Wien (bmi) - Auf Einladung des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) diskutierten Innenministerin
Johanna Mikl-Leitner und IT-Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky am 11.11. mit Vertretern der Wirtschaft, welche
Rolle Staat und Wirtschaft bei den Cyber-Sicherheitsherausforderungen der Zukunft haben.
Die ganze Welt ist vernetzt. Damit erhöhen sich auch die Risiken und Gefahren und damit die Anforderungen
an Sicherheitsleistungen. "Andere Staaten haben bereits Gesetze auf Bundesebene beschlossen – und müssen
immer wieder nachjustieren. Im Gegensatz dazu pflegen wir seit Jahren Kontakt zu Industrie und Wirtschaft, um das
notwendige Know-how zu sammeln", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einem Pressegespräch
am 10. November 2014 im Innenministerium über "Österreichs Rolle in der Cybersicherheit der Zukunft:
Welche Rolle spielen Staat und Wirtschaft?".
"Ziel ist ein Cybersecurity-Gesetz, das sich an der Praxis orientiert und mit der raschen technischen Veränderung
mithalten kann", betonte Mikl-Leitner. Das Cybersecurity-Gesetz soll in dieser Legislaturperiode fertig werden
und einen Ordnungsrahmen für weiteres Vorgehen gegen Computerkriminalität bieten.
Cybercrime geschieht professionell und organisiert, die Formen sind vielfältig. "Das Problem ist nicht
nur, dass Daten gestohlen werden, sondern, dass man Daten einfach nicht mehr vertrauen kann. Sie können modifiziert
worden sein, um das Computersystem zu infiltrieren", betonte Eugene Kaspersky, Chef von Kaspersky Lab, einem
der größten Hersteller von Anti-Viren-Software. Das Unternehmen arbeitet unter anderem mit Interpol
und Europol zusammen.
Wer digital ist, ist verwundbar: 11.199 Cybercrime-Delikte wurde im Jahr 2013 in Österreich angezeigt. Betroffen
sind Privatpersonen, Wirtschaft und Industrie. "Während große Unternehmen in Schutzprogramme investieren,
fehlen Klein- und Mittelbetrieben oft die Ressourcen dazu", erklärte Mikl-Leitner. "An diesem Punkt
wollen wir mit dem Gesetz ansetzen – es soll so wenig Regulative wie möglich, aber so viel wie nötig
bieten."
Regierungen werden immer öfter zum Ziel von Hacker-Angriffen, sagte Kaspersky. Dazu müssten Computer
nicht unbedingt mit dem Internet verbunden sein, es gebe Instrumente, mit denen auch Offline-PCs infiltriert würden.
Wichtig sei, dass man Malware in einem sehr frühen Stadium bekämpft.
Alexander Janda, Generalsekretär des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ), betonte die Wichtigkeit
von internationaler Zusammenarbeit. Die Mehrzahl der Staaten hätte mit ähnlichen Problemen in Bezug auf
Computerkriminalität zu kämpfen. Von einem Informationsaustausch könne man also nur profitieren.
Die Cybersecurity-Initiative des Innenministeriums und des KSÖ startete 2011 und soll vor allem das Bewusstsein
der Bevölkerung für Cybersicherheit stärken.
|