Tragischer Fall "Leonie" zeigt, dass Gewaltverbot noch nicht im Erziehungsverhalten
aller Eltern verankert ist - Leitfaden für Pädagogen "Gewalt am Kind erkennen und helfen" präsentiert
Wien (bmfj) - "Der tragische Fall der verstorbenen Leonie macht mich wütend und betroffen! Gewalt
darf niemals Teil der Erziehung sein und die sprichwörtlich "gesunde Watsche" ist niemals gesund,
sondern immer falsch und kategorisch abzulehnen" betonte Familienministerin Sophie Karmasin am 13.11. anlässlich
der Präsentation einer aktuellen Studie zu "Gewalt am Kind". Nach Schweden, Norwegen und Finnland
war Österreich der weltweit vierte Staat, in dem die körperliche Züchtigung von Kindern ausdrücklich
und endgültig gesetzlich verboten wurde.
Der tragische Fall der kleinen Leonie zeige jedoch, dass das Gewaltverbot gegen Kinder auch nach 25 Jahren noch
immer nicht bei allen Eltern verankert ist.
Die Studie des Bundesministeriums für Familien und Jugend verzeichne einen abnehmenden Trend bei der Einstellung
zu körperlicher Gewalt gegen Kinder in den letzten dreißig Jahren. Waren es 1977 nur 27% der Befragten
die "Schlagen" ablehnten, so sind es heutzutage 78%. Bedenklich bleibe jedoch die noch immer hohe Anzahl
der Gewalterfahrungen der Studienteilnehmer, 38% berichten von Schlägen mit der Hand die sie in ihrer Kindheit
erlebt hätten.
"Gerade anlässlich des 25-Jahre Jubiläums der Kinderrechte-Konvention müssen wir besser hinschauen
wenn wir Anzeichen von Gewalt in der Familie erkennen", so Karmasin die einen neuen Leitfaden für Pädagogen
präsentierte der helfen soll, Gewalt am Kind schnellstmöglich zu erkennen und den betroffenen Kindern
zu helfen. Zudem fördere das BMFJ Kinderschutzzentren, Familienberatungsstellen, Kinder- und Jugendhilfe,
sowie Elternbildungsmaßnahmen um die gewaltfreie Erziehung noch stärker zu etablieren.
"Österreich hat bei der Gewaltfreiheit schon viel erreicht - wenn ich nur an die USA denke, wo in 19
Bundesstaaten Gewaltausübung durch Lehrer in den Schulen noch erlaubt ist, oder an Frankreich wo Gewalt an
Kindern nicht unter Strafe steht. Dennoch sind wir noch nicht dort wo wir hinwollen, das hat uns der Fall "Leonie"
wieder schmerzhaft vor Augen geführt", so Karmasin und weiter: "Kinder haben zwar nicht immer Recht,
aber Kinder haben immer Rechte!".
Neben Karmasin nahmen heute Mag.a Hedwig Wölfl , von der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
, und Mag.a. Elisabeth Harasser, Kinder- und Jugendanwältin für Tirol an der Studienpräsentation
teil.
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