Seit 3. November 1969 baut Wien an seinem U-Bahn-Netz – Was lange währt wird endlich gut
Wien (rk) - An ein Leben ohne U-Bahn ist in Wien kaum mehr zu denken. Die U-Bahn ist auch ein Grund warum
Wien bereits seit fünf Jahren in Folge als lebenswerteste Stadt weltweit angesehen wird. Die Wiener U-Bahn
besticht mit Vorteilen wie Schnelligkeit, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit. Diese Vorteile genießen die
Wienerinnen und Wiener jedoch erst seit 45 Jahren. Denn erst am 3. November 1969 startete der Bau der Wiener U-Bahn,
mit Arbeiten an gleich drei U-Bahn-Linien parallel. Die Wiener Linien haben seitdem den Ausbau des U-Bahn-Netzes
stetig vorangetrieben und mittlerweile ein umfangreiches Netz mit 104 U-Bahn-Stationen aufgebaut.
Wiener als Planungsweltmeister - 125 Jahre U-Bahn-Planung
Bei dem knapp 80 Kilometer langen U-Bahn-Netz in Wien, ist kaum zu glauben, dass dieses erst vor 45 Jahren
Baubeginn feierte. Die Wiener U-Bahn hat jedoch eine weit ältere Geschichte. Bereits 125 Jahre vor dem Beginn
des U-Bahn-Baus plante Wien bereits an seiner U-Bahn. Im Jahr 1844 wurden die ersten Pläne zu einer Frühform
der Wiener U-Bahn vorgestellt. Bis 1873, dem Jahr der Wiener Weltausstellung, gab es schon über 20 konkrete
Projektentwürfe zu einer U-Bahn. Der Schwarze Freitag und der darauffolgende Börsencrash verhinderten
jedoch jegliche Bauvorhaben bis auf weiteres.
Das 19. Jahrhundert ist als das große U-Bahn-Zeitalter bekannt. Wien war bestrebt sich in die Riege der Topstädte
weltweit einzureihen. Großstädte wie London, New York und Paris planten und bauten ihre U-Bahnen. Die
erste U-Bahn wurde im Jahr 1863 in London feierlich eröffnet. 1898 nahm Wien statt der U-Bahn jedoch die Wiener
Stadtbahn in Betrieb. Jegliche Pläne und konkrete Finanzierungsgespräche zur Wiener U-Bahn wurden in
weiterer Folge aufgrund des 1. und 2. Weltkrieges auf Eis gelegt. Die Prioritäten der Wienerinnen und Wiener
verschoben sich deutlich. So war in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten nicht an den Bau einer U-Bahn zu denken.
Stattdessen waren die Fahrgäste mit Stadtbahn, Straßenbahn, Schnellbahn und Bus unterwegs.
Ustrab – Erster Vorstoß in den Wiener Untergrund
Die bisherigen öffentlichen Verkehrsmittel waren dem stetig wachsenden Wien jedoch bald nicht mehr gewachsen.
Wien suchte ein leistungsstarkes Verkehrsmittel, um die Massen an Fahrgästen sicher von A nach B zu bringen.
In den 60er Jahren glaubte man dieses in der Ustrab, der Unterpflasterstraßenbahn, gefunden zu haben. Die
Ustrab war 1966 erstmals fernab vom täglichen Chaos des Individualverkehrs auf Wiens Straßen unterwegs.
Trotz ihrer unabhängigen Fahrbahn konnte die Ustrab das Verkehrsproblem Wiens jedoch nicht lösen. Die
Notwendigkeit zum Bau einer Wiener U-Bahn wurde zudem durch mehrere wissenschaftliche Analysen, wie beispielsweise
Verkehrsanalysen der TU Wien, unterstrichen. Durch den Bau der Ustrab gewannen die Ingenieure der Wiener U-Bahn
jedoch wertvolle Erfahrungen in Bezug auf den Tunnelbau, welche in Zukunft für den Bau der U-Bahn von großem
Wert waren.
Finales Ja zur Wiener U-Bahn
Im Jahr 1968 war es dann soweit, der Wiener Gemeinderat fasste den endgültigen Beschluss zum Bau der U-Bahn.
Der Zukunft der U-Bahn in Wien stand nun nichts mehr im Weg. Nur kurze Zeit später, am 3. November 1969 begannen
die Bauarbeiten am Grundnetz der Wiener U-Bahn. Dieses sah vor, dass gleichzeitig an drei U-Bahn-Linien gebaut
wurde. Konkret beinhaltete das Grundnetz die Neubaulinie U1, die U2, welche aus der Tunnelstrecke der Ustrab-Linie
2 hervorging und die Linie U4, die auf der ehemaligen Wiental- und Donaukanallinie der Stadtbahn beruht. Im Februar
1978 wurde die erste Teilstrecke der U1, zwischen Karlsplatz und Reumannplatz feierlich in Betrieb genommen. Hunderttausende
Wienerinnen und Wiener kamen um die U-Bahn zu sehen und vor allem auszutesten. Mit dem Bau der U-Bahn machte Wien
einen großen Schritt in Richtung Modernität und urbane Lebensqualität. Heute, nach dem Aus- und
Neubau der Linien U1, U2, U3, U4 und U6, ist das Wiener U-Bahn-Netz bereits rund 80 Kilometer lang und wird auch
in Zukunft weiter ausgebaut.
Erfolgsgeschichte der Wiener U-Bahn geht weiter
Mit der aktuellen Verlängerung der U1 sowie den Plänen zum Bau der Linie U5 und der Ausweitung der
U2 wird Wiens U-Bahn-Netz um zahlreiche Kilometer und etliche Stationen erweitert. Somit ist die Wiener U-Bahn
einem immer weiter wachsenden Wien gewappnet und wird auch weiterhin ihre Fahrgäste sicher, komfortabel und
schnell ans Ziel bringen. Obwohl Wien erst 1969 mit dem Bau seiner U-Bahn begann, hat es in nur 45 Jahren mit enormer
Geschwindigkeit aufgeholt. Auf fünf U-Bahnlinien sind tagtäglich rund 1,5 Millionen Fahrgäste unterwegs.
Das heißt, mehr als die Hälfte aller Fahrgäste der Wiener Linien verteilt sich auf insgesamt 104
U-Bahn-Stationen. Obwohl die Wiener U-Bahn mit ihren 45 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen zählt, konnte
sie durch ihr rasantes Wachstum bereits Budapest, mit dem zweitältesten U-Bahn-Netz der Welt um das 2,5-fache
überholen. Die Wienerinnen und Wiener können demnach durchaus stolz auf ihre U-Bahn sein. Happy Birthday!
Die Ausbaustufen der Wiener U-Bahn auf einen Blick:
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