Opferschutzgruppen übernehmen wichtige Schnittstellenarbeit
Wien (rk) - Die "Checkliste bei Gewalt an Frauen" soll Ärztinnen und Ärzte der Wiener
Krankenhäuser dabei unterstützen, Gewaltübergriffe als solche zu erkennen und richtig zu handeln.
Sie enthält opferschutzrelevante Kontaktdaten für das Gesundheitspersonal sowie Anlaufstellen für
gewaltbetroffene Frauen. Die praktische Checkliste im Manteltaschenformat ist möglichst praxisnah gestaltet.
In Österreich hat jede fünfte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt
erfahren. Die Studie der EU-Grundrechte Agentur (FRA) zum Thema Gewalt gegen Frauen zeigt, dass Betroffene oftmals
als erste Stelle medizinische Einrichtungen aufsuchen. Für Frauenstadträtin Sandra Frauenberger ist daher
die Zusammenarbeit von Opferschutz und dem Gesundheitssystem notwendig im Kampf gegen Gewalt an Frauen: "Die
Zusammenarbeit an den Schnittstellen der sozialen Einrichtung garantiert, dass wir Frauen dort abholen, wo sie
sind und keine Betroffenen allein gelassen werden. Die Checkliste für Ärztinnen und Ärzte ist dazu
ein weiteres praktisches Angebot."
Die Stadt Wien übernimmt seit Jahren eine Vorreiterrolle beim Schutz von und beim Einsatz für Frauen.
Es gibt ein vielfältiges Angebot im Gesundheits- und Sozialbereich, um Frauen, die unter Gewalt leiden, so
gut es geht, zu unterstützen bzw. vorbeugend einzugreifen. "Seit 14 Jahren existieren in sechs Einrichtungen
des Wiener Krankenanstaltenverbundes interdisziplinäre Opferschutzgruppen, die im Jahr etwa 450 Kontakte verzeichnen",
so Stadträtin Sonja Wehsely. 2009 wurde die Einrichtung dieser Gruppen landesgesetzlich geregelt und somit
ein wichtiger Anstoß für eine bundesweite Regelung gegeben.
Beide Stadträtinnen betonen in diesem Zusammenhang die wichtige Arbeit der Opferschutzgruppen in den Krankenhäusern
sowie die Bedeutung eines regelmäßigen Austausches des Gesundheitspersonals mit Gewaltschutzexpertinnen
und -experten. Der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien koordiniert daher seit etwa zwei Jahren gemeinsam mit
dem Wiener Programm für Frauengesundheit regelmäßige Vernetzungstreffen der Wiener Opferschutzgruppen.
"In der Stadt Wien haben wir ein dicht ausgebautes Gewaltschutznetz, das betroffene Frauen und Mädchen
auffängt, ihnen Beratung und Unterstützung anbietet."
Die "Checkliste bei Gewalt an Frauen" wurde vom 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien und dem Wiener
Programm für Frauengesundheit gemeinsam mit Mitgliedern von Opferschutzgruppen mehrerer Wiener Krankenanstalten
erarbeitet. Sie ist erhältlich unter 01-4000-83542 oder frauennotruf@wien.at.
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