Frauenministerin bei Eröffnung der 16. WAVE Konferenz - "Viele Maßnahmen zur
Prävention von Gewalt an Frauen und Kindern auf den Weg gebracht"
Wien (sk) - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat am 17.11. bei der Eröffnung der 16. Konferenz
der "Women Against Violence Europe" (WAVE) über "Zukunftsperspektiven zur Verhinderung von
Gewalt an Frauen und ihren Kindern" gesprochen und dabei betont: "Rechtlich ist mit Einführung des
Gewaltschutzgesetzes viel passiert in Österreich. Gewalt gegen Frauen, auch in der Familie, ist keine Privatangelegenheit
mehr." Doch das Problem liege tiefer, genderbasierte Gewalt habe ihre Ursache in gesellschaftlichen Vorstellungen,
die Männern und Frauen verschiedene Rollen zuordnen. "Gewaltprävention muss also in eine umfassende
Gleichstellungspolitik eingebettet sein", stellte Heinisch-Hosek klar.
Das Ausmaß an Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist trotz breiter Gleichstellungsmaßnahmen auch
in Europa nach wie vor groß. Die jüngste Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte
zeigt: Jede 3. Frau in der EU hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren.
In Österreich ist es jede 5. Frau. "Effektive Präventionsarbeit muss auf verschiedenen Ebenen ansetzen",
betonte Heinisch-Hosek. Dabei spiele die Enttabuisierung des Themas eine zentrale Rolle. Das Ausmaß der genderbasierten
Gewalt müsse öffentlich gemacht und Vorurteile ausgeräumt werden. "Gleichzeitig muss die gesamte
Gesellschaft das Signal geben, dass Gewalt durch nichts zu rechtfertigen ist", stellte die Ministerin klar.
"Bis heute wirken zudem viele Rollenklischees, die eine tatsächliche Gleichstellung erschweren",
hier müsse bereits in der Kindheit angesetzt werden: "Kindergärten und Schulen müssen danach
trachten, die Persönlichkeit jedes Kindes - unabhängig vom Geschlecht - zu entfalten und jegliche Rollenzuweisungen
zu vermeiden", forderte die Frauenministerin.
Im Nationalen Aktionsplan zum Schutz von Frauen vor Gewalt gibt es daher nicht nur einen Schwerpunkt zu Öffentlichkeitsarbeit,
sondern auch zu Maßnahmen zur Bekämpfung von Rollenstereotypen und Sensibilisierungsprojekte an Schulen.
Die Ministerin verwies auch auf die laufende Kampagne "GewaltFREI leben", die u.a. österreichweit
zahlreiche Workshops mit Jugendlichen durchführt und auf Beratungsangebote und Hilfseinrichtungen aufmerksam
macht.
Um genderbasierter Gewalt an Frauen und Mädchen wirksam entgegenzuwirken, sei zudem ein koordiniertes Vorgehen
notwendig. "Die Europaratskonvention gegen Gewalt an Frauen verlangt die Einrichtung einer Koordinationsstelle
gegen Gewalt, diese wird in meinem Ressort aufgebaut", berichtete Heinisch-Hosek. Ein funktionierender Opferschutz
brauche Unterstützungseinrichtungen, auch das Angebot einer Prozessbegleitung muss sichergestellt sein. "Ein
entscheidender Schritt war auch die Einrichtung der Interventionsstellen gegen Gewalt in der Familie", den
heutigen Gewaltschutzzentren, so Heinisch-Hosek. Auch die rund um die Uhr erreichbare Helpline, regionale Anlaufstellen
oder Frauenhäuser geben wichtige Hilfestellungen.
"Ein nachhaltiger Opferschutz muss aber auch am Täter ansetzen", machte Heinisch-Hosek deutlich.
In Zukunft müsse größeres Gewicht auf die "opferschutzorientierte Täterarbeit" gelegt
werden. Auch hier seien im Nationalen Aktionsplan konkrete Schritte vorgesehen, um Maßnahmen in diese Richtung
voranzutreiben. Die Ministerin gratulierte WAVE abschließend herzlich zum 20-jährigen Bestehen und wünschte
dem Netzwerk "noch mindestens weitere 20 erfolgreiche Jahre".
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