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Tony Conrad - Über zwei Ecken |
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von 3. Dezember 2014 - 8. März 2015 in der Kunsthalle Wien Tony Conrad installiert die Replik einer Gefängniszelle im gläsernen Ausstellungspavillon der Kunsthalle Wien Karlsplatz. Die über Jahrzehnte im Studio des Künstlers aufgebaute Zelle diente bereits in den frühen 1980er Jahren als Kulisse für einen auf 16mm gedrehten sechsstündigen Film. Das Rohmaterial dieses Films - in dem unter anderem Tony Oursler und Mike Kelley als Protagonisten mitwirkten - wurde vor kurzem digitalisiert und wird in komprimierter Form als Teil der Installation zum ersten Mal in Europa gezeigt. Die im gläsernen Ausstellungsraum symbolisch weit offen stehende Gefängnistür versteht der Künstler als direkte und doch zwiespältige Einladung an die Ausstellungbesucher/innen: "Visit my studio; the cells beckon one to enter; the open doors promise transparency, not confinement." ("Besuche mein Studio; die Zelle animiert zum Eintreten; die offene Tür verspricht Transparenz, nicht Gefangenschaft."). Das kritische Hinterfragen von Transparenz versus Freiheitsentzug findet in Tony Conrads Arbeiten aus der Serie Paintings eine Fortsetzung. Bei den Paintings handelt es sich um von der Decke abgehängte Glasplatten, die mit einem Guckloch versehen sind. Die trennende Funktion dieser Installation - nicht nur als Raumteiler, sondern als soziale Barriere - ist den Arbeiten dieser Serie genauso eingeschrieben wie der Verweis auf die Verdoppelung der Transparenz - oder Verdreifachung, wenn man den transparenten Kubus der Kunsthalle am Karlsplatz berücksichtigt. Um Conrads multimedialen Ansatz zu vertiefen, wird die Ausstellung von einem seiner "invented acoustical
tools" ergänzt - einem hybriden Objekt, das sowohl Instrument als auch Skulptur ist und aus dem zarte
Töne erklingen. Es ist nicht klar, ob der Schall durch das Blasen in die Flasche erzeugt wird oder gleichsam
magisch aus der Flasche selbst kommt. Darin setzt sich die Unbestimmtheit der im Glaspavillon installierten Gefängniszelle
mit der geöffneten Tür fort: Es gibt keine Grenzen, weder na ch außen noch nach innen, keine Logik
von "freedom" oder "control". Tony Conrad (*1940, Concord, New Hampshire, USA) zählt zu den Begründern des Strukturellen Films und schuf 1965 mit The Flicker ein Schlüsselwerk dieses Genres. Er war Mitglied des Theatre of Eternal Music und seine Arbeiten wurden u.a. im Museum of Modern Art, auf der Documenta, der Venedig Biennale und in der Tate Modern gezeigt. |
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Allgemeine Informationen: |
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