LR Schwarz: "Bei unterschiedlichen Ausgangsbedingungen gleiche Chancen für Frauen
und Männer eröffnen"
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen der Fachtagung "Chancengleichheit in Niederösterreich"
wurde am 17.11. das zehnjährige Bestehen des Arbeitskreises "Gender Mainstreaming" in Niederösterreich
gewürdigt. "Im März 2004 wurde durch einen Beschluss der NÖ Landesregierung Gender Mainstreaming
als Querschnittsaufgabe für alle Bereiche der NÖ Landespolitik und -verwaltung als verbindliches Leitziel
verankert", so die für Frauenfragen zuständige Landesrätin Mag. Barbara Schwarz. Der Arbeitskreis
Gender Mainstreaming, der seit nunmehr zehn Jahren kontinuierlich an der Chancengleichheit in Niederösterreich
arbeite, unterstütze in der Umsetzung der Aufgaben. Unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. DI Dr. Friedrich Zibuschka,
Leiter der Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr im Amt der NÖ Landesregierung, wurden richtungsweisende
Schritte zur Förderung der Gleichstellung für Männer und Frauen in allen Lebensbereichen gesetzt.
In ihrer Festrede betonte Schwarz, dass die Gleichstellung der Geschlechter ein Menschenrecht sei und Ungleichheiten
zwischen Frauen und Männern einen Grundrechtsverstoß darstellen. So ist die Gleichstellung von Männern
und Frauen mehrfach im EU-Recht als ein gemeinsamer Wert der Europäischen Union festgehalten. Die Fachtagung
"Chancengleichheit in Niederösterreich" beschäftigte sich mit der aktiven Gleichstellungspolitik
auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Oft wird Gender Mainstreaming als Frauenförderung im
neuen Gewand abgetan, doch Gender Mainstreaming verfolgt einen grundlegend anderen Ansatz: Es versucht nicht, bestehende
Ungleichheiten zu kompensieren, sondern Strukturen, welche Ungleichheiten schaffen, zu ändern. Daher betrifft
Gender Mainstreaming als Querschnittsmaterie alle Lebensbereiche und nicht nur einzelne Teilbereiche. "Wenn
aus der Theorie der Gleichstellung von Männern und Frauen Praxis im Alltag werden soll, muss der Blick für
die unterschiedlichen Lebenssituationen der beiden Geschlechter geschärft werden, sei es bei der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, bei der Stadtplanung und Ortsgestaltung, in der Statistik oder bei der Budgetverwaltung",
so Schwarz.
Dieser Herausforderung stellt sich der Arbeitskreis Gender Mainstreaming seit nunmehr zehn Jahren. Arbeitsschwerpunkte
sind die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung mit dem Hintergrund Rollenstereotype aufzulösen und neue
Wege zur Beseitigung von Ungleichheiten aufzuzeigen. So standen bei vielen Projekten des Arbeitskreises die Einbindung
der Männer und das Hinterfragen und Auflösen von Rollenzuweisung in Beruf und Familie im Vordergrund
-beispielsweise beim EU-Projekt "Breaking Patterns", bei der Studie "Elternorientierte Personalpolitik
mit Fokus auf Väter" und bei der Einführung der "Charta zur neuen Vereinbarkeit Eltern - Wirtschaft".
Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Thema "Gender Budgeting" dar, welches das grenzüberschreitende
EU-Projekt "Gender Fokus" zum Inhalt hatte und bei dem gemeinsam mit der tschechischen Partnerregion
Vysocina aus den Erfahrungen in den 15 Pilotgemeinden ein praxistauglicher Leitfaden für Gender Budgeting
erarbeitet wurde. Seit 2013 wird auch im Land Niederösterreich Gender Budgeting in den Budgetvoranschlag eingearbeitet.
"Das Ziel von Gender Mainstreaming ist nicht Gleichmacherei, sondern Chancengleichheit, das heißt die
Schaffung von Voraussetzungen, die auch bei unterschiedlichen Ausgangsbedingungen die gleichen Chancen für
Frauen und Männer eröffnen. Dieser erfolgreiche Weg soll auch in Zukunft fortgesetzt werden", so
Landesrätin Schwarz.
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