Der Stollen der Erinnerung in Steyr erhält den Förderungspreis, das Jüdische
Museum Wien den Würdigungspreis
Bereits zum 21. Mal wird der Österreichische Museumspreis verliehen. Neben dem mit 20.000 Euro dotierten
Hauptpreis für das Webereimuseum im Textilen
Zentrum Haslach (OÖ) wird der mit 10.000 Euro dotierte Förderungspreis an den Stollen der Erinnerung unter dem Schloss Lamberg im Stadtzentrum von Steyr sowie der mit 5.000
Euro dotierte Würdigungspreis an das Jüdische Museum Wien
vergeben. Darüber hinaus werden drei weitere österreichische Museen für besondere Verdienste in
den Bereichen Sammlung, Vermittlung und Bewahrung mittels Anerkennungsurkunden ausgezeichnet. Die Preisverleihung
findet am 03.12. im Webereimuseum in Haslach statt.
Bundesminister Josef Ostermayer: "Mit dem Österreichischen Museumspreis weisen wir sichtbar auf die Qualität
der vielfältigen österreichischen Museumslandschaft hin, und regen viele andere Museen dazu an, es den
ausgezeichneten Häusern nachzumachen. Die prämierten Museen präsentieren, vermitteln und bewahren
das kulturelle Erbe Österreichs und dokumentieren die kulturelle Vielfalt unseres Landes in herausragender
Weise. Die facettenreiche Museumslandschaft mit ihren vielen regionalen Museen ist lebendiger Ausdruck unseres
kulturellen Bewusstseins."
Dem Webereimuseum im Textilen Zentrum Haslach liegt ein Gesamtkonzept zugrunde, das in seiner umfassend verzahnten
Art einzigartig und höchst ambitioniert umgesetzt worden ist. Das Museum, das in von heimischen Architekten
in gefühlvoller Weise umgebauten und erweiterten Werkshallen einer ehemaligen Textilfabrik untergebracht ist,
zeigt in beeindruckender Weise die Geschichte und das soziale Umfeld der vorindustriellen und industriellen Mühlviertler
Textilverarbeitung. Das Webereimuseum ist die "Seele" eines fünfteiligen Netzwerkes zur Förderung
der Textilkultur der Region. Das im Jahr 1971 gegründete und 2012 an den heutigen Standort übersiedelte
Museum ist bestrebt, das Interesse an der Webkunst und das Wissen über die Techniken an kommende Generationen
weiterzugeben. Ein abgestimmtes Begleitangebot dazu reicht von Kreativkursen über Kunstseminare mit Ausstellungen
bis hin zu Experimentalwerkstätten.
"Das Webereimuseum in Haslach beweist, dass es möglich ist, auch in schwieriger Randlage kulturell hochstehende
Museumsinitiativen zu realisieren, wenn eine enge Verbindung zur ansässigen Bevölkerung aufgebaut wird,
die sich an der großen Zahl begeisterter freiwilliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermessen lässt.
Ich gratuliere sehr herzlich", so Kulturminister Josef Ostermayer anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger.
Der Förderungspreis zum Österreichischen Museumspreis 2014 geht an den Stollen der Erinnerung unter dem
Schloss Lamberg im Stadtzentrum von Steyr, dem ein völlig neues und unkonventionelles Museumskonzept zugrunde
liegt. Geschichtsvermittlung am authentischen Ort, in der beklemmenden Atmosphäre einer unterirdischen Stollenanlage,
kann nicht nachvollziehbarer, nicht berührender empfunden werden, als es hier der Fall ist. Seit Oktober 2013
wird im Stollen der Erinnerung eine Ausstellung über das Konzentrationslager Münichholz und die Zwangsarbeiterinnen
bzw. Zwangsarbeiter von Steyr gezeigt, welche die Perspektive dieser bedauernswerten Menschen ins Zentrum der gesamten
Vermittlung stellt. "Erinnerung, Widerstand und Menschenwürde sind inhaltliche Schwerpunkte, deren Thematisierung
insbesondere für den schulischen Vermittlungsbereich gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, wobei
anerkennend festgestellt werden muss, dass die Dramaturgie der Ausstellungskonzeption dazu führt, dass sich
der Ort gleichsam selbst vermittelt", so die Begründung der Jury (Mitglieder: Sektionschef Dr. Michael
P. Franz, Dr. Wolfgang Fingernagel, Mag. Elke Krasny, Prof. Erwin Melchardt, Dr. Doris Rothauer, Dr. Gabriele Schor,
Prof. Dr. Carla Schulz-Hoffmann, Prof. Dr. Gerhard Tarmann).
Mit dem Würdigungspreis zum Österreichischen Museumspreis 2014 wird das Jüdische Museum Wien ausgezeichnet.
Ausschlaggebend ist dafür vor allem, dass das Haus, das nach einer neunmonatigen Umbauzeit im Oktober 2011
wiedereröffnet wurde, mit der Neugestaltung einen Riesenschritt nach vorne getan hat. Es zeigt sich nun publikumsfreundlich
wie nie zuvor und vermittelt jüdische Geschichte und Kultur modern und höchst öffentlichkeitswirksam.
"Der Gesamteindruck, den die Besucherinnen und Besucher vom Jüdischen Museum Wien erhalten, ist über
alle Bereiche hinweg stimmig, einladend und Interesse weckend", so die Begründung der Jury für die
Zuerkennung des Preises.
Folgende österreichischen Museen erhalten aufgrund ihrer besonderen Verdienste in der jeweiligen Sparte eine
Anerkennungsurkunde sowie eine Hinweistafel auf den Österreichischen Museumspreis 2014:
- GrazMuseum (Steiermark) im Bereich Sammlung, für die einfühlsame Verbindung von Sammlungsobjekten
und vielfältigen Vermittlungselementen
- Porzellanmuseum im Augarten (Wien) im Bereich Vermittlung, für die hervorragende Vermittlungsarbeit am autochthonen
Ort der Produktion
- Wilhelmsburger Geschirr-Museum (Niederösterreich) im Bereich Bewahrung, für das vorbildliche Engagement zum
Erhalt regionalen Kulturgutes
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