Koren: Gemeinsam die Segel neu setzen und zu neuen Ufern aufbrechen. Rund um BRICS haben sich
eine Reihe Emerging Markets etabliert, die prosperieren
Wien (pwk) - "Das BRICS-Jahrzehnt ist zwar vorbei, aber rund um Brasilien, Russland, Indien, China
und Südafrika haben sich eine Reihe anderer Emerging Markets etabliert, die weiterhin prosperieren",
betonte Richard Schenz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), bei seiner Eröffnungsrede
zur fünften BRICS-Konferenz der Aussenwirtschaft Austria im Haus der Wirtschaft in Wien am 13.11. Schenz:
"Während das Wirtschaftswachstum der Industriestaaten heuer durchschnittlich bei rund 1,7% liegt, so
macht das BIP-Plus der Emerging Markets etwa 4,5% und dieser Trend wird sich mittelfristig fortsetzen." Die
Konferenz stand heuer unter dem Motto "BRICS vs NAFTA - The Ups and Downs in the Economic Order".
"Der Begriff BRICS steht heute als Synonym für alle Emerging Markets. Gemeinsam mit den NAFTA-Staaten
sind diese Märkte das Kraftzentrum der globalen Wirtschaft", sagte Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft
Austria der WKÖ. Das gelte es zu erkennen und dementsprechend müssen die Anstrengungen, insbesondere
exportorientierter Unternehmen, dorthin gehen, in diese Regionen zu expandieren. Koren: "Wenn der Wind der
Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel neu setzen. Wir gehören
zu Zweiteren und zeigen den österreichischen Unternehmen den Weg in neue Absatzmärkte." Wovon man
aber abkehren müsse, sei der Glaube daran, dass die globale Wirtschaftsentwicklung stetig linear bergauf gehe.
Umso wichtiger sei daher eine Diversifizierung der Zielmärkte, um Rückschläge in einem Markt besser
abfangen zu können. "Setzen wir daher gemeinsam die Segel neu und brechen zu neuen Ufern auf", so
Koren abschließend.
Keynote-Speakerin Rachel Ziemba (Director Emerging Markets, Roubini Global Economics UK) wies darauf hin, dass
"sich das Denken in Regionen mit einer einheitlichen wirtschaftlichen überholt hat. Vielmehr müssen
sich Unternehmen für einen nachhaltigen Erfolg einzelne Länder genauer ansehen und die Möglichkeiten
in diesen analysieren." Das stärkere Wirtschaftswachstum werde in den Emerging Markets generell zwar
stabil bleiben, aber nicht mehr wie in der Vergangenheit so steil nach oben gehen. Für lateinamerikanische
Märkte erwartet Ziemba künftig ein etwas stärkeres Wachstum, während das Wachstum in asiatischen
Emerging Markets leicht zurückgehen werde, aber immer noch weit über jenem von Europa liegen werde. Unter
den Emerging Markets nannte Ziemba exemplarisch zwei, nämlich Mexiko und Indien, die künftig hervorstechen
werden, da sich beide Länder auf einem guten Reformweg befänden. Eine wieder stärker tragende Rolle
attestiert die Analystin den USA, die sich gut erholt haben, auch wenn die Wachstumsraten noch nicht auf dem Stand
vor der Finanzkrise liegen.
Bei der Konferenz wurden in hochkarätig besetzten Panels unter anderem die Fragen erörtert, woher das
wirtschaftliche Wachstum in den nächsten Jahren kommen wird und ob etwa die NAFTA Länder USA, Kanada
und Mexiko stärker in den Fokus rücken werden. In- und ausländische Top-Manager sowie Experten aus
Wirtschaft und Wissenschaft debattierten die Fachthemen Luftfahrtindustrie, Informations- und Kommunikations-Technologie,
Energie und Rohstoffe sowie Automobilindustrie. Die einzelnen Diskussionspanels wurden von den österreichischen
Wirtschaftsdelegierten aus den BRICS- und NAFTA-Ländern moderiert. Zusätzlich standen die Wirtschaftsdelegierten
sowie die Technologie-Experten der Aussenwirtschaft Austria für Einzelgespräche interessierten Unternehmen
zur Verfügung.
Den Abschluss der Tages-Konferenz bildet ab 17:00 Uhr die Horizonte-Veranstaltung "New & Old Emerging
Markets - Where is the Future Growth?", bei der makroökonomische Trends diskutiert werden. Keynote-Speaker
bei der Abendveranstaltung ist Simon Quijano-Evans (Head of EM-Research, Commerzbank AG London). An der anschließenden
Diskussionsrunde nehmen neben Quijano-Evans auch Jay Peng (Huawei Österreich), Wolfgang Litzlbauer (Vorstand,
MIBA Group) sowie Rachel Ziemba teil.
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