Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer: "Power Regions": Wachstumsimpulse durch
internationale Kooperation
Linz (lk) - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft brauchen eine langfristige Orientierung, in welche Richtung
sich die Regionen, Staaten und die Welt entwickeln sollen. Wie Nationalstaaten müssen sich auch Regionen den
Herausforderungen der Globalisierung stellen. Die Regionen müssen selbstständig handeln, länderübergreifende
Kontakte pflegen und zusammenarbeiten, um auf diese Weise zusätzliche Wachstumsimpulse zu generieren. Gerade
starke Wirtschaftsräume können durch Kooperation - etwa in der Forschung - ihre Wettbewerbsfähigkeit
absichern.
Um diese Zusammenarbeit bestmöglich zu gestalten, haben sich einige der dynamischsten und wachstumsstärksten
Regionen ("power regions of the world") zusammengeschlossen. Dieses Netzwerk wurde 2002 mit einer 1.
Konferenz der Regierungschef/innen in München institutionalisiert. Heute gehören diesem Netzwerk Bayern,
Georgia, Oberösterreich, Quebec, Sao Paulo, Shandong und Westkap an.
Seitdem bieten diese Konferenzen ein gemeinsames Forum für inzwischen sieben Regionen, die 177 Millionen Menschen
Heimat sind und ein Bruttoinlandsprodukt von rund 3.000 Milliarden US-Dollar repräsentieren, in dem über
Perspektiven und Strategien für eine nachhaltige Welt unter dem Leitthema "Politik für Generationen"
beraten wird.
7. Konferenz der Regierungschefs in Atlanta, 2./3. Juni 2014
Nach zweijährlichen Konferenzen in München, Québec, Linz, Jinan, Kapstadt und São Paulo,
trafen sich die Vertreter/innen der sieben Power Regions zuletzt am 2./3. Juni 2014 in Atlanta/Georgia. Leitthemen
der Konferenz waren "Globale Veränderung logistischer Lieferketten" und "Sportveranstaltungen
als Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung".
Neben bilateralen Gesprächen zwischen Regierungschef/innen und Minister/innen der Partnerregionen - Oberösterreich
war durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Landesrat Dr. Michael Strugl vertreten - fanden Expert/innentreffen
zu den beiden Hauptthemen der Konferenz, "Globale Veränderung logistischer Lieferketten" und "Sportveranstaltungen
als Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung", statt. Dort präsentierte sich Oberösterreich mit den Schwerpunkten
der "Innovation Chain" (Logistik als umfassende Disziplin, Verbindung von Ausbildung, Forschung und Anwendung)
und der strategischen Verbindung von Sport und Tourismus als Standortvorteil der Region. Zum Thema Logistik war
Oberösterreich durch Prof. Franz Staberhofer vertreten, Québec durch Prof. Benoit Montreuil.
Kooperation Québec - Oberösterreich
Im Rahmen der 1. Konferenz der Regierungschef/innen der Power Regions im Jahr 2002 nahm auch die Kooperation
des Landes Oberösterreich mit der Provinz Québec ihren Anfang. Québec ist flächenmäßig
die größte und bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Provinz in Kanada. Ihre
Hauptstadt Montréal ist ein starkes Zentrum für Finanzen, High-Tech und Kultur; der Hafen der Stadt
ist Logistikdrehscheibe und Kanadas Haupttor für Schiffe aus und nach Europa. Neben Luftfahrt und erneuerbarer
Energie sind die wichtigsten Wirtschaftszweige in Québec die F&E-intensiven Branchen Life Sciences,
Digitale Medien und IT sowie Boden- und Schienentransport.
Zwischen Oberösterreich und Québec existiert kein bilaterales Abkommen - auf Grundlage der regelmäßigen
Treffen im Rahmen der Konferenzen der Regierungschef/innen der Power Regions konnte die Zusammenarbeit der beiden
Regionen in den vergangenen Jahren aber stetig intensiviert werden.
Die gemeinsamen Aktivitäten der beiden Regionen beziehen sich vor allem auf die Bereiche Wirtschaft und
Technologie, erneuerbare Energien, Kultur und Bildung, Forschungs- und Universitätskooperation, Umweltschutz,
Fremdenverkehr, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie moderne Verwaltung, z.B.:
- Teilnahme von oö. Vertreter/innen am "Forum on Integrated Transport"
im Oktober 2011 in Montréal, ausgerichtet von Québec für die Partnerregionen
- jährliche Teilnahme von Vertreter/innen aus Québec an den World Sustainable
Energy Days und der Energiesparmesse in Wels
- Zusammentreffen zwischen LH Dr. Josef Pühringer, Premier Jean Charest und
der Ministerin für Internationale Beziehungen, Monique Gagnon-Tremblay, bei der 6. Konferenz der Regierungschefs
2012 in São Paulo
- Reise von Andreas Zehetner nach Québec, Präsentation der FH OÖ
in Montréal auf der Bildungs- und Studienmesse, Besuch/Gespräche mit den Universitäten Concordia
und Sherbrooke
- gemeinsamer Workshop von OÖ, Georgia und Québec zum Thema "Hochschullandschaft"
in Linz, 2013
Landesrätin Mag.a Doris Hummer: "Innovatives OÖ 2020": OÖ zukunftsfit machen
Der globale Wettbewerb ist die Herausforderung, der sich einzelne Regionen stellen müssen. Forschung und
Innovation sind die Säulen einer leistungsstarken und wettbewerbsfähigen Wirtschaft Oberösterreichs.
Die Innovationskraft in der Region muss zielgerichtet verstärkt werden, um die Zukunftsfähigkeit des
Forschungs- und Wirtschaftsstandorts Oberösterreich auch in Zukunft sicherstellen zu können. Genau hierauf
zielt das Strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm "Innovatives OÖ 2020" ab, das für
die Jahre 2014 bis 2020 in Zusammenarbeit von Wirtschafts- und Forschungsressort und unter Einbindung zahlreicher
Institutionen ausgearbeitet wurde. Dieses Programm orientiert sich konsequent an der Innovation Chain Bildung-Forschung-Wirtschaft
innerhalb der fünf definierten Aktionsfelder: Industrielle Produktionsprozesse, Energie, Gesundheit/Alternde
Gesellschaft, Lebensmittel/Ernährung und Mobilität/Logistik. Diese fünf Aktionsfelder ermöglichen
intelligente Spezialisierung in der Region.
Das Land OÖ hat bereits 2010 mit dem Ausbau des Forschungsbudgets gestartet. Bis 2020 soll das Forschungsbudget
des Landes verdreifacht und so eine Forschungsquote von 4% in OÖ realisiert werden.
Forschung in OÖ: Internationalisierung und Interdisziplinarität
Die oö. Forschungslandschaft ist insbesondere in Schlüsseltechnologien wie Mechatronik, IKT und Werkstoffe
von exzellenten Institutionen und Forschungseinrichtungen geprägt. Diese Kompetenzen gilt es auch in Zukunft
zu stärken, weiter auszubauen und interdisziplinär zu verknüpfen. Bestehende Einrichtungen sollen
außerdem unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der oö. Wirtschaft und mit Fokus
auf interdisziplinäre Forschung ausgebaut und strategisch vernetzt werden. Darüber hinaus sollen auch
die Aktivtäten heimischer Unternehmen zur Internationalisierung unterstützt werden. Gleichzeitig gilt
es, die Ansiedlung internationaler Exzellenz und die Etablierung von Forschungsheadquartern internationaler Unternehmen
in Oberösterreich zu forcieren. Durch die Intensivierung von internationalen Kooperationen soll die oö.
Forschung und damit auch der Wissens- und Technologietransfer in Zusammenarbeit mit ausländischen Partner/innen
weiterentwickelt werden
Um Internationalisierung und Exzellenz an den oö. Universitäten und Fachhochschulen gezielt zu stärken,
setzt das Land OÖ außerdem auf eine Reihe von Förderprogrammen:
1. IPS (Internationalisierungsprogramm für oö. Studierende)
Oö. Studierende (mit Hauptwohnsitz und Studienort in OÖ) erhalten für Studienaufenthalte, Lehrgänge
oder Praktika im nichtdeutschsprachigen Ausland für maximal zehn Monate einen monatlichen Zuschuss von € 100
+ Reisekostenzuschuss.
2. Exzellenzstipendien für Incomings
Herausragende Studierende und Lehrende ausländischer Hochschulen und Universitäten werden mit diesem
Förderprogramm nach OÖ an JKU und FH OÖ geholt, um Forschungsexzellenz und wissenschaftlichen Austausch
weiter zu stärken.
3. Nachwuchsförderungsprogramm an der JKU
Das FLI-Programm (Forschung, Lehre, Internationalisierung) an der JKU trägt auf Initiative von Landesrätin
Mag.a Doris Hummer unter Mitwirkung der JKU zur Förderung und stärkeren Sichtbarmachung der Leistungen
in Forschung und Lehre an der JKU bei und wird aus Mitteln des Landes Oberösterreich finanziert. Mit Maßnahmen
wie einer Freistellung für das Verfassen von Doktorats- oder Habilitationsarbeiten, Unterstützung bei
Auslandaufenthalten und der Prämierung besonderer Leistungen in der Lehre oder bei interdisziplinären
Forschungsarbeiten wird exzellenter wissenschaftlicher Nachwuchs aller Fakultäten (REWI, SOWI, TNF) an der
JKU gezielt unterstützt.
OÖ: Spitzenreiter in den Bereichen Mobilität & Logistik
Oberösterreich verfolgt auch im Bereich Mobilität/Logistik - eines der fünf Aktionsfelder des
Strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramms "Innovatives OÖ 2020" - eine explizite Spitzenreiterstrategie,
um die Konkurrenzfähigkeit dieses zentralen Wirtschaftsbereichs für Oberösterreich auch in Zukunft
dynamisch abzusichern. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, neue intelligente Ansätze in Produktionslogistik
und neuer Mobilität weiter zu entwickeln und als Impulsgeber und Ideenpool für Weiterentwicklungen in
diesem Aktionsfeld zu nutzen.
Oberösterreich setzt deshalb gezielt auf den Ausbau des Studienangebots an der Johannes Kepler Universität
und der FH Oberösterreich in den Bereichen Antriebstechnologien und Verbundwerkstoffen und der Profilschärfung
dieser Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Auch die Vernetzung und Internationalisierung der Logistikausbildung
und
-forschung wird - wie am Beispiel Logistikum der FH Steyr deutlich wird - weiter vorangetrieben.
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