Meinungsaustausch über Konflikte in Europa und internationale Krisenherde – Am 12.11.
hatte Heinz Fischer bereits den Sitz der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Rom besucht
Vatikanstadt/Wien (hofburg)- Der Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer im Vatikan hat am 13.11.
begonnen. Fischer wurde vom Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, empfangen.
Danach begann das Vier-Augen-Gespräch des Bundespräsidenten mit Papst Franziskus.
Im Anschluss war auch ein Gespräch mit Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin vorgesehen.
Bei seinem Rom-Besuch wird Heinz Fischer von einer hochrangigen Delegation begleitet, darunter Finanzminister Hans
Jörg Schelling (ÖVP) und Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ).
Bundespräsident Heinz Fischer hatte am 11.11. den italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano und Premier
Matteo Renzi getroffen. Der Präsident fliegt am Donnerstagnachmittag nach Wien zurück.
Am Nachmittag des 12.11. hatte Heinz Fischer den Sitz der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Rom besucht.
In der Kirche des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima wurden das Staatsoberhaupt und seine Frau Margit
von dessen Leiter, dem Oberösterreicher Franz Xaver Brandmayr, begrüßt. Anschließend folgte
ein kurzer Rundgang durch das um 1523 vollendete Gotteshaus.
Bundespräsident Heinz Fischer ist dann am 13.11. im Vatikan von Papst Franziskus empfangen worden. Bei
dem Vier-Augen-Gespräch in der Privatbibliothek des Heiligen Vaters wurden mehrere Themen, darunter die Flüchtlingsproblematik,
die Lage der verfolgten Christen und die bevorstehenden Reisen des Papstes angesprochen.
"Es war ein angenehmes und interessantes Gespräch, bei dem viele Themen angeschnitten worden sind",
berichtete Heinz Fischer im Gespräch mit österreichischen Journalisten nach seinem Besuch im Vatikan.
Der Heilige Vater habe sich bei dem halbstündigen Gespräch unter anderem mit großem Interesse über
die Flüchtlingsproblematik in Österreich informiert.
"Der Papst war darüber informiert, dass Österreich 1.500 Syrer außerhalb der offiziellen Flüchtlingsquoten
aufgenommen hat. Ich habe dem Heiligen Vater berichtet, dass Österreich rein quantitativ zu den EU-Mitgliedsstaaten
zählt, die im Vergleich zur Bevölkerungszahl die meisten Flüchtlings- und Asylanten aufgenommen
haben", berichtete der Bundespräsident. Der Papst habe gemahnt, die Not von Flüchtlingen ernst zu
nehmen. "Er drängt auf gesamteuropäische Lösungen für die Flüchtlingsproblematik",
erklärte Fischer.
Der Bundespräsident berichtete dem Oberhaupt der katholischen Kirche auch über die Diskussion in Österreich
über das Abdullah Center für interreligiösen Dialog. "Es hat Übereinstimmung gegeben,
dass diese Problem nicht aus der momentanen Situation beurteilt, sondern objektiv und längerfristig betrachtet
werden muss. Der Papst meint, man dürfe keine voreiligen Entscheidungen treffen, sondern die Diskussion auf
die richtigen Geleise bringen. Der Papst hält den interreligiösen Dialog für besonders wichtig",
so Heinz Fischer gegenüber Journalisten. Der Papst habe sich über die Lage der verfolgten Christen besorgt
gezeigt und Druck für Lösungen auf internationaler Ebene gemacht.
Über die Bischofssynode zur Familienpastorale, die im vergangenen Oktober im Vatikan stattgefunden hatte,
habe sich der Papst positiv geäußert, berichtete der Bundespräsident weiter. "Er hat sich
sehr zufrieden über die lebhaften Diskussionen zu den verschiedenen Problemen gezeigt, die von allen Seiten
beleuchtet worden sind", erklärte Heinz Fischer.
Mit dem Papst diskutierte der Bundespräsident auch über den Konflikt in der Ukraine. "Wir teilen
die Meinung, dass Russland, die Ukraine und die EU einander auf Augenhöhe begegnen müssen, um Gegensätze
und Konflikte zu überwinden und weitere Spannungen zu verhindern", erklärte der Heilige Vater.
Der Papst habe ihm unter anderem über seinen bevorstehenden Besuch beim EU-Parlament in Straßburg berichtet.
"Die Ansprache dafür hat der Papst bereits fertig geschrieben", berichtete Heinz Fischer. Außerdem
habe ihm Franziskus über die Pläne für seine bevorstehende Reise in die Türkei berichtet.
Bundespräsident Heinz Fischer brachte dem Papst als Geschenk eine Lithografie des Wiener Stephansdoms sowie
eine CD mit der Mozart-Oper "Cosi fan tutte mit. Franziskus revanchierte sich mit einer Pontifikatsmedaille
sowie einem Exemplar des Lehrschreibens "Evangelii gaudium", das als Programmschrift seines Pontifikates
gilt.
Quelle: APA/PrK
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