Interdisziplinäre Fachkonferenz zur Verfolgungs- und Gedenkgeschichte von lesbischen,
schwulen und transgender Opfern des NS-Regimes
Wien (rk) - Am 28. und 29. November 2014 fand in Wien die Fachkonferenz "Gedenken neu gedacht - Wien
gedenkt vergessener Opfer" statt. Inhaltliche Schwerpunkte waren einerseits der (historische) Umgang mit der
lange vergessenen Gruppe der homosexuellen und transgender Opfer des NS-Regimes und andererseits die unterschiedlichen
Formen und Ästhetik von zeitgenössischem Gedenken. In ihrer Eröffnungsrede betonte die Wiener Antidiskriminierungsstadträtin
Sandra Frauenberger die klare Position zur Gedenkkultur: "Wir haben die Verpflichtung uns mit dieser lange
unsichtbaren Opfergruppe der Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen in der Zeit der NS-Diktatur, aber auch mit
der Verfolgungsgeschichte davor und vor allem auch nach 1945 auseinander zu setzen. Wir gedenken, um uns zu erinnern:
Nie wieder Faschismus!"
"Wien übt einen sehr sorgsamen Umgang mit seiner wechselvollen Geschichte, aus der eine besondere Verantwortung
für die Zukunft erwächst. Diese Verantwortung nimmt die Stadt Wien durch eine umfassende Erinnerungskultur
wahr: Sei es mit dem Fest der Freude am 8. Mai, dem neu errichteten Deserteursdenkmal am Ballhausplatz oder der
Überprüfung personenbezogener Straßennamen. Ein wichtiger Teil dieses Umgangs wird künftig
auch ein Erinnerungsort für jene sein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden. Wiens ‚Erinnern
für die Zukunft‘ ist eine Präventionsmaßnahme gegen Extremismen aller Art und Zeichen einer weltoffenen
Millionenstadt, die ohne Altlasten in die Zukunft geht", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zur
Bedeutung des Symposiums.
Die Stadt Wien hat sich bekannt, ein Mahnmal für homosexuelle und transgender NS-Opfer umsetzen zu wollen.
Seither wurden wir drei spezifische temporäre Mahnmale durch KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
realisiert. Aufbauend auf den Erfahrungen aus diesen temporären Installationen und erweitert um die Entwicklungen
internationaler Mahnmal-Diskurse denkt die Stadt Wien die Form des Gedenkens nun neu und eröffnet mit dieser
Konferenz eine gut reflektierte und interdisziplinär breit gefächerte Zukunftsperspektive.
Die Fachkonferenz ist eine Initiative von Stadträtin Sandra Frauenberger und Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Sie wird von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen
(WASt) in Zusammenarbeit mit QWIEN-Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte und in Kooperation mit
KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien durchgeführt. Eine Rückschau der Fachkonferenz "Gedenken
neu gedacht - Wien gedenkt vergessener Opfer" steht in Kürze unter http://www.queer.wien.at zu Verfügung.
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