Steirische Reformpolitik im Mittelpunkt des Gesprächs
Graz (lk) - Am Vormittag des 24.11. stattete der französische Botschafter Pascal Teixeira da Silva
seinen Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Franz Voves in der Grazer Burg ab. Teixeira, der aus seiner Zeit als
Erster Botschaftstrat in Bonn zwischen 1986 und 1990 noch fließend Deutsch spricht, absolviert derzeit ein
umfassendes Steiermark-Programm, in dessen Rahmen er mit Vertretern aus Politik und vor allem aus der steirischen
Wirtschaft zusammentrifft. „Im Vergleich zu Frankreich, wo die Industrie einen Anteil von rund 12 Prozent an der
nationalen Wertschöpfung hat, ist die Steiermark mit knapp 40 Prozent eine stark industriegeprägte Region",
stellt der Botschafter fest, der sodann auch zahlreiche Möglichkeiten zur Intensivierung der wirtschaftlichen
Beziehungen erkennt. Daneben möchte er aber auch die französisch-steirischen Kooperationen im kulturellen
Bereich vertiefen.
Großes Interesse zeigte Botschafter Teixeira an der steirischen Reformpolitik. So erkundigte er sich bei
Landeshauptmann Voves, welche Erfahrungen die Steiermark mit der Vereinfachung der Verwaltungsstrukturen bisher
gemacht hat. Nicht ohne Grund: In Frankreich läuft zur Zeit eine groß angelegte Gebiets- und Verwaltungsreform,
in Zuge derer die Regionen nicht nur in ihrer Anzahl von derzeit 22 auf 13 zurückgeführt werden, sondern
gleichzeitig auch mehr Kompetenzen erhalten sollen. LH Voves zog Parallelen zur Steiermark, sprach aber insgesamt
die Notwendigkeit einer effizienteren Gestaltung staatlicher Strukturen auf europäischer Ebene an. „Freilich
sind die Dimensionen in Frankreich ganz andere als jene in der Steiermark", räumte der Landeshauptmann
ein - hier bestehen noch 539 Gemeinden, dort sind es rund 36.000. Und dennoch gelte es gerade angesichts der europaweiten
Metropolisierung, die Strukturen so aufzustellen, dass „wir regionale Zentren schaffen, in denen Wertschöpfung
und Arbeitsplätze aufrechterhalten werden. Nur so werden die Menschen weiterhin eine hohe Lebensqualität
in den kleineren Einheiten, ob nun in der Steiermark oder einer französischen Region, vorfinden können",
so der Landeshauptmann.
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