Maßnahmenplan der Stadt Wien im Bereich "Mobilität" liegt vor
Wien (rk) - Das Fachkonzept Mobilität als Teil des Stadtentwicklungsplan STEP 2025 wird im kommenden
Gemeinderatsausschuss für Verkehr zur Beschlussfassung vorgelegt und kommt noch im Dezember in den Wiener
Gemeinderat. Im Anschluss an die Positionen des Stadtentwicklungsplans 2025 beschreibt das Fachkonzept detailliert
den Weg zu einer nachhaltigen Mobilität in Wien. In den kommenden zehn Jahren sollen 50 Maßnahmenpakete
umgesetzt werden, um ambitionierte Ziele wie zum Beispiel umweltfreundlicher Verkehr (mehr Zufußgehen, mehr
Radfahren, mehr öffentlicher Verkehr), das rücksichtsvolle Miteinander im Straßenverkehr oder 20
Prozent weniger Energieverbrauch im Verkehrsbereich, zu erreichen.
"Mit dem Fachkonzept Mobilität legt die rot-grüne Stadtregierung die Grundlage dafür, dass
das Bevölkerungswachstum der Stadt bewältigt werden kann und das Wiener Verkehrssystem noch umweltfreundlicher
wird: dass Staus verringert werden, dass das Öffi-System ausreichende Kapazitäten hat, dass das Radfahren
für eine breite Mehrheit zur Selbstverständlichkeit wird, dass das Zu-Fuß-Gehen in der Stadt attraktiver
und sicherer wird", so Wiens Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.
Das Fachkonzept wurde gemeinsam mit BürgerInnen, den Bezirken und ExpertInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft
und Interessensvertretungen erarbeitet und diskutiert.
Das Fachkonzept Mobilität hat zum Ziel,
- dass die Wienerinnen und Wiener vermehrt zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen
Verkehr unterwegs sein können - damit im Jahr 2025 80 Prozent der Wege der WienerInnen umweltfreundlich zurückgelegt
werden.
- dass die Wienerinnen und Wiener ihre Alltagswege auch dazu nutzen, um gesünder
zu leben und im Jahr 2025 knapp ein Drittel der WienerInnen eine halbe Stunde pro Tag (oder mehr) zu Fuß
oder mit dem Rad unterwegs sind - und das sicher, bei sinkenden Unfallzahlen.
- dass die Wienerinnen und Wiener möglichst wenig Energie für Mobilität
verbrauchen. Das heißt, dass bis 2025 20 Prozent weniger Energie für den Verkehr gebraucht wird - das
entspricht fast der doppelten Jahresleistung des Kraftwerks Freudenau.
Das Fachkonzept umfasst acht Schwerpunkte:
1. Eine neue Mobilitätskultur FußgängerInnen, RadfahrerInnen, ÖV-NutzerInnen, Auto-,
Moped-, und MotorradfahrerInnen begegnen einander mit Wertschätzung und Rücksicht. Dafür unterstützt
die Stadt Wien zum Beispiel die vermehrte Einrichtung von Begegnungszonen, temporären FußgängerInnenzonen
und ähnlichen Ansätzen, um an geeigneten Stellen Bereiche zu schaffen, in welchen das Miteinander im
Verkehr gefördert und die Aufenthaltsqualität verbessert wird. In den nächsten Jahren ist es Ziel,
einen größeren Straßenzug in Wien beispielhaft zur temporären FußgängerInnenzone
zu erklären. In jedem Bezirk soll bis 2025 ein weiterer Straßenzug folgen.
2. Mehr Platz für Fuß und Rad Straßen sollen mehr Aufenthaltsqualität und Qualität
der Gestaltung bieten, damit in Wien auch zu Fuß rasch, sicher und bequem voran kommt. Auf insgesamt sieben
(zwei davon bis 2018) ausgewiesenen Flaniermeilen in der Stadt sollen diese Qualitäten besonders gestärkt
werden. Lebendige Straßen machen das Flair einer Stadt aus. Radwege sollen bessere Qualitäten aufweisen
und Lücken im Netz geschlossen werden, damit Radfahren für eine breite Mehrheit zur Selbstverständlichkeit
wird. Zusätzlich wird bis 2018 eine Rad-Langstrecke umgesetzt, die mit höheren Ausbaustandards ein rasches
Vorankommen garantiert, weitere folgen bis 2025.
3. Ausbau des öffentlichen Verkehrs Wien baut auch weiterhin auf den öffentlichen Verkehr als
Rückgrat der städtischen Mobilität. Angebote der U-Bahn (Neubau U5 und Verlängerung der U2
als Entlastung bestehender Linien), der Schnellbahn (für schnelle Wege in die Stadt für PendlerInnen
und WienerInnen) und der Straßenbahn (verstärkt für die Erschließung und vermehrt auch für
Tangentialen) werden ausgebaut und attraktiviert. Im Fachkonzept wird der Grundstein für weitere 12 km U-Bahn
und 18 km Straßenbahnen bis nach 2025 gelegt. NutzerInnen des öffentlichen Verkehrs finden dann auch
in Zukunft ein attraktives qualitativ hochwertiges und effizientes Angebot vor.
4. Nutzen statt Besitzen Die Stadt Wien setzt auf Leihrad- und Carsharing-Angebote, damit ein Rad oder ein
Auto in Ergänzung zum Zufußgehen oder zum öffentlichen Verkehr verfügbar sind, wenn man kein
eigenes besitzt. Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt etwa 4-8 Privat-Pkw. Bis 2025 sollen 50 Prozent der Bevölkerung
einen Carsharing-Standort in maximal 500 Metern erreichen können.
5. Multimodal von Tür zu Tür Viele Menschen nutzen täglich unterschiedliche Verkehrsmittel,
dieser Trend wird sich weiter verstärken. So soll die Information zu verschiedenen Mobilitätsangeboten
und zum Umsteigen zwischen Verkehrsmitteln noch besser werden - sowohl digital, als auch in der klassischen Beratung.
Innovationen wie die Mobilitätskarte, die einen leichteren Zugang zu verschiedenen Mobilitätsangeboten
wie Jahreskarte der Wiener Linien, Parkgaragen oder dem Citybike bieten, sind wegweisend. Auch für Menschen,
die Computer und Smartphone nicht verwenden, sollen alle Infos durch persönliche Beratung zur Verfügung
stehen.
6. Aktive und sichere Mobilität für die Jüngsten Mehr als 87 Prozent der 6-14jährigen
sind heute auf dem Schulweg zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis unterwegs. Es soll Maßnahmen geben,
die die Qualität und Sicherheit von Schulvorplätzen erhöhen und genug Platz zum sicheren Ankommen
und Weggehen schaffen. Bei Weiterführung bewährter Maßnahmen wie der Schulwegpläne ist dies
ein weiterer Schritt, dass Kinder nicht nur mehr Raum bekommen, sondern dass sie den Schulweg selbstständiger
zurücklegen können. Es soll ein schulisches Mobilitätsmanagement geben. Dabei werden nicht nur Verbesserungen
im Schulumfeld überprüft, und gegebenenfalls mit intensiver Begleitung durch ExpertInnen und unter dem
Aspekt der Sicherheit umgesetzt. Auch Möglichkeiten für mehr Bewegung am Schulweg zählen dazu.
Ziel der Stadt Wien im Bereich Verkehrssicherheit ist die "Vision Zero", das heißt, dass es in
der Stadt keine tödlichen Verkehrsunfälle gibt.
7. Mobilitätspartnerschaften in der Region Es werden Kooperationen zwischen Wiener Bezirken und den
Umlandgemeinden umgesetzt, um gemeinsam Lösungen für den Pendelverkehr zu finden und für den Stadtteil
oder die Gemeinde passende Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität zu setzen. In Zukunft wird
auch das Angebot an zusätzlichen Zügen in der Region gemeinsam mit Niederösterreich erarbeitet und
vertraglich geregelt.
8. Wirtschaftsverkehr effizient organisieren Die Verkehrsverlagerung zum Umweltverbund ermöglicht flüssigen
Verkehr auch bei mehr Verkehrsnachfrage und gleichbleibenden Raumressourcen. Darüber hinaus muss auch der
Wirtschaftsverkehr effizienter werden: So sieht die Stadt Wien im Bereich der Fahrzeugflotten mit vielen gefahrenen
Kilometern ein breites Anwendungsgebiet für die E-Mobilität. Für Transport-Fahrten in der Stadt
sind beispielsweise Lastenfahrräder gut geeignete Fahrzeuge, weshalb der Magistrat der Stadt Wien in einem
ersten Schritt 20 Lastenräder erwirbt und einsetzt.
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