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Ministerrat: Wohnrechtsnovelle, Steuerreform, Russiand-Ukraine-Konflikt
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erstellt am
12. 11. 14
10.00 MEZ
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Faymann:
Leistbares Wohnen muss uns zentrales Anliegen sein
Weitere Themen im Ministerrat - Steuerreform und Russland-Ukraine-Konflikt
Wien (bpd) - "Die Regierung hat heute eine Reihe wichtiger Beschlüsse gefasst, darunter eine Novelle
des Wohnrechts, also eines Bereichs, von dem viele Menschen betroffen sind. Hier stehen in Zukunft weitere, umfassende
Änderungen an. Die heutige Einigung sehe ich daher als ein gutes Zeichen für Fortschritte bei weiteren
Verhandlungen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 11.11. beim Pressefoyer nach dem Ministerrat im Bundeskanzleramt.
Zu den weiteren politischen Zielen in den Bereichen Mietrecht und Wohnbau sagte Faymann: "Leistbares Wohnen
muss uns ein zentrales Anliegen sein und wir können hier auf zwei Ebenen ansetzen. Einerseits müssen
die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen, da kann bei den Mietobergrenzen und beim Konsumentenschutz angesetzt
werden. Andererseits muss auch an der Angebotsseite weiter gearbeitet werden, in dem bewusst in den Wohnungsbau
investiert wird." Man müsse dabei gerade auch junge Menschen im Auge haben, die sich ihren Wohnraum erst
schaffen müssten und dabei häufig mit höheren Mieten konfrontiert seien.
Auch beim Thema Steuerreform sei es notwendig, mit "aller Ernsthaftigkeit an einem Ergebnis zu arbeiten".
Die Umsetzung der Reform sei eine entscheidende Frage für die Koalition und auch zentraler und notwendiger
Bestandteil einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik. "Wir werden die Zeit bis März intensiv für Verhandlungen
nutzen. Klar ist, dass dabei eine Entlastung für die Steuerzahlenden von mindestens fünf Milliarden Euro
herauskommen muss", bekräftigte der Bundeskanzler.
Die aktuelle Situation in der Ukraine bezeichnete der Bundeskanzler als "besorgniserregend", da nicht
einmal die Waffenruhe eingehalten würde. "Der österreichische Standpunkt gilt weiterhin und wir
setzen uns politisch aktiv dafür ein, dass die Verhandlungen verstärkt werden. Österreich sieht
die Lösung nicht in einer Verschärfung der Sanktionen. Denn die bereits bestehenden Sanktionen haben
nicht den erwarteten Erfolg gezeigt." Es sei daher die vordringliche Aufgabe Österreichs und der Europäischen
Union, sich weiterhin gegen ein Eskalieren der Gewalt und für den Dialog einzusetzen.
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Mitterlehner: Wohnrechtsnovelle schafft Rechtssicherheit für Bürger
Ministerrat beschließt zahlreiche Gesetzesvorlagen - Änderungen im Wohnungseigentumsrecht
und Mietrecht beseitigen rechtliche Graubereiche – Antiterrorpaket in Umsetzung – Steuerreform ist Frage der Glaubwürdigkeit
Wien (bmwfw) - Im Ministerrat am 11.11. hat die Bundesregierung zahlreiche Gesetzesvorlagen beschlossen.
"Das dokumentiert, dass die Regierung inhaltlich mit Volldampf arbeitet und Novellen und Gesetze umsetzt,
die den Bürgern spürbare Vorteile bringen", so Vizekanzler und Bundesminister Reinhold Mitterlehner
nach der Ministerratssitzung. So wird im Wohnungseigentumsgesetz (WEG) ein rechtlicher Graubereich beseitigt. "Wir
haben derzeit die Problematik, dass Zubehör zum Miethauptobjekt, wie Kellerabteile, Tiefgaragenplätze
und Gartenanteile, die nicht im Grundbuch eingetragen waren, als allgemeiner Teil der Liegenschaft gelten. Das
führt zu rechtlichen Problemen bei der Benutzung dieser Flächen, von der rund eine Million Wohnungseigentümer
betroffen sind", legt der Vizekanzler die Problematik dar. Mit der neuen Regelung wird sichergestellt, dass
künftig die Begründung von Zubehör-Wohnungseigentum keiner gesonderten Eintragung im sogenannten
B-Blatt des Grundbuchs bedarf. Voraussetzung ist, dass die Zuordnung der Zubehörobjekte zur Wohnung sich aus
den im Grundbuch einliegenden Urkunden, wie Wohnungseigentumsvertrag oder ein Nutzwertgutachten, eindeutig ergibt.
Mitterlehner: "Mit dieser Novelle schaffen wir sowohl eine Verwaltungserleichterung als auch eindeutige Rechtssicherheit."
Auch im Mietrechtsgesetz wurde eine Problematik gelöst, die die Zuständigkeit bei Erhaltungspflichten
von Heizthermen betrifft. Die Judikatur des Obersten Gerichtshofs dazu ist bisher uneinheitlich: So hatte der OGH
2009 Mieterklagen auf Ersatz von Reparatur- oder Erneuerungskosten für schadhaft gewordene Thermen mit dem
Argument abgewiesen, der Vermieter sei nicht erhaltungspflichtig für die Therme. Als Ausgleich, so der OGH,
kann der Mieter aber immer eine Mietzinsminderung verlangen. Ein OGH-Urteil vom Dezember 2013 hingegen besagt:
Wenn Mieter auf eigene Kosten die Therme reparieren lassen, ist die Mietzinsminderung weg und der Vermieter kann
wieder die volle Miete verlangen. Mit der neuen Rechtslage ab 1. März 2015 schafft die Regierung hier Rechtssicherheit:
"Künftig ist der Vermieter zur Erhaltung von Heizthermen verpflichtet. Für die jährlichen Wartungskosten
kommt der Mieter auf. Die jahrelang bestehende Rechtsunsicherheit für Mieter wird damit beseitigt", so
der Vizekanzler.
Zudem wurde im Ministerrat ein Gesetzespaket mit Antiterrorismusmaßnahmen beschlossen. "Gemeinsam mit
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Justizminister Wolfgang Brandstetter und Integrationsminister Sebastian Kurz
haben wir diese Maßnahmen bereits angekündigt, mit Unterstützung des Koalitionspartners bringen
wir das jetzt als Gesetzesvorschlag ein", stellt Mitterlehner klar. So soll das Grenzkontrollgesetz dahingehend
geändert werden, dass die zuständigen Sicherheitsorgane die Ermächtigung erhalten, Minderjährige,
die möglicherweise zu Kampfhandlungen im Ausland, etwa in Syrien, unterwegs sind, bei ihrer Ausreise zu kontrollieren.
Im Bereich des Staatsbürgerschaftsgesetzes geht es um die Aberkennung der Staatsbürgerschaft: "Wenn
jemand freiwillig außerhalb von Österreich aktiv an Kampfhandlungen einer bewaffneten organisierten
Gruppe teilnimmt, kann ihm in Zukunft die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt werden",
erläutert Mitterlehner. Als dritter Punkt wird im "Symbolegesetz 2014" die Verwendung von Symbolen
und vergleichbarer Darstellungen der Terrorgruppe IS, etwa auf Fahnen, verboten. "Das alles betrachten wir
als notwendig, weil im Irak und in Syrien eine Vielzahl von Verbrechen begangen wurde, die klar im Widerspruch
zu den Werten einer demokratischen Gesellschaft stehen. Wir zeigen mit der Umsetzung dieses Gesetzespaketes, dass
es uns nicht lediglich um die Ankündigung geht, sondern um die konkrete Umsetzung", so Mitterlehner.
Was die Steuerreform anbelangt, hebt Mitterlehner die Bedeutung einer gemeinsamen Vorgangsweise und eines gemeinsamen
Zieles der Bundesregierung hervor. "Ich habe beim Bundesparteitag vergangenes Wochenende von der Glaubwürdigkeit
der Politik gesprochen. Die Bürger schätzen es nicht, wenn Versprechungen und Vereinbarungen getroffen
und dann nicht eingehalten werden. Die Konsequenz daraus wären ernsthafte Glaubwürdigkeitsprobleme der
Regierung", so Mitterlehner. Der 17. März, an dem die Präsentation der Reform auf Koalitionsebene
im Ministerrat vorgesehen ist, sei jedoch kein Falltag. Es gehe um ernsthafte Verhandlungen, die bis dahin zum
Abschluss kommen sollen, ein "paar Tage auf oder ab werden aber am Ergebnis nichts ändern". Entscheidend
ist, das Brutto-Netto-Verhältnis zu verbessern. "Daran arbeiten wir. Auch wenn die Verhandlungen schwierig
werden, müssen wir den Mut haben, das zu Ende zu führen. Das haben wir uns klar vorgenommen", betont
Reinhold Mitterlehner abschließend.
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Hundstorfer: Thermenerhaltung wird Pflicht des Vermieters
Wien (bmask) - Sozialminister Rudolf Hundstorfer begrüßt die am 11.11. im Ministerrat beschlossenen
Klarstellungen zur Erhaltungspflicht für Therme, Boiler und andere Wärmebereitungsgeräte. Diese
sollen - und zwar sowohl im Voll- als auch im Teilanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes - in der Erhaltungspflicht
des Vermieters liegen. Diese Bestimmungen sollen ab 1.3.2015 auch für bestehende Verträge gelten.
Damit wird die Patt-Situation beendet, dass gemäß oberstgerichtlicher Judikatur weder MieterIn noch
VermieterIn zur Thermenerhaltung verpflichtet sind. In der Praxis bedeutet dies, dass MieterInnen - so sie nicht
frieren wollten - keine andere Wahl hatten, als die Therme auf eigene Kosten auszutauschen und dann nicht einmal
mehr einen Mietzinsminderungsanspruch hatten. Besonders zu begrüßen sei, dass die neue Regelung für
den Teil- wie Vollanwendungsbereich gelte und auch laufende Verträge miteinbeziehe, so Hundstorfer.
Somit hat die aufgrund der Judikatur bestehende Unerfreulichkeit "Frieren zur Rechtsdurchsetzung" ein
Ende. Denn MieterInnen konnten bislang nur entweder die Therme auf eigene Kosten reparieren bzw. austauschen oder,
besonders in der kalten Jahreszeit eher nicht das Mittel der Wahl, das Recht auf Mietzinsminderung in Anspruch
nehmen, da man ohne Heizung und Warmwasser dastand.
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Fuchs: Steuerentlastung wird sich in Luft auflösen
Wien (fpd) - "Das Volumen der vollmundig angekündigten Steuerreform der Regierung schmilzt von
Tag zu Tag - Monate, bevor auch nur eine einzige konkrete Maßnahme beschlossen wurde. Fix scheint aber, dass
es Steuererhöhungen geben wird, womit sich die Entlastung völlig in Luft auflösen wird. Die Regierung
ist nicht erst im März, sondern bereits jetzt rücktrittsreif", so FPÖ-Finanzsprecher NAbg.
DDr. Hubert Fuchs zu den Aussagen von Vizekanzler Mitterlehner in der ZIB2 vom 10.10.
Von den ursprünglich angekündigten fünf Milliarden Euro Entlastung allein für Arbeitnehmer
gebe es nach derzeitigem Stand nur mehr 3,5 Milliarden Euro. "Bis zur Beschlussfassung im März werden
davon nur mehr Spurenelemente vorhanden sein. Und wenn der Herr Vizekanzler Steuererhöhungen nicht ausschließt,
heißt das auf Deutsch: Die Österreicher werden sicher zur Kasse gebeten", warnt Fuchs. Gleichzeitig
lasse die Koalition - seit Jahren - Milliarden Euro an an Einsparungspotenzialen durch Strukturreformen brachliegen.
Steuerexperte Fuchs verweist erneut auf das freiheitliche Entlastungsmodell, welches unter www.steuernrunter.at
abrufbar ist. "Unser Modell würde eine deutliche Entlastung für Arbeitnehmer, Unternehmen, Familien
und Sparer bringen. Dieser Regierung hingegen fällt offenbar nichts Anderes ein, als das, was sie den einen
gibt, den Anderen doppelt und dreifach wegzunehmen. Im Sinne der Fairness gegenüber den österreichischen
Steuerzahlern sollte die Regierung zurücktreten - und zwar besser heute als morgen", so Fuchs.
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Rossmann: Vergisst Faymann bei Steuerreform auf 2,5 Millionen Erwerbstätige?
Fokus muss auf Entlastung niedriger und mittlerer Einkommen liegen
Wien (grüne) - Irritiert zeigt sich Bruno Rossmann, Budgetsprecher der Grünen, über die Aussagen
von Bundeskanzler Faymann, in denen er auf eine Entlastung der niedrigen Einkommensgruppen völlig vergisst:
"Den Eingangssteuersatz zu senken ist längst überfällig -das steht außer Frage. Gleichzeitig
ist es genauso zentral, jene Personengruppe, die nicht lohn- und einkommensteuerpflichtig ist, spürbar zu
entlasten. In diese niedrige Einkommensgruppe fallen 2,5 Millionen Erwerbstätige - darunter besonders viele
Frauen."
Wie heute bekannt wurde, weist der WIFO-Frühindikator auch im Oktober auf eine abwärtsgerichtete Entwicklung
hin. "Insbesondere vor diesem Hintergrund muss etwas für die Konjunkturbelebung getan werden - und zwar
rasch und nicht in Etappen. Eine Entlastung der niedrigen und mittleren Einkommen fördert das Wirtschaftswachstum,
während eine Entlastung der oberen in den Sparstrumpf wandert. Es sollte also klar sein, dass der Fokus der
Steuerentlastung auf den unteren und mittleren Einkommen liegen muss - auf 2,5 Millionen Erwerbstätige darf
nicht vergessen werden", sagt Rossmann.
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Wohnrechtsnovelle: Reparatur des Wohnungseigentumsgesetzes ja, Thermensanierung
nein
Immobilienwirtschaft lehnt Thermensanierung als einseitige Verpflichtung der Vermieter
vehement ab
Wien (pwk) - "Die heute vom Ministerrat verabschiedete kleine Wohnrechtsnovelle wird von Immobilienexperten
sehr ambivalent beurteilt", so Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Mit der schon lange erwarteten Reparatur des Wohnungseigentumsgesetzes
wird zwar endgültig Rechtssicherheit in der Frage Zubehör/Wohnungseigentum geschaffen - diese Klarstellung
wird von den verunsicherten Wohnungseigentümern und der Immobilienwirtschaft sehr begrüßt. Dass
diese Reparaturregelung aber von der SPÖ mit der Frage der Thermensanierung verbunden wird, ist aus Sicht
der Immobilienwirtschaft unsachlich und nicht nachvollziehbar", kritisiert Malloth die politische Verknüpfung
dieser beiden Themenkomplexe.
"Die Immobilienwirtschaft hat in den Verhandlungen zur Mietrechtsnovelle Vorschläge für eine wirtschaftlich
ausgewogene Regelung der Thermensanierung deponiert. Ich bedauere, dass unsere Vorschläge nicht in die Regierungsvorlage
eingeflossen sind. Die Immobilienwirtschaft erwartet sich daher, dass in der parlamentarischen Behandlung unter
Einbindung von Fachexperten noch eine fachlich und politisch konsentierte Lösung zur Ausgestaltung der Thermensanierung
gefunden werden kann, die praxisorientiert ausgewogen ist , keine einseitige Verpflichtung des Vermieters dekretiert
und nicht die Grundfesten des österreichischen Mietrechts in Frage stellt", kommentiert Malloth den heutigen
Ministerratsbeschluss.
"Es kann nämlich nicht sein, dass die intendierte Erweiterung der Erhaltungspflicht keinerlei Rücksicht
darauf nimmt, wer das Gerät wann eingebaut hat, welche Kosten eine Reparatur bzw. Erneuerung verursachen würde",
fasst Malloth den Standpunkt der Immobilienwirtschaft zusammen.
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