Dezentralisierung der Wiener Psychiatrie schreitet voran - Ambulanzen und Psychiatrische Abteilung
für den 3., 4. und 11. Bezirk in der Juchgasse 22
Wien (rk) - Pro Jahr werden rund 13.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen in den Gemeindespitälern
betreut. Diese Betreuung soll künftig noch besser möglichst nah am Wohnort der Betroffenen stattfinden
können. "Mit dem Neubau in der Juchgasse 22 sind wir dem Ziel, dem Ausbau der psychiatrischen Regionalabteilungen
und somit der Dezentralisierung der Wiener Psychiatrie, wieder ein Stück näher gekommen. Patientinnen
und Patienten aus dem 3., 4. und 11. Bezirk werden nun direkt gegenüber der Rudolfstiftung statt wie bisher
im Penzinger Otto-Wagner-Spital behandelt. Dadurch können Alltagsgeschäfte im eigenen Umfeld erledigt
werden und die Menschen bleiben in ihrem sozialen Netzwerk integriert", erklärt Gesundheits-und Sozialstadträtin
Sonja Wehsely anlässlich der Eröffnung am 19.11.
Begeistert vom Neubau zeigt sich auch der Landstraßer Bezirksvorsteher Erich Hohenberger: "Obwohl psychische
Erkrankungen weit verbreitet sind, werden sie oft tabuisiert und die Betroffenen stigmatisiert. Das neue Haus kann
dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und bietet erkrankten Menschen eine qualitätsvolle psychiatrische Betreuung."
Drei Stationen, Tagesklinik, Therapiebereiche, vier Ambulanzen
Das fünfstöckige Niedrigenergiehaus, das eine Erweiterung der Rudolfstiftung darstellt, bietet künftig
- zwei psychiatrische Stationen für Erwachsene bis 65 Jahre,
- eine psychiatrische Station für Erwachsene über 65 Jahre,
- psychiatrische Erstbegutachtung/Krisenintervention,
- einen psychiatrischen Konsiliardienst für die Rudolfstiftung,
- eine Tagesklinik für Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr und
- ein Therapiezentrum.
Neben der psychiatrischen Abteilung aus dem Otto-Wagner-Spital übersiedeln die neurologische und die neurochirurgische
Ambulanz sowie die Schmerzambulanz und die klinische Psychologie der Rudolfstiftung in den Neubau.
Künftig stehen in der Juchgasse 60 stationäre Betten und zehn tagesklinische Plätze zur Verfügung.
Das ExpertInnen-Team besteht aus FachärztInnen für Psychiatrie, diplomiertem psychiatrischem Gesundheits-
und Krankenpflegepersonal, klinischen PsychologInnen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, MusiktherapeutInnen
und DiplomsozialarbeiterInnen.
Café und viel Grün
Für eine rasche Genesung ist auch eine gesundheitsfördernde Atmosphäre wichtig. Deshalb wurden
am Rand des Grundstückes frei zugängliche Grünräume geschaffen. Zwischen Beerensträuchern
und Zierapfelbäumen liegen Hochbeete, die individuell von den PatientInnen gestaltet werden können. Im
Eingangsbereich des Hauses gibt es einen gepflasterten Vorplatz mit wasserberieselten Steinblöcken, Zierbirnen,
Rasenflächen und Bänken.
Zum Verweilen lädt zudem das Café-Bistro "KOMM 3" von pro mente - der Gesellschaft für
psychische und soziale Gesundheit - im Erdgeschoß ein. Im KOMM 3 arbeiten Menschen, die nach einer psychischen
Erkrankung oder Krise Unterstützung bei der beruflichen Rehabilitation benötigen. "Bei psychischen
Erkrankungen ist das stufenweise Heranführen an den Arbeitsmarkt oft wesentlich für das Gelingen beruflicher
Inklusion. Dieses Café schafft dafür hervorragende Voraussetzungen", sagt Peter Hacker, Geschäftsführer
des Fonds Soziales Wien (FSW). Das arbeitsintegrative Projekt "KOMM 3" wird über den FSW aus Mitteln
der Stadt Wien gefördert.
KAV bietet rund 1.000 Plätze für Betroffene
"Der Neubau in der Juchgasse stellt einen großen Modernisierungsschub dar und ermöglicht die
beste medizinische und pflegerische Betreuung der Patientinnen und Patienten", sagt KAV-Generaldirektor Udo
Janßen. Insgesamt stehen im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) rund 1.000 Plätze für Menschen
mit psychischen Erkrankungen bereit. "Nach Umsetzung des Wiener Spitalskonzepts 2030 wird es 8 psychiatrische
Regionalabteilungen an 6 Standorten geben: in der Juchgasse, im Donauspital, im Kaiser-Franz-Josef-Spital, im Krankenhaus
Hietzing, im Wilhelminenspital und im Krankenhaus Nord."
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