Berthold: Thema Integration soll Bestandteil der örtlichen Bildungsarbeit werden
Salzburg (lk) - Gesellschaftspolitisch wichtige und aktuelle Themen standen im Mittelpunkt der diesjährigen
Herbsttagung des Salzburger Bildungswerkes. Unter dem Titel "Willkommenskultur in Salzburger Gemeinden – Eine
Herausforderung für die Erwachsenenbildung" beschäftigten sich kürzlich die Teilnehmenden mit
Integration, integrativer Bildungs- und Kulturarbeit vor Ort, interkultureller Kommunikation und vielem mehr. Landesrätin
Mag. Martina Berthold, die die Tagung eröffnete, begrüßte diesen inhaltlichen Fokus: "Es ist
Bildungsarbeit vom Feinsten, wenn ein solch aktuelles, gesellschaftspolitisch wichtiges Thema wie Integration aufgegriffen
wird."
Willkommen sein und ankommen
Die Art und Weise, wie wir jemanden willkommen heißen bzw. wie wir willkommen geheißen werden, ist
entscheidend dafür, wie der Start im "neuen Zuhause" gelingt – so das Fazit der Podiumsdiskussionen
mit Zugezogenen, Politikerinnen und Politikern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bildungs- und Kultureinrichtungen.
"Der erste Schritt ist, sich gegenseitig kennenzulernen, einander zu begegnen", so Hilde Baumgartner,
Bildungswerkleiterin in Abtenau. In ihrer Arbeit im örtlichen Bildungswerk hat sie unter anderem einen interkulturellen
Stammtisch ins Leben gerufen. "Über Musik, Tanz und Kultur lassen sich Begegnungsängste abbauen",
findet auch Berta Wagner vom Forum Salzburger Volkskultur, "hier sprengt man Grenzen".
Warum Integration aber auch oft eng mit Konflikten und Ängsten verbunden ist, erklärte Univ. Prof. Dr.
Klaus Ottomeyer. Er stellte ein psychoanalytisches Modell dar, welches verständlich zeigt, warum wir alle
Angst haben: "Bewusste und unbewusste Ängste vor Fremden sind bei uns allen wirksam. Sie können
sich verstärken, wenn wir unter Stress stehen und wenn Politiker/innen sowie Medien gegen die Fremden Stimmung
machen", so Ottomeyer.
Methoden und Modelle für integrative Angebote
Die Herbsttagung bot auch die Gelegenheit, erfolgreiche Methoden und Modelle für integrative Bildungsarbeit
kennenzulernen. Ob interkulturelles Gärtnern am Beispiel des Projekts "Gabriels Garten", Kompetenzberatung
der BiBer-Bildungsberatung oder Methoden der Sensibilisierung von Südwind Salzburg – die Vielfalt an Ideen
und Angeboten ist groß. Die Tagung legte somit auch den Grundstein für weitere Bildungs-Veranstaltungen
in den Gemeinden. "Das Thema soll integraler Bestandteil der örtlichen Bildungsarbeit sein", so
der Wunsch von Landesrätin Berthold. Für sie sei das Ganze mehr als nur eine Herzensangelegenheit: "Die
Auseinandersetzung mit Integration stellt uns nicht nur vor Herausforderungen. Es kann persönlich auch sehr
bereichernd sein."
Die inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema "Willkommenskultur" ist für das Salzburger Bildungswerk
kein Neuland. In den vergangenen Jahren haben bereits zahlreiche Veranstaltungen zu diesem Themenkomplex stattgefunden
– u.a. ein Symposion im Jahr 2006 unter dem Titel "Die Welt als globales Dorf", Bildungswochen wie z.B.
jene in Bürmoos im Jahr 2007 – "Integration durch bürgerschaftliches Engagement", eine Herbsttagung
im Jahr 2008 zum Thema Vielfalt und viele Veranstaltungen in den Gemeinden des Landes.
Die Herbsttagung des Salzburger Bildungswerkes findet alle zwei Jahre statt. Sie richtet sich sowohl an hauptamtliche
als auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet den Rahmen für Vernetzung, Austausch und
die Entwicklung neuer Ideen für die örtliche Bildungsarbeit. Die diesjährige Tagung setzte bereits
mit der Einladung ein Zeichen des "Willkommen-Seins": Die Herbsttagung 2014 stand nicht nur für
Mitglieder, sondern für alle interessierten Personen und Institutionen offen.
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