Der Besuch des Bundespräsidenten in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation soll die politisch-wirtschaftliche
Zusammenarbeit mit der Ex-Sowjetrepublik stärken – "Stadt der Kinder" in Pirita/Eine Gründung
von Pater Georg Sporschill
Chisinau/Pirita/Wien (hofburg) - Bundespräsident Heinz Fischer besuchte am 16. und 17.11. die Republik
Moldau. Die Visite zwei Wochen vor der Parlamentswahl ist ein "Signal zur Unterstützung pro-europäischer
Kräfte" im Land. Der Wahlausgang und damit die zukünftige politische Ausrichtung der Ex-Sowjetrepublik
ist bis dato offen.
Moldau (Moldawien, rumänisch Republica Moldova) ist u. a. auch an den Erfahrungen Österreichs mit der
Neutralität "sehr interessiert". Auch die Auswirkungen des ukrainisch-russischen Konflikts auf die
Republik werden diskutiert.
Der Bundespräsident ist zu diesem ersten Besuch in dem Land - das etwa so groß ist wie Wien, Nieder-
und Oberösterreich zusammen - eingeladen worden, und er hat seine Visite noch vor dem Urnengang versprochen.
Der Besuch soll die bilaterale Zusammenarbeit wirtschaftlich und politisch stärken.
Heinz Fischer traf am 17.11. mit Präsident Nicolae Timofti und Premierminister Iunie Leanca zusammen. Bereits
am 16.11. hat er das Concordia-Sozialzentrum in Dubasarii Vechi und das Concordia-Kinderhaus in Pirita ("Stadt
der Kinder") besucht (siehe unten).
In der Hauptstadt Chisinau nahm der Bundespräsident am Abend des 16.11. an einem Empfang der Wirtschaftskammer
Österreich (WKO) teilnehmen. Etwa zwei Dutzend teilnehmende Firmen waren für die Wirtschaftsdelegation
angemeldet.
Im Rahmen des Wirtschaftsforums wurde auf die Schwerpunktthemen Infrastruktur, Energie und Landwirtschaft besonders
eingegangen. Ein weiteres Thema war die Modernisierung des Transportweges Donau und eine Verbesserung der Umschlagplätze
und Schiffbarkeit.
Zuletzt waren heuer der moldauische Außen- sowie der Landwirtschaftsminister in Österreich. Der frühere
moldauische Präsident (2001 bis 2009) Vladimir Voronin (Woronin) war im Sommer 2008 anlässlich der Fußball-"EURO
2008" zu Gast.
Das Europaparlament ratifizierte am 14.11. mit breiter Mehrheit das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Moldau.
Das Abkommen über die Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit war bereits Ende Juni
beim EU-Gipfel unterzeichnet worden.
"Stadt der Kinder" in Pirita/Eine Gründung von Pater Georg Sporschill
Das Sozialzentrum in Dubasarii Vechi, das Kinderhaus in Pirita ("Stadt der Kinder") und die Casa Concordia
in Chisinau.
Concordia ist seit zehn
Jahren in der Ex-Sowjetrepublik aktiv und mit zehn Sozialzentren, 50 Suppenküchen und Außenstellen und
400 Mitarbeitern nach eigenen Angaben die größte NGO in Moldau. Rund 2.500 ältere Menschen werden
regelmäßig mit Essen versorgt, rund 300 Kinder betreut. Derzeit läuft auch die Versorgung mit Holz.
Die Durchschnittspension in Moldau beträgt rund 60 Euro. Wer lange illegal im Ausland gearbeitet hat, erhält
meist überhaupt keine Pension. Die Kinder können bis zur Volljährigkeit in den Concordia-Zentren
bleiben, auch danach werden sei beim Einstieg in die Eigenverantwortlichkeit bei der Arbeits- und Wohnungssuche
unterstützt.
Das Hilfswerk Concordia (lat. "Eintracht") wurde 1991 vom österreichischen Jesuiten und Sozialseelsorger
Pater Georg Sporschill gegründet. Die Arbeit des Vereins in Moldau wird nach Angaben der Austrian Development
Agency (ADA) von November 2013 bis Oktober 2016 mit drei Millionen Euro gefördert. Lokale moldauische Gemeinden
werden zur Unterstützung aufgefordert, damit die Projekte auf lange Sicht übergeben werden können.
Neben Concordia sind auch die Caritas Austria, die Diakonie, Pro mente Oberösterreich oder AMINA in Moldau
präsent. Die Caritas und Hilfswerk Austria sind auch im abtrünnigen Transnistrien aktiv.
Quelle: APA/PrK
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