Narzisse – grenzübergreifendes
 EU-Projekt zur Hospizbetreuung

 

erstellt am
18o. 11. 14
10.00 MEZ

Integration von Hospizkultur und Palliativbetreuung in Alten- und Pflegeheimen in Ungarn und Österreich
Eisenstadt (blms) - „Narzisse“, ein im März 2013 gestartetes grenzübergreifendes EU-Projekt zur Hospizbetreuung, hat die Integration von Hospizkultur und Palliativbetreuung in Alten- und Pflegeheimen in Ungarn und Österreich zum Ziel. Je drei Einrichtungen im Burgenland und in Wien sowie zwei Heime in Ungarn beteiligen sich an dem Projekt. Im Burgenland sind dies das Haus Nikolaus der Caritas in Neusiedl, das Seniorenzentrum Kittsee der Volkshilfe Burgenland und das Haus St. Vinzenz des Ordens der Barmherzigen Schwester in Pinkafeld. Im Rahmen des Projektes wurden Basisschulungen im Bereich palliativer Geriatrie angeboten, zusätzlich zu einem zweijährigen Prozess zur Organisationsentwicklung. In mehreren Stufen wurden möglichst viele Mitarbeiter – vom Heimleiter bis hin zum Koch – darin ausgebildet, wie am besten mit Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt umgegangen wird. Im Burgenland wurden im Rahmen des mit Jahresende auslaufenden Projektes 160 Personen dahingehend professionell geschult, zieht Sozial- und Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar gemeinsam Bilanz mit Vertretern der Projektpartner – BFI Burgenland, BFI Wien, Hospizbewegung Burgenland, Dachverband Hospiz Österreich, Gemeindeverband von Zalaegerszeg und Umgebung (Komitat Zala, Ungarn) sowie die Gemeinnützige Entwicklungs- und Beschäftigungs GmbH der Kleinregion Zalaegerszeg. „Die demographische Entwicklung zeigt, dass wir immer älter werden. Umso wichtiger ist es, Wege zu finden, den letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu gestalten und die Möglichkeit zu schaffen, diesem mit Würde zu begegnen.“ Gefördert wird das Projekt zu 85% aus Mitteln des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) unter Kofinanzierung durch das Land Burgenland und der Regierung der Republik Ungarn. Das Gesamtbudget beträgt 615.000 Euro. Das Projekt läuft bis Dezember 2014.

Altenwohn- und Pflegeheim sind oft das letzte Zuhause
„Altenwohn-und Pflegeheime sind oft das letzte Zuhause. Von der Integration von Hospizkultur und Palliativbetreuung in Alten- und Pflegeheimen profitieren aber nicht nur die alten Menschen, sondern auch deren Angehörige, die Pfleger und alle anderen Mitarbeiter“, betont Prim. Dr. Herbert Tillhof, Vorsitzender der Hospizbewegung Burgenland. In mehreren Stufen wurden möglichst viele Mitarbeiter im Umgang mit Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt ausgebildet. Schwerpunkte der Fortbildung waren: Grundbegriffe der Palliativen Geriatrie, Kommunikation, An- und Zugehörigenarbeit, Demenz und Validation, Umgang mit herausforderndem Verhalten, Schmerz, Symptomkontrolle, Ernährung, Achtsamkeit in der Pflege, ethische Entscheidungen, letzte Lebenstage, Sterben – Tod und Trauer, Rituale, Selbstreflexion, Selbstfürsorge. Dies spiegle die hohe Komplexität und Vielschichtigkeit der Pflege wieder, so Rezar: „Das ist eine große Herausforderung für die Mitarbeiter.“

Stärkt das Knowhow, gibt Sicherheit, fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit
„Die Integration von Hospizkultur und Palliative Care bewirkt eine maßgebliche Qualitätssteigerung“, so Mag.a Leena Pelttari, Geschäftsführerin des Dachverbandes Hospiz Österreich. Die Organisationen verändern Abläufe und schaffen Strukturen, die den Betreuenden eine qualitätsvollere Betreuung ermöglichen. „Hospiz und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen verbessert die Kommunikation im Heimalltag, schafft Bewusstsein, stärkt das Knowhow, gibt Sicherheit, fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Wertschätzung der Berufsgruppen untereinander“, so Pelttari. Interdisziplinäre Fallbesprechungen nehmen zu, ethisch schwierige Situationen werden bearbeitbar, unnötige Krankenhausüberweisungen nehmen ab. „Schmerz wird als ganzheitliches Geschehen betrachtet und die Schmerzbeobachtung und die Kommunikation im Team darüber erhält einen neuen wichtigen Stellenwert. Für die Betreuenden in den Alten- und Pflegeheimen verbessert sich die Arbeitsqualität und es entsteht Entlastung. Die An- und Zugehörigen werden auf Wunsch vom ersten Tag an stärker einbezogen und intensiver begleitet, auch werden die Themen Tod und Sterben früher angesprochen“, sagt Pelttari. Das Vertrauen der An- und Zugehörigen in die und die Zufriedenheit mit der Betreuung verstärken sich. Für die Bewohnerinnen und Bewohner erhöht sich die Lebensqualität durch verbesserte Schmerz- und Symptomkontrolle, verstärktes Aufnehmen ihrer Wünsche und Bedürfnisse und die Möglichkeit, auch über Abschied, Sterben und Tod sprechen zu können.
„Es geht um ein Thema, das uns alle betrifft – das Sterben. Neben den Schulungen und dem Prozess zur Organisationsentwicklung waren Maßnahmen zur Sensibilisierung und Medienarbeit Schwerpunkte“, erklärt Jürgen Grandits, stellvertretender Geschäftsführer des BFI Burgenland.

 

 

 

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