Arbeitsmarktinitiativen des NEBA Netzwerkes Berufliche Assistenz
Wien (neba) - Nach einer aktuellen Umfrage wünschen sich viele Betriebe bei der Einschulungsphase und
auch während der Lehrzeit von Jugendlichen externe Unterstützung. Das Problem: Die Bewerber und Bewerberinnen
haben oft Bildungsschwächen, außerdem fehlen die Grundvoraussetzungen für das Berufsbild. Eine
vom Sozialministeriumservice organisierte Podiumsdiskussion auf der Personal-Austria-Messe in Wien zeigte deutlich
die effektiven Leistungen des NEBA-Netzwerkes - sowohl für Jugendliche, also auch für Unternehmen.
Nicht nur, dass das Sozialministeriumservice (ehemals Bundessozialamt) mit einem großen Stand bei der Messe
vertreten war, der Auftritt der Experten und Expertinnen machte klar, dass die Servicestelle in den vergangenen
Jahren seine Unterstützungsleistungen wesentlich ausgeweitet hat. Deutlich wurde das auch bei den heuer wieder
organisierten NEBA-Schnuppertagen für Jugendliche mit einer körperlichen, sozialen oder mentalen Beeinträchtigung.
Zahlreiche Unternehmen stellten dabei mehr als 1.300 Schnuppertage für Jugendliche zur Verfügung, rund
300 Berufsbilder konnten so vorgestellt und die eigenen Talente dabei abgetestet werden.
"Mögliche künftige Arbeitskräfte sind eine wertvolle Ressource. Jeder Mensch hat Talente, die
man nur entdecken und fördern muss, um dann auch entsprechend eingesetzt werden zu können", begründete
Dr. Ernst Wurz, Leiter Personalentwicklung bei Pollmann, die Teilnahme seines Betriebes bei den NEBA-Schnuppertagen.
Einen weiteren Aspekt nannte Kai-Uwe Böhrnsen, Betriebsleiter bei Reiwag Facility Services: "Eine Einschränkung
bedeutet doch nicht automatisch einen Hinderungsgrund. Wir setzen bei unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
auf Fähigkeiten - und nicht in erster Linie auf Lebensläufe."
Diese Fähigkeiten zu entwickeln und damit den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern ist eine der zentralen
Aufgaben des Sozialministeriumservice. Alfred Weber, der Leiter der Stabsabteilung, skizzierte in seinem Kurzreferat
die Zielsetzungen der derzeit vier NEBA-Leistungen Jugendcoaching, Jobcoaching, Arbeitsassistenz und Berufsausbildungsassistenz,
die letztlich immer in einer Kooperation mit der Wirtschaft münden. Bei Jugendcoaching und AusbildungsFit,
das ab kommendem Jahr auch im NEBA-Netzwerk angeboten werden wird, profitieren letztlich auch Betriebe von den
Coachingleistungen der NEBA-Experten und -Expertinnen. Denn, so Alfred Weber: "Betriebe erhalten jugendliche
Bewerber und Bewerberinnen, die ihre Berufswünsche kennen, über erforderliche Kompetenzen und Qualifikationen
verfügen und im Rahmen von Berufserprobungen bereits erste Erfahrungen in der Arbeitswelt gemacht haben."
Bei der Berufsausbildungsassistenz erfahren Unternehmen eine Entlastung während der Lehrzeit des oder der
Jugendlichen, die Arbeitsassistenz steht Unternehmen bei auftretenden Problemen beratend zur Seite.
Im Vorjahr wurden mit einem Budget von knapp 55 Mio. Euro mehr als 47.000 Betroffene betreut, davon waren mehr
als 38.000 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahre. "Die kostenlos angebotenen NEBA-Leistungen kennen
aber keine Altersbegrenzung, das geht bis zum Pensionsanstrittsalter", so Weber.
Damit eine Integration von Menschen mit Einschränkungen ins Berufsleben gelingt, bietet das Sozialministeriumservice
eine Vielzahl von Leistungen, die von einem Zuschuss zu den Lohnkosten über eine Unterstützung bei notwendigen
baulichen Maßnahmen im Betrieb bis zur intensiven Begleitung von Lehrlingen in deren Ausbildungszeit reichen.
Beispiele für eine erfolgreiche Arbeitsassistenz brachte schließlich Reinmar Chaloupek vom Wiener Integrationsnetzwerk
WIN: "Der EDV-Experte mit Beinprothese, die Kassierin nach einer Krebserkrankung oder ein junger Mensch mit
Lernbeeinträchtigung und ohne Berufserfahrung: Über 2.000 Menschen und zahlreiche Betriebe haben das
Angebot der WIN-Arbeitsassistenz in den letzten 10 Jahren genutzt." Patentlösungen, wie die Integration
von Menschen mit Behinderung oder Benachteiligung am Arbeitsplatz gelingen kann, gebe es keine. Denn: "Es
braucht immer den Willen aller Beteiligten."
Die NEBA-Angebote sind gerade in Zeiten einer Lehrlingsknappheit, eines Facharbeiter/innenmangels und der Gefahr
einer steigenden Jugendarbeitslosigkeit wichtige "Tools" für Unternehmen. Das Sozialministeriumservice
wird auch künftig seine Leistungen immer wieder aktualisieren, "um den Anforderungen beider Seiten -
Menschen mit Benachteiligung, aber auch der Wirtschaft - gerecht zu werden", so Stabstellenleiter Alfred Weber.
Das NEBA Netzwerk Berufliche Assistenz bietet österreichweit Unterstützungsleistungen für Menschen
mit Behinderung, Benachteiligung oder Ausgrenzungsgefährdung in Bezug auf deren Integration in den ersten
Arbeitsmarkt. Die aktuellen Netzwerk-Angebote Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching und Arbeitsassistenz
decken alle Altersstufen vom 9. Schulbesuchs- bis zum 65. Lebensjahr ab. NEBA richtet sich nicht nur an Betroffene,
sondern unterstützt auch Unternehmen, die benachteiligte Menschen in ihre Belegschaft integrieren. Aktuell
arbeiten mehr als 140 Anbieter/innen österreichweit unter der Dachmarke NEBA.
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