Breit angelegte Stadterneuerungsinitiative mit drei Blocksanierungsgebieten im 15. Wiener Gemeindebezirk
Wien (rk) - Ziel der Sanierungsoffensive "Initiative Reindorf", die im Rahmen von drei großen
neuen Blocksanierungen und unter enger Einbeziehung der HauseigentümerInnen, Wirtschaftstreibenden und lokalen
Bevölkerung umgesetzt wird, ist die nachhaltige Attraktivierung und Belebung für den Stadtteil Reindorf
im 15. Bezirk. am 05,11, präsentierten Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal
die festgelegten Sanierungsgebiete.
Eine Vorstudie der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 6., 14. und 15. Bezirk (GB*6/14/15) aus dem Jahr 2013 hat
aufgezeigt, dass im Bereich rund um den historischen Vorort Reindorf, der durch Äußere Mariahilfer Straße,
Kranzgasse, Sechshauser Straße und Dreihausgasse begrenzt wird, große Potenziale und Chancen für
strukturelle und bauliche Aufwertungsmaßnahmen bestehen. Auch das Interesse von LiegenschaftseigentümerInnen
ist vorhanden.
Insgesamt 24 Baublöcke mit insgesamt 270 Liegenschaften stehen im Fokus der Sanierungsoffensive Reindorf.
Aufgrund der Größe des Untersuchungsgebietes wurden nunmehr vom wohnfonds_wien drei eigenständige
Blocksanierungsstudien beauftragt, die zeitgleich im Rahmen einer großen Sanierungsinitiative bearbeitet
werden. Die drei Gebiete "Reindorf Nord", "Reindorf Ost" und "Reindorf Süd"
werden in enger Kooperation bearbeitet. Zur effizienten Umsetzung unter bestmöglicher Nutzung von Synergien
bietet die GB*6/14/15 ein Vernetzungsformat zur Kooperation in Form eines dialogorientierten Entwicklungsprozesses
gemeinsam mit dem wohnfonds_wien, den drei Blocksanierungs-Teams und dem 15. Bezirk an.
"Ziel dieser breit angelegten Kooperation ist es, das seit mittlerweile 25 Jahren bewährte Instrument
der Blocksanierung von Anfang an mit den lokalen Akteurinnen und Akteuren vor Ort so zu vernetzen, dass ein nachhaltiger
Entwicklungsprozess entsteht, der zu einer Aufwertung des Viertels über die rein bauliche Erneuerung hinaus
beiträgt. Die Fördermittel der Stadt Wien werden dabei gezielt eingesetzt, um eine nachhaltige Entwicklung
des Stadtteils voranzutreiben und wirtschaftliche Impulse zu setzen", hielt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig
fest.
Auch alle bereits bekannten und erhobenen Daten hinsichtlich des öffentlichen Freiraumes und seiner Bewertung
werden als Grundlage für die Blocksanierungsbeauftragten bereitgestellt, sodass auch hier zukunftsfähige
Entwicklungen zu erwarten sind. Auf diese Art sollen umfassende, nachhaltige und breit getragene Lösungsansätze
von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt werden.
"Rudolfsheim-Fünfhaus entwickelt sich zu einem aufstrebenden Bezirk. Aufgrund der guten Erfahrungen mit
der Blocksanierung Sechshaus, aber auch der Blocksanierung Dingelstedtgasse freue ich mich über diese breit
angelegte Sanierungsinitiative und erwarte weitere positive Entwicklungen für den gesamten südlichen
Bezirksteil," betonte Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal.
Stadtteil mit großem Potenzial
Die Reindorfgasse bildet die zentrale Achse des Gebietes. Teile des Ortskernes von Reindorf wie der zentrale Kirchenplatz
sind im Kreuzungsbereich mit der Oelweingasse noch erkennbar. Mit der Sechshauser Straße grenzen die Blocksanierungsgebiete
"Reindorf Ost" und "Reindorf Süd" an das bereits in den letzten Jahren betreute Blocksanierungsgebiet
Sechshaus, mit dem Reindorf strukturell verknüpft werden soll.
Die Bebauung des Gebietes wird geprägt von Nachkriegsbauten aus den 50er und 60er Jahren, teilweise auch von
vorgründerzeitlichen, niedrigen Gebäuden. Häuser aus der Gründerzeit sind entlang der Sechshauser
Straße und der Mariahilfer Straße zu finden. Für den Schwendermarkt im Blocksanierungsgebiet "Reindorf
Nord" liegen bereits Überlegungen zu einer nachhaltigen Attraktivierung vor, die in die Bearbeitung der
Blocksanierungsstudie einfließen werden.
Wer durch den Stadtteil rund um Reindorfgasse geht, bemerkt sofort, dass sich hier bereits ein positiver Wandel
vollzieht: hatte man vor einigen Jahren noch mit Leerstand und Betriebsabwanderungen zu kämpfen, erfindet
sich jetzt die traditionsreiche Einkaufsstraße gerade neu. Alteingesessene Betriebe und GastronomInnen haben
Verstärkung von Kunst- und Kulturschaffenden bekommen, und immer öfter beteiligen sich auch die BewohnerInnen
aktiv am Geschehen im Grätzel.
Seit heuer betreibt hier der Einkaufsstraßenverein IG Reindorfgasse mit Unterstützung der GB*6/14/15
die Initiative "einfach15". Dies ist eine Kooperation Geschäftsleuten, Kunst- und Kultureinrichtungen,
engagierten Initiativen und motivierten BewohnerInnen im südlichen 15. Bezirk, die aktiv zur nachhaltigen
Entwicklung und Belebung ihres Stadtteils beitragen wollen.
Blocksanierung als Instrument einer umfassenden Stadterneuerung
Vor 25 Jahren startete der wohnfonds_wien die Blocksanierung als Instrument der "Sanften Stadterneuerung".
Dabei steht die liegenschaftsübergreifende gemeinsame Sanierung von mehreren, selbstständigen Gebäuden
im Vordergrund, um eine nachhaltige Entwicklung für den gesamten Block sicherzustellen, städtebauliche
Defizite zu beseitigen und gleichzeitig bewohnerInnenorientierte Infrastruktur zu schaffen. Vor der Umsetzung steht
die Auswahl von genau definierten, mehrere Blöcke umfassenden Gebieten, die nach erfolgter Bestandserhebung
und Konzeptentwicklung allen an der Stadterneuerung Beteiligten vorgestellt werden, um so Sanierungsinitiativen
in den Blöcken zu starten.
Stadtrat Michael Ludwig unterstrich in diesem Zusammenhang: "Die beiden tragenden Säulen der Blocksanierung
sind die Wohnhaussanierung und Maßnahmen zur liegenschaftsübergreifenden, städtebaulichen Strukturverbesserung.
Um die Qualität der Sanierung zu sichern, kommt den Bereichen Ökologie, Begrünung und Freiflächen,
begleitende Maßnahmen im öffentlichen Raum, Verträglichkeit von Wohnen und Arbeiten sowie ausreichende
soziale Infrastruktur besondere Bedeutung bei. Aber auch die wichtigen Themen Barrierefreiheit, Sicherheit und
Gender Mainstreaming werden nicht außer Acht gelassen." Mit Blocksanierung sind nicht nur die MitabeiterInnen
des wohnfonds_wien und die für die einzelnen Gebiete beauftragten ArchitektInnen, sondern auch der Magistrat
der Stadt Wien, die Bezirksvertretungen und im Besonderen die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung befasst.
Ziele im Blocksanierungsgebiet Reindorf
Die Ziele der Blocksanierung Reindorf umfassen sowohl die Aufwertung und bauliche Entwicklung der Häuserblöcke,
als auch Maßnahmen zur Belebung der Erdgeschoßzonen. Die öffentlichen und halböffentlichen
Bereiche sollen verbessert werden und damit die Voraussetzungen für eine nachhaltige Strukturverbesserung
unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten geschaffen werden:
- Ankurbelung der Sanierungstätigkeit und somit Belebung des Gebietes
- Schaffung von Wohnraum
- Qualitätsvolle Nachverdichtung (DG-Ausbau, Aufstockung und Umbau unterklassig
bebauter Liegenschaften) in Kombination mit der Sanierung des Hauses
- Beseitigung von Substandard
- Thermische Sanierung / Alternative Energieträger
- bei Bedarf Entkernung dichter Hofbebauung
- Gestaltungskonzept für bestehende Höfe (liegenschaftsübergreifende
Wirkung)
- Nutzungsmischung und Attraktivierung der Erdgeschoßzonen
- Überlegungen zum öffentlichen Raum insbesondere Realisierung von Parkflächen
Die nächsten Schritte
Der wohnfonds_wien hat die ArchitektInnen-Teams, RAUMKUNST (Blocksanierungsgebiet "Reindorf Nord"), Architekt
DI Huber ZT GmbH (Blocksanierungsgebiet "Reindorf Ost") und P.GOOD - Architekten ZT GmbH (Blocksanierungsgebiet
"Reindorf Süd") mit der Ausarbeitung von Konzepten für drei Blocksanierungsgebiete im 15. Bezirk
beauftragt.
Die LiegenschaftseigentümerInnen bzw. Immobilienverwaltungen werden im Rahmen einer "Start up" Veranstaltung
vom wohnfonds_wien, den Blocksanierungsbeauftragten und der GB*6/14/15 über Ziele und Ablauf der Blocksanierung
informiert. Für interessierte HauseigentümerInnen bieten der wohnfonds_wien und die GB*6/14/15 am 13.11.
einen Sanierungsrundgang zu beispielhaften geförderten Projekten, um einen konkreten Einblick zu gewähren.
Verschiedene Informationsveranstaltungen, wie z.B. zum Thema Förderungen, ergänzen das Programm. Bis
zum Frühjahr 2015 erfolgt - als Grundlage für die Blocksanierungskonzepte - eine detaillierte Bestandsaufnahme.
Im Anschluss werden konkrete Chancen und Potenziale im Rahmen der Blocksanierungskonzepte erarbeitet. Im Anschluss
daran startet die konkrete Umsetzung, deren Phase bis Anfang 2018 laufen wird.
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