Pensionsbericht 2013

 

erstellt am
26. 11. 14
10.00 MEZ

 Hundstorfer: Langfristig bleiben Kosten für Pensionen stabil
Langfristgutachten der Pensionskommission kann Ausgaben für BeamtInnenpensionen nicht berücksichtigen
Wien (bmask) - "Das Langfristgutachten der Pensionskommission berücksichtigt in ihrer Prognose bis zum Jahr 2060 die Ausgaben des Bundes für die Beamtenpensionen nicht. Denn diese Ausgaben sinken in den kommenden Jahren sehr stark, daher bleiben insgesamt die Aufwendungen des Staates für Pensionen stabil", unterstrich Sozialminister Rudolf Hundstorfer Dienstag in einer Aussendung. 2014 werden rund 5,78 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) für Pensionen (gesetzliche Pensionsversicherung plus Beamte) aufgewendet, 2030 rund 6,22 Prozent und 2060 rund 6,27 Prozent, erläutert Hundstorfer im Detail. Bislang konnte die Pensionskommission die Ausgaben für die Beamtenpensionen in ihren Prognosen nicht berücksichtigen, da sich darüber mit dem Regierungspartner kein Einvernehmen herstellen ließ. Daher fehlt der gesetzliche Auftrag, die Gesamtkosten im Pensionswesen zu ermitteln, so der Sozialminister.

Als Grund für die insgesamt stabilen Ausgaben im Pensionsbereich nannte Hundstorfer die interne Verteilung zwischen der gesetzlichen Pensionsversicherung (ASVG, GSVG, BSVG) und den Ausgaben für BeamtInnen, die sich im Laufe der Jahre drastisch ändern. Das liegt daran, dass die öffentlichen Bediensteten Schritt für Schritt in die gesetzliche Pensionsversicherung integriert werden. Somit steigen zwar die Ausgaben in er gesetzlichen Pensionsversicherung, gleichzeitig sinken die Ausgaben bei den Beamten in ähnlichem Ausmaße. "Es werden seit 15 Jahren keine Pragmatisierungen außer im hoheitlichen Bereich mehr vergeben. Die Zahl der Beamten mit entsprechenden Pensionsansprüchen sinkt daher von Jahr zu Jahr. 2014 machten die Ausgaben für die BeamtInnenpensionen rund 2,84 Prozent des BIP aus, 2060 sind es nur noch1,04 Prozent", unterstrich Hundstorfer.

"Da der Koalitionspartner gerne von Kostenwahrheit spricht, hoffe ich, dass wir diese immer wieder kehrende Diskussion über die langfristige Entwicklung der Pensionskosten rasch beenden können, indem wir durch die Berücksichtigung der Beamtenpensionen ein entzerrtes Bild auf die wahren Ausgaben erhalten", schloss der Sozialminister.


 

 Wöginger: Wir brauchen Lösungen für unser Pensionssystem
ÖVP-Sozialsprecher bei Sitzung der Pensionsreformkommission: "System läuft aus dem Ruder"
Wien (övp-pk) - In der Sitzung der Pensionsreformkommission vom 25.11. haben sich die Befürchtungen, die Vizekanzler Mitterlehner bereits im Vorfeld geäußert hat, leider voll bestätigt, sagte ÖVP-Sozialsprecher Abg. August Wöginger am Rande der nachmittäglichen Sitzung der Pensionsreformkommission. "Jetzt gilt es, konsequent und konzentriert nach Lösungen zu suchen, weil das Pensionssystem förmlich aus dem Ruder läuft", sagte Wöginger:

  • Die Mittel des Bundes steigen mehr als geplant, nämlich von 9,7 Milliarden im Jahr 2013 auf 13,5 Milliarden im Jahr 2019. Das ist eine Steigerung von derzeit 3,15 Prozent des BIP auf 3,72 Prozent des BIP 2019 und bedeutet dringenden Handlungsbedarf!;
  • die Entwicklung des Pensionsantrittsalters ist - unter Einbeziehung der Rehabgeldbezieher - geringer als geplant,
  • und das Sozialministerium hat eine Prognose vorgelegt, die deutlich optimistischer ist als jene von OECD und EU. "Daher müssen die Annahmen des Ministeriums deutlich hinterfragt werden", so Wöginger.


"Wir müssen also ohne Scheuklappen an die Problematik herangehen, die Fakten auf den Tisch legen und dann an Lösungen arbeiten, die mithelfen können, unser Pensionssystem wieder in den Griff zu bekommen - das sind wir den nächsten Generationen schuldig. Sonst stehen wir am Ende des Tages vor noch größeren Problemen. Es ist die Aufgabe der Politik, das Pensionssystem nachhaltig für die kommenden Generationen abzusichern. Es besteht Handlungsbedarf, das muss auch die SPÖ zur Kenntnis nehmen", schloss der ÖVP-Sozialsprecher.


 

 Schwentner: Neue Jobs und Lohnerhöhungen sichern Pensionssystem
Grüne: Wer das effektive Pensionsantrittsalter anheben möchte, muss in zusätzliche Beschäftigung investieren
Wien (grüne) - "Panikmache ist keine Politik", meint Judith Schwentner, Sozialsprecherin der Grünen, zu den Angriffen der ÖVP und der Wirtschaftskammer auf PensionistInnen, und ergänzt: "Die Studie der Pensionskommission ist eine Handlungsanleitung für Verbesserungen. Und diese können durch Investitionen in neue Jobs und durch erhöhte Löhne erreicht werden. Das würde mehr Beitragseinnahmen in der Pensionsversicherung bedeuten und somit einen geringeren Beitrag des Bundes zu den Pensionen. Genau da aber blockieren ÖVP und Wirtschaftskammer".

Das effektive Pensionsantrittsalter steigt, wenn Menschen eine realistische Chance haben, im Berufsleben zu bleiben. Dazu braucht es gute, alternsgerechte und gut bezahlte Arbeitsplätze. Eine Alternative dazu sieht Schwentner nicht: "Wer Pensionen kürzt, schafft Armut. In der öffentlichen Debatte darf nicht vergessen werden, dass 50 Prozent aller Pensionen unter 1040 Euro im Monat liegen. Und zukünftige Generationen werden auf Grund der Pensionsreformen von 2003 und 2004 vergleichsweise niedrigere Pensionen erhalten. Da noch etwas kürzen zu wollen ist ein gesellschaftliches Harakiri-Programm", meint Schwentner.


 

Loacker: Pensionskommission zeigt Unfinanzierbarkeit des Systems
Die Regierung setzt nur auf leere Versprechen, nicht auf Reformen
Wien (neos) - "Die langfristige Prognose der Pensionskommission zeigt eine verheerende Entwicklung der Pensionsausgaben. Bis 2050 werden die Bundeszuschüsse zu den Pensionen immer weiter ansteigen. Bereits 2020 werden wir Europameister bei den Pensionsausgaben sein", zeigt sich NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker besorgt über die Entwicklung bei den Pensionsausgaben. Und weiter: "Die Annahmen der Langfristprognose sind definitiv ernst zu nehmen. Das zeigt die Entwicklung der Bundeszuschüsse heuer. Vor zwei Wochen wiesen wir darauf hin, dass die Zuschüsse heuer fast 600 Millionen Euro über dem Budgetvoranschlag liegen könnten, wenn sich die Ausgabendynamik so weiterentwickelt. Diese Ausgabenentwicklung ist ein Vorzeichen der Unfinanzierbarkeit des gegenwärtigen Systems und macht sofortige Reformen notwendig. Das wird auch durch die Entwicklung des Pensionsantrittsalters bei der Bezug einer Alterspension unterstrichen. Im ersten Halbjahr ist das Pensionsantrittsalter beim Bezug einer Alterspension nicht einmal um einen Monat gestiegen. Die Neuregelung der Invaliditätspension betreibt nur Kosmetik, um von wirklichen Problemen abzulenken."

"Die geplanten Änderungen von Hundstorfer sind bisher nur leere Versprechen. Und Vizekanzler Mitterlehner spielt sich als Retter des Pensionssystems auf. Dabei hat seine ÖVP bisher jahrzehntelang zugesehen wie unser Pensionssystem gegen die Wand fährt. Die Regierung kann sich nicht einmal auf ein Pensionsmonitoring einigen. Doch wird brauchen jetzt endlich umfangreiche Reformen und einen Umbau des Pensionssystems. Nur mit solchen Reformen ist der Sicherung unseres Pensionssystems für zukünftige Generationen möglich," ist Loacker überzeugt. "Schon seit unserer Gründung fordern wir einen Pensionsautomatismus. Ohne Koppelung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung wird unser jetziges System unfinanzierbar, eine Belastung für die gesamte Gesellschaft und zukünftige Generationen. Auch eine frühere Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters ist unumgänglich. Anreize für ein Arbeiten über den frühestmöglichen Pensionsantritt hinaus müssen endlich umgesetzt. Wer länger arbeitet, soll vom System endlich gefördert und nicht gehänselt werden," schlägt Loacker als konkrete Maßnahmen vor. "Und wer die verfehlte Arbeitsmarktpolitik der Regierung als Verzögerungsgrund für eine Pensionsreform heranzieht, erkennt den Ernst der Lage nicht. Arbeitsmarktprobleme werden seit Jahrzehnten in der Pension versteckt", kritisiert Loacker abschließend Bundeskanzler Faymann und Sozialminister Hundstorfer.


 

Gleitsmann: Neuestes Gutachten der Pensionskommission lässt Alarmglocken schrillen
Wirtschaft mahnt dringend Maßnahmen ein - Gleitsmann: Angesichts der Kostenexplosion muss Zeit des Schönredens vorbei sein
Wien (pwk) - "Die aktuellen Gutachten der Pensionskommission zeigen ein besorgniserregendes Bild: Die Kosten explodieren, und echte und nachhaltige Reformschritte sind noch immer nicht in Sicht", schlägt Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich, Alarm. "Die aktuelle Prognose setzt leider eine unrühmliche Tradition fort: Der Referenzpfad über die langfristige Entwicklung und Finanzierbarkeit der gesetzlichen Pensionsversicherung aus dem Jahr 2003/2004, der noch kein einziges Mal eingehalten wurde, wird wieder deutlich überschritten. Doch statt sich an diesem Pfad zu orientieren und angemessene Maßnahmen zu setzen, geht man lieber Umwege und sucht Ausflüchte", kritisiert Gleitsmann. Laut Mittelfristgutachten der Pensionskommission steigt der Bundesbeitrag im Zeitraum 2013 bis 2019 um insgesamt 43,7%. Die gesamten Bundesmittel (also Bundesbeitrag plus Ausgleichszulagen) steigen in diesen sechs Jahren von 3,15% auf 3,72% des BIP im Jahr 2019.

Auch bei langfristiger Betrachtung sind die Zahlen alarmierend: Die Gesamtaufwendungen in der gesetzlichen Pensionsversicherung klettern rasant von 37 Mrd. Euro (11,4% des BIP) auf 84 Mrd. Euro (14,6% des BIP) im Zeitraum 2048 bis 2051. Die vermeintlich beruhigende Nachricht, dass die heurige Prognose im Vergleich zu jener aus dem Jahr 2013 weniger stark steigenden Kosten annimmt, ist dabei kein Grund zur Entspannung - im Gegenteil. Der Bundesbeitrag, quasi die Ausfallshaftung des Staates, nimmt von 8 Mrd. Euro oder 2,5% des BIP im Jahr 2014 auf 30 Mrd. oder 5,3% des BIP im Zeitraum 2047 bis 2052 zu.

Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung zeigt sich, wie dringend der Handlungsbedarf ist: Die aktuelle Prognose geht von einer Abweichung der Lebenserwartung im Zeitraum 2014 bis 2050 zum Alter 65 von im Durchschnitt 4,6% aus. Laut Gesetz müssten ab einer Abweichung von 3% Reformmaßnahmen eingeleitet werden - "Doch bis dato sind keine greifbaren Reformen in Sicht. Außerdem erscheinen die dem Bericht zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Annahmen sowie die Migrationsannahmen sehr optimistisch. Treffen diese Prognosen nicht ein, verschärft sich die Lage der Demografie zusätzlich", warnt Gleitsmann.

Schlupflöcher schließen - Anreize schaffen
"Die Zahlen sind alarmierend, die Zeit des Schönredens muss jetzt vorbei sein. So erfreulich es ist, dass wir immer länger leben, so unausweichlich ist es, deutliche Reformschritte im Pensionssystem zu setzen. Schlupflöcher in Form von Frühpensionsmöglichkeiten gehören abgeschafft, jedenfalls muss der Zugang in eine frühzeitige Pension erschwert werden. Alarmierend ist der Anstieg insbesondere bei den Schwerarbeitspensionen um 345% im Zeitraum 2013 bis 2019. Im Zeitraum Jänner bis September 2014 nahmen im Vergleich zur Vorjahresperiode die Zuerkennungen zur Schwerarbeitspension bereits um 114% zu. Anreize für ein längeres Verbleiben im Erwerbsleben müssen verstärkt eingeführt werden. Eine zuletzt wieder ins Spiel gebrachte Pensionsautomatik ist eine gute Möglichkeit, das Pensionsantrittsalter der steigenden Lebenserwartung anzupassen. Nicht umsonst empfiehlt die Europäische Kommission Österreich seit Jahren, es bei diesem Ansatz anderen europäischen Ländern gleich zu tun. Wenn nicht rasch echte Pensionsreformen eingeleitet werden, kommt das den jüngeren Generationen teuer zu stehen", so Gleitsmann.


 

Achitz: Beschäftigung ist der Kernpunkt zur Sicherung des Pensionssystems
Pensionsautomatik bedeutet Altersarbeitslosigkeit und Umverteilung in die falsche Richtung
Wien (ögb) - "Dass der Bundeszuschuss zu den Pensionen weniger stark steigt als im vorigen Gutachten angenommen, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: "Eine automatische Erhöhung des Pensionsalters kommt für den ÖGB keinesfalls in Frage. Der Effekt wäre, dass die ohnehin hohe Altersarbeitslosigkeit noch weiter in die Höhe schießt. Außerdem wäre jede Form der Pensionsautomatik eine Umverteilung von unten nach oben, denn die Lebenserwartung ist je nach Einkommen sehr unterschiedlich. Schlechte Jobs machen nämlich krank - und senken die Lebenserwartung." Die Entscheidungsgewalt über das Pensionssystem müsse bei demokratisch legitimierten PolitikerInnen bleiben, die sich vor ihren WählerInnen verantworten müssen - und darf nicht an Statistiker und ihre Computer abgegeben werden.

Bonus-Malus-System endlich umsetzen
"Offenbar wurden die richtigen Maßnahmen gesetzt, um das faktische Pensionsantrittsalter in die Höhe zu bekommen. Handlungsbedarf besteht aber: Wir brauchen mehr Arbeitsplätze für ältere Menschen, denn die Beschäftigungsquote ist einer der Kernpunkte für die nachhaltige langfristige Absicherung des umlagefinanzierten Pensionssystems. So lange aufgrund der Blockade durch die Wirtschaft wichtige Voraussetzungen wie das im Regierungsprogramm vorgesehene Bonus-Malus-System nicht umgesetzt sind, macht es keinen Sinn, über Maßnahmen zu diskutieren, die vor allem die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe treiben", sagt Achitz.

Heuer sind bereits weitreichende Maßnahmen zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters in Kraft getreten. So erfolgte ab 2013 die schrittweise Anhebung der erforderlichen Versicherungszeiten für die Korridorpension und die vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer sowie die schrittweise Anhebung des Alters für den Tätigkeitsschutz.

Pensionskonto: Bessere Information - späterer Pensionsantritt
2014 kam die Reform der befristeten Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen für Menschen, die ab 1964 und später geboren wurden, dazu. Außerdem wurde das Antrittsalter für die Langzeitversichertenregelung für Männer ab dem Jahrgang 1954 und für Frauen ab dem Jahrgang 1959 angehoben. "Außerdem werden viele Menschen später in Pension gehen, weil sie im Pensionskonto schwarz auf weiß ablesen können, dass ihre Pension dadurch steigen wird", sagt Achitz.


 

 Kaske: Die Pensionsreformen greifen
Wir brauchen aber Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze für die Älteren – Beamte sind in Gutachten der Pensionskommission einzubeziehen
Wien (ak) - "Das heute vorgelegte Gutachten der Pensionskommission zeigt, dass die beschlossenen Maßnahmen greifen", zeigt sich AK Präsident Rudi Kaske zufrieden. Das faktische Pensionsantrittsalter wird bis 2019 auf 60,1 Jahre, bis 2030 auf 61,1 ansteigen. Vor allem auch bei den Bundesmitteln zeigt sich eine erfreuliche Entwicklung: Betrug der Durchschnittswert bis 2035 im Gutachten 2010 noch 4,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), ist er laut aktuellem Gutachten nunmehr auf 3,3 Prozent gesunken. Kein Verständnis hat der AK Präsident damit, dass die Beamten nicht beim Langfristgutachten einbezogen werden. Insbesondere kritisiert Kaske, dass das Finanzministerium zwar die Daten über die Entwicklung im Beamtenbereich kennt, aber darüber keine Auskunft gibt. "Die EU-Kommission darf diese Daten kennen, wir nicht? Da spricht vieles dafür, die Arbeit der Pensionskommission auf eine neue gesetzliche Grundlage zu stellen", sagt Kaske.

Beamte einbeziehen
Unverständlich ist für Kaske, dass beim Langfristgutachten nach wie vor keine Gesamtbetrachtung unter Einbeziehung der Beamten erfolgt, obwohl das im Regierungsübereinkommen vorgesehen ist. Das Gutachten der Pensionskommission betrachtet isoliert den Aufwand an Bundes- bzw Steuermitteln für die gesetzliche Pensionsversicherung, ohne zu berücksichtigen, dass eine beträchtliche Verschiebung vom Beamtensystem ins ASVG-System stattfindet. Beträgt der Aufwand an Bundesmittel für Beamte im Jahr 2013 (laut Ageing Report 2012) rund 3 Prozent des BIP, soll dieser bis zum Jahr 2050 auf 1,4 Prozent absinken. Unter Einbeziehung der Beamten steigt der Gesamtaufwand im Jahr 2050 im Vergleich zum Jahr 2014 lediglich um durchschnittlich 0,8 Prozent des BIP an, obwohl um rund eine Million Pensionen mehr zu finanzieren sind.

Über die aktuellen Daten zur Entwicklung im Beamtenbereich gibt das Finanzministerium der Pensionskommission keine Auskunft, obwohl die Daten bereits an die EU-Kommission übermittelt wurden. Das spricht sehr dafür, die Arbeit der Pensionskommission auf eine neue gesetzliche Grundlage zu stellen, die endlich eine gesamthafte Dar-stellung unter Einbeziehung der Beamten ermöglicht. Dabei wird auch der Referenzpfad aus dem Jahr 2004 zu hinterfragen sein. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, warum für einen immer größer werdenden Bevölkerungsteil ab 2030 ein rückläufiger BIP-Anteil als Zuschuss des Bundes vorgesehen sein soll.

Bonus-Malus rasch umsetzen
Die deutlich steigende Arbeitslosigkeit laut Mittelfristprognose zeigt dringenden Hand-lungsbedarf auf. "Hier muss der Wirtschaftskrise gegengesteuert werden. Wir brauchen kluge Investitionen in Wachstum und eine Steuerreform, die die ArbeitnehmerInnen entlastet, und wir brauchen dringend mehr alternsgerechte Arbeitsplätze." Für Kaske sind jetzt vor allem auch die Unternehmen gefordert. In den Betrieben müssen dringend Maßnahmen vorbereitet werden, damit ältere Menschen eine Beschäftigung haben und nicht arbeitslos werden. "Die Betriebe haben ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrzunehmen, indem sie alternsgerechte Arbeitsplätze und gesunde Arbeitsbedingungen schaffen. Wir brauchen auch ein Bonus-Malus-System, das jene belohnt, die Ältere einstellen und beschäftigen und die zur Kasse bittet, die keine oder zu wenige ältere ArbeitnehmerInnen beschäftigen. Das sieht das Regierungsprogramm vor und ist umzusetzen", fordert der AK Präsident.


 

Neumayer: Pensionssystem nachhaltig finanzierbar gestalten
IV-GS Neumayer: Pensionskommissionszahlen unterstreichen dringenden Handlungsbedarf - Massiver Anstieg der Pensionskosten
Wien (pdi) - "Die aktuelle Zahlen der Pensionskommission belegen eindeutig den dringenden Handlungsbedarf im Pensionssystem", so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer am 24.11. angesichts des aktuellen Gutachtens der Pensionskommission. Laut Daten der Pensionskommission steigen die Bundesmittel für Pensionen von 9,7 Mrd. Euro im Jahr 2013 auf 13,5 Mrd. Euro im Jahr 2019 massiv an, im Jahr 2007 waren es noch 6,9 Mrd. Euro. Nicht nur aktuell auch in der Langfristbetrachtung mit Blick auf das Jahr 2050 liegt der Pensionsaufwand deutlich über Plan.

"Gegenwärtig grenzt es leider an Wunschdenken, davon auszugehen, dass wir uns in den kommenden Jahrzehnten ein Pensionssystem, so wie es heute ist, werden leisten können. Und den Menschen ist diese unangenehme Wahrheit auch sehr wohl bewusst", so der IV-Generalsekretär. "Wir dürfen die Augen vor der Pensionsproblematik nicht verschließen, es ist jetzt Zeit zu handeln. Rufe nach Bonus-Malus-Quotenmodellen gehen am Problem vorbei. Faktum ist, die bisherigen Reformschritte im Pensionssystem sind unzureichend. Seit 1970 hat sich die Pensionsbezugsdauer der Frauen im Durchschnitt rund verdoppelt, jene der Männer vervierfacht", so Neumayer. "Auch die Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahrzehnten signifikant gestiegen, nicht aber das Pensionsantrittsalter. Dieses Missverhältnis müssen wir dringend korrigieren, wenn auch kommenden Generationen eine finanzierbare und angemessene Altersversorgung erhalten sollen", betonte der IV-Generalsekretär: "Daher brauchen wir ein Pensionssystem, das die Veränderung der Lebenserwartung automatisch berücksichtigt."

Die Pensionskommission habe wiederholt festgestellt, dass das Zugangsalter bei den Alterspensionen vor allem von den gesetzlichen Regelungen abhänge. "Auch die weitere Einschränkung gesetzlicher Frühpensionsmöglichkeiten und eine raschere Anpassung des gesetzlichen Frauenpensionsalters an das der Männer sind notwendig", hielt Neumayer fest. Nach derzeitiger Gesetzeslage würde eine stufenweise Angleichung des Frauenpensionsalters erst 2024 beginnen und erst 2033 abgeschlossen sein. Damit befände sich Österreich unter den letzten in der EU, die eine Gleichstellung des Pensionsalters von Männern und Frauen umsetzen. "Österreich liegt bei der Dauer des Pensionsbezuges für Frauen an der Spitze der OECD. Gleichzeitig stellt das unterschiedliche Pensionsantrittsalter ein Erwerbshindernis für Frauen dar", so Neumayer. Dabei gehe es nicht um die Benachteiligung von Irgendjemandem oder das Gegeneinander-Ausspielen von Jung und Alt, im Gegenteil: "Nur, wenn wir die realen Lebensverhältnisse auch im Pensionssystem entsprechend abbilden, wird es uns gelingen können, das Pensionssystem sowohl für heutige als auch zukünftige Generationen nachhaltig, stabil und vor allem finanzierbar zu gestalten", so Neumayer.

"Das Steuerstrukturkonzept der IV sieht ein mittelfristiges Einsparpotenzial von rund fünf Mrd. Euro im Pensionssystem als Teil der Gegenfinanzierung einer umfassenden Entlastung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Unternehmen vor. Dabei geht es nicht um Einschnitte bei den aktuellen und zukünftigen Pensionistinnen und Pensionisten, sondern um strukturelle Effizienzsteigerungen sowie eine Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters, um das heimische Pensionssystem nachhaltig finanzierbar zu gestalten", so Neumayer abschließend.

 

 

 

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