Innsbruck (i-med) - Seit 1. Oktober 2014 arbeitet die Medizinische Universität Innsbruck gemeinsam mit
der Universität Innsbruck, sowie zwölf großteils Tiroler Unternehmen und dem Kings College London
(KCL) intensiv am Aufbau des neuen Kompetenzzentrums VASCage, welches die Alterung des Gefäßsystems
im Visier hat. Das offizielle Kick-Off Meeting fand am 26.11. in Innsbruck statt.
Zwei von fünf ÖsterreicherInnen sterben an Herzinfarkt und Schlaganfall (Quelle: Statistik Austria 2012).
Gefäßerkrankungen sind somit die Todesursache Nummer eins und auch die häufigste Ursache für
Behinderung und Pflegebedürftigkeit. „Der Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft soll es nun
möglich machen, der gemeinsamen Vision eines `Gesunden Alterns´ einen Schritt näher zu kommen“,
betont Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.
Die Schwerpunkte innerhalb des Programms spannen einen sehr weiten Bogen von der Erforschung früher Gefäßwandveränderungen
bei Jugendlichen bis hin zur Aufdeckung von Ursachen extremer Langlebigkeit.
„Mit dem neuen Tiroler K-Projekt VASCage kann die Medizinische Universität Innsbruck einen weiteren vielversprechenden,
klinisch orientierten Forschungsbereich an den Standort holen. Die gute internationale Vernetzung sowie die hohe
fachliche Expertise der Medizinischen Universität Innsbruck auf dem Gebiet vaskulärer Erkrankungen schaffen
ideale Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Forschungsvorhabens“, so Rektorin o.Univ.-Prof.in Dr.in Helga
Fritsch.
Breiter Forschungsansatz für bessere Diagnose und Therapie
Eine Neudefinition gesunder Ernährung ist ebenso Teil von VASCage wie einige der derzeit aktuellsten und
innovativsten Themen in der Gefäß- und Alternsforschung, etwa der Einfluss von Darmbakterien oder Blutplättchen
auf die Gefäßalterung. Die Zusammenarbeit von WissenschafterInnen der Universitäten und MitarbeiterInnen
forschungsintensiver Firmen soll eine rasche Umsetzung der neuen Erkenntnisse in Richtung Anwendung (translationale
Forschung) ermöglichen und damit den Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.
„Konkret werden verbesserte Diagnoseverfahren und neue Therapieansätze entwickelt, die in wenigen Jahren Eingang
in die PatientInnenbetreuung finden sollen“, so die wissenschaftlichen Leiter des Projekts, ao.Univ.-Prof. Dr.
Stefan Kiechl und ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Willeit von der Univ.-Klinik für Neurologie. VASCage hat sich
zum Ziel gesetzt, dass die lokale Bevölkerung und die PatientInnenversorgung am Standort von den Projekten
und Präventionsprogrammen auf lange Sicht profitieren. Für die Umsetzung des ambitionierten Programms
stehen über die nächsten vier Jahre insgesamt 4.3 Mio. € zur Verfügung; dies umfasst Fördergelder
der Forschungsförderungsgesellschaft FFG (BMVIT und BMWFW, Kompetenzzentren-Programm COMET), der Länder
Tirol (Standortagentur Tirol) und Wien (Wirtschaftsagentur Wien), sowie Beiträge der Firmen und Universitäten.
„VASCage wirkt dreifach: Die beteiligten Tiroler Betriebe können durch die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft
marktfähige Produkte mit Technologievorsprung entwickeln. Die Investitionen der überregionalen Unternehmen
sichern hochwertige Arbeitsplätze in der Tiroler Forschung. Und mit Partnern wie dem Kings College wird das
Tiroler Medizin Know-how zudem international sichtbar“, freut sich Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
und wünscht dem Konsortium für die bevorstehende Arbeit viel Erfolg.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Südtirol
Im Rahmen von VASCage werden die gemeinsamen Forschungsaktivitäten von Nord- und Südtirol intensiviert
und ausgebaut. So wird die weltbekannte Bruneck-Studie im Rahmen des Exzellenzprogrammes fortgeführt und neu
ausgerichtet. "Dieses Projekt ist ein Leuchtturmprojekt im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,
darüber hinaus ist es aber auch inhaltlich ein überaus interessantes, weil es wichtige Anhaltspunkte
für den Schutz unserer Gesundheit liefern kann", so Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher,
der den Projektverantwortlichen Unterstützung zugesagt hat.
Auch Südtirols Gesundheits-Landesrätin Martha Stocker unterstreicht, dass die medizinische Forschung
ein wesentlicher Bestandteil der Verbesserung der Gesundheitsversorgung sei: "Wir haben mit der Bruneck-Studie
als Langzeitforschungsprojekt Pionierarbeit geleistet, weshalb es uns umso mehr freut, weiterhin als Partner tätig
zu sein und unseren Ärzten die Möglichkeit der Forschung eröffnen zu können", so Stocker.
Dies werte den Gesundheitsstandort Südtirol weiter auf und schaffe vielfältige Perspektiven, so die Landesrätin,
die sich vom Projekt wichtige Erkenntnisse in der Alternsforschung erhofft.
Perspektive
Die Themen der Alterns- und Gefäßforschung sind von hoher gesellschaftlicher Relevanz und sollen
als interuniversitäres Querschnitts- und Schwerpunktthema am Campus Tirol nachhaltig etabliert werden und
eine stark internationale Ausrichtung erfahren.
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