläuterte: "Viel zu wenige Studierende aus
einem Drittland suchen nach Abschluss des Studiums um eine Rot-Weiß-Rot-Karte an. Daher ist es ein Gebot
der Stunde, die Rot-Weiss-Rot-Karte insbesondere auf Bachelor-Absolventen und -Absolventinnen auszuweiten sowie
unser Beratungsangebot zu verbessern". Schließlich sei ein Bachelor-Abschluss ein vollwertiger akademischer
Abschluss, der für hochwertige Jobs am Arbeitsmarkt qualifiziere.
Broschüre "Studieren und Arbeiten in Österreich"
Internationale Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter an österreichischen Unis und FHs sollen durch
verstärkte rechtliche Beratung und Betreuung im Verfahren zur Erteilung eines Aufenthaltstitels unterstützt
werden. Ein konkreter Schritt in diese Richtung ist die druckfrische Broschüre "Studieren und Arbeiten
in Österreich", die gemeinsam vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), BMWFW, BMEIA, WKÖ,
Österreichischen Austauschdienst (ÖAD) und uniko erstellt wurde und kostenlos in Deutsch und Englisch
erhältlich ist.
Schmidinger: Universitäten als Orte der Internationalität
Seitens der Universitätenkonferenz (uniko) hielt Präsident Heinrich Schmidinger fest, dass die Universitäten
schon von ihrem Selbstverständnis her "Orte der Internationalität sind". Er verwies darauf,
dass bereits mehr als zwei Drittel der Berufungen von Professorinnen und Professoren an Österreichs Universitäten
aus dem Ausland stammen. "Wir sind also für das Ausland attraktiv", betonte Schmidinger. Hinsichtlich
der Studierenden aus EU-Staaten und Drittländern müsse das Bewusstsein gestärkt werden, dass es
sich lohne, in Österreich zu bleiben.
Leitl: Wichtigster Rohstoff der Zukunft ist Qualifikation der Mitarbeiter
Auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl schlug in diese Kerbe: "Es ist entscheidend, dass wir eine
Willkommenskultur für diese jungen Menschen schaffen und ihnen wirtschaftliche Perspektiven in unserem Land
bieten." Ein Schritt in diese Richtung sei auch die heutige Veranstaltung zu "Brain drain".
Leitl verwies auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel: "Zwei Drittel der CEOs weltweit nennen
den Fachkräftemangel als entscheidenden Engpassfaktor ihrer Wettbewerbsfähigkeit, und in Österreich
berichten dies in Teilbereichen schon knapp 50 Prozent der Betriebe. Der wichtigste Rohstoff der Zukunft ist die
Qualifikation. Daher sollten wir jene Top-Kräfte, die wir hier im Land ausbilden und die hier gut integriert
sind, nicht fortschicken, sondern einladen, in Österreich zu bleiben".
|