Gemeindeentwicklung und Infrastrukturmaßnahmen besprochen
Magdeburg/Graz (stmk) - Landeshauptmann Franz Voves empfing am 21.11. den Minister für Landesentwicklung
und Verkehr des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, Thomas Webel, zu einem Gespräch in der Grazer Burg.
Webel war im Rahmen der Abschlusskonferenz des Central Europe-Projektes „women", das sich der Umsetzung einer
transnationalen Strategie gegen die Abwanderung von gut ausgebildeten Frauen widmet, in die Steiermark gekommen.
Als Verkehrsminister ließ er es sich freilich auch nicht nehmen, sich einen Eindruck von den voranschreitenden
Arbeiten an der Koralmbahn, einem der derzeit europaweit größten Tunnelbauprojekte, zu verschaffen.
Im Gespräch mit LH Voves war unter anderem der Fall der Berliner Mauer, der sich vor wenigen Tagen zum 25.
Mal jährte, Thema. Nach der Öffnung hatte Sachsen-Anhalt zunächst mit einem Einbruch der Wirtschaft
sowie mit einer massiven Abwanderung insbesondere junger Frauen zu kämpfen. In der Folge sanken die Geburten
drastisch, die Arbeitslosenrate stieg auf ein Rekordhoch von bis zu 25 Prozent. Über strukturelle Reformen
konnte das stark industriegeprägte Land mittlerweile jedoch auf einen guten Weg gebracht werden.
Diese tiefgreifenden Reformen waren sodann auch dominierendes Thema im Gedankenaustausch mit dem Landeshauptmann.
Teil der Maßnahmen in Sachsen-Anhalt war eine umfassende Gebiets- bzw. Gemeindereform. Noch Anfang des Jahres
2007 lebten in 70 Prozent aller Gemeinden in Sachsen-Anhalt, das bei einer mit der Steiermark vergleichbaren Fläche
eine Bevölkerung von rund 2,3 Mio. Menschen zählt, weniger als 1.000 Einwohner. Als man mit der Gemeindegebietsreform
begann, hatte das Bundesland rund 1.400 Gemeinden, heute stehen nach Abschluss des Reformprozesses 218 Gemeinden,
davon 35 Städte und 127 Märkte. Minister Webel zieht trotz mancher Herausforderungen während der
Umsetzungsphase eine positive Bilanz: „Unterm Strich war die Gebietsreform erfolgreich, schließlich haben
sich durch die Synergien die Handlungsspielräume erweitert. Und wenn die Gemeinden mal zusammen sind, dann
arbeiten sie auch zusammen."
Dieses Resümee nahm Landeshauptmann Voves erfreut zur Kenntnis, geht es doch bei der steirischen Gemeindestrukturreform
ebenfalls darum, „wieder vermehrt Handlungsspielräume zu schaffen, um auch zukünftigen Generationen eine
lebenswerte Heimat in der Region zu erhalten." LH Voves brachte sodann auch seinen großen Respekt vor
der Solidarität der westlichen Länder, vor allem aber vor der Leistung der neuen deutschen Bundesländer
zum Ausdruck, „denen diese großartige Transformation im wirtschaftlichen Bereich, in der Gesellschaft und
vor allem in den Köpfen und Herzen der Menschen gelungen ist."
Auch das Thema Europa kam nicht zu kurz: Webel und Voves waren sich auch darüber einig, dass nicht nur innerstaatlich,
sondern gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen, Solidarität vor allem auf europäischer Ebene von
größter Bedeutung ist. „Allein gestellt sind die europäischen Länder chancenlos, nur im Kollektiv
eines 500-Millionen-Europas werden wir uns im globalen Wettbewerb behaupten können", mahnt LH Voves ein.
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