Internationale Konferenz "Urban Future" in Graz, 18. bis 19. Nov. 2014
Graz (stadt) - Mehr als 900 Personen aus aller Welt tauchten heute in Graz in eine Materie ein, in der es
um unsere Zukunft geht. Unter dem Konferenztitel „Urban Future" trafen sich hochrangige Fachleute in der Grazer
Messehalle zum Erfahrungsaustausch. Sie befassten sich mit der künftigen Entwicklung mittelgroßer Städte
und urbaner Räume und nahmen dabei speziell die Bereiche Mobilität, Energie, Kommunikation und Stadtplanung
unter die Lupe.
Städte wachsen
Fest steht: Alle Städte wachsen, auch weltweit, und sie werden das auch weiterhin tun. Bereits heute lebt
fast die Hälfte der Menschheit in urbanen Räumen und dieser Trend hält an. „Wir schätzen, dass
bis zum Jahr 2050 circa 75 Prozent der Bevölkerung in Städten leben wird und das hat Auswirkungen auf
die Stadtplanung, die Energieversorgung, die Mobilität und vieles andere", betonte Bürgermeister
Siegfried Nagl in seiner Eröffnungsrede.
Den offiziellen Startschuss für die zweitägige Konferenz , die von den United Nations Economc Commission
for Europe unterstützt wird, gab niemand geringerer als Verkehrs- und Infrastrukturminister Alois Stöger.
Neues Zeitalter
Das Grazer Stadtoberhaupt konnte hochrangige Fachleute und AmtskollegInnen in der steirischen Hauptstadt begrüßen.
Der international renommierte Ökonom, Soziologe und bekannte Buchautor Jeremy Rifkin hielt ein vielbeachtetes
Eröffnungsreferat zum Thema „Margin Cost Society". Seine Diagnose: Durch die digitale Revolution sind
wir bereits jetzt Zeugen einer grundlegenden Veränderung unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Die Kosten für
Energie, Transport, Kommunikation und viele unserer Produkte sinken deutlich, gleichzeitig entsteht ein „Internet
der Dinge" -also eine Vernetzung von Geräten und Produkten in allen Lebensbereichen. Benützen statt
besitzen lautet die Devise in einer Gesellschaft, die künftig mehr Interesse am Erleben und gemeinsamen Teilen
zeigen wird.
Schlüsselrolle neue Technologien
Spannend auch die Erfahrungsberichte von Ken Livingstone. Der ehemalige Bürgermeister Londons hatte sich
bereits während seiner Amtszeit international einen Namen als mutig agierender Politiker gemacht, schließlich
führte er in der englischen Metropole eine Citymaut ein. Auch er betonte, dass neue Technologien eine Schlüsselrolle
in der Bewältigung unserer Umweltprobleme darstellen. Entscheidend, so Livingstone, sei aber freilich auch
die Politik.
An vielen Schrauben drehen
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz beleuchtete die Vizebürgermeisterin Göteborgs, Marina Johannson,
die Hintergründe ihrer Arbeit. Die schwedische Großstadt ist für ihre nachhaltigen Projekte über
die Grenzen Schwendens hinaus bekannt, dahinter stecke aber harte Arbeit, denn ein solcher Wandel zeige nicht nur
ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Auswirkungen. „Wer nur an einer Schraube dreht, wird
keine Smart City werden", brachte Bürgermeister Siegfried Nagl diese Erfahrungberichte auf den Punkt.
Smarte Grazer Citys
In Graz sind bekanntlich zwei neue große Stadtviertel geplant: Zum einen entsteht auf dem Areal hinter
dem Bahnhof ein neues Quartier für rund 2.000 BewohnerInnen, zum anderen, nicht weit davon entfernt, wächst
der Stadtteil Reininghaus, Heimat für ca. 14.000 Personen. Beide Viertel vereint, dass in ihnen neue, intelligente
Technologien zum Einsatz kommen werden.
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