Industrieviertel als Sozial- und Gesundheitsregion
St. Pölten (vpnoe) - Im Zuge einer Pressekonferenz in der Karmeliterkirche am Gelände des Landesklinikums
Wiener Neustadt informierte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll über die künftigen Arbeitsschwerpunkte
für das Industrieviertel. Der Ort des Pressegespräches sei „nicht ohne Grund gewählt“, betonte Pröll,
denn es sei eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden, um Räumlichkeiten am Landesklinikum für
einen zusätzlichen Standort der Fachhochschule Wiener Neustadt zu nutzen. „Damit wollen wir eine Fortschreibung
der 20-jährigen Erfolgsgeschichte der Fachhochschule, aber auch eine Belebung der Innenstadt erreichen“, so
der Landeshauptmann.
„96 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sind mit der Lebensqualität in unserem
Land zufrieden, 95 Prozent sagen: Wir sind stolz auf Niederösterreich“, bezog sich Pröll auf eine aktuelle
Umfrage. Er betonte aber auch, dass die internationalen Turbulenzen nicht spurlos an Niederösterreich vorbeigingen.
So sei im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Arbeitslosen um 10,5 Prozent gestiegen und auch das Wirtschaftswachstum
sei nach unten revidiert worden.
Niederösterreich sei jedoch auch in dieser Situation „stark im Land aufgestellt“ und habe eine starke Wirtschaftsstruktur
in den Regionen, so Pröll. Dadurch habe man "einiges vorangebracht", wie auch der Blick auf das
Industrieviertel zeige, betonte er: „Seit 2010 haben wir insgesamt 229 Projekte bei Betriebsansiedlungen und Betriebserweiterungen
unterstützt, wir haben 1.841 Projekte über den Wirtschafts- und Tourismusfonds und 115 Regionalförderprojekte
abgewickelt. Damit haben wir 7.200 Arbeitsplätze neu geschaffen und abgesichert.“
Für den Weg nach vorne wolle man nun vor allem die wirtschaftliche Entwicklung stärken und die Standortqualität
weiter verbessern, sagte Pröll. Dazu wolle man den Bürokratie-Abbau weiter vorantreiben: „Wir haben ein
Effizienzpaket geschnürt mit dem Ziel, dass die Unternehmen einfacher, schneller und transparenter zu den
Fördermöglichkeiten kommen.“ Ein Gründer- und Serviceschwerpunkt soll vor allem die Klein- und Ein-Personen-Unternehmen
unterstützen: „2013 gab es 23.732 Ein-Personen- Unternehmen im Industrieviertel.“
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Breitband-Ausbau. Mit Hilfe eines „Niederösterreich- Modells“ will man die
Ausstattung aller Regionen mit Glasfaser erreichen. Im Zuge dieses Modells übernimmt die öffentliche
Hand die Errichtung der Infrastruktur, private Anbieter können diese dann gegen Entgelt nutzen. Gestartet
wird mit fünf Pilotregionen in ganz Niederösterreich, eine davon ist das Triestingtal.
22.000 Kilometer lang ist das Güterwegenetz in Niederösterreich, für das Industrieviertel sind in
den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 14 Neu- und Umbau-Projekte mit Gesamtbaukosten von 2,6 Millionen Euro vorgesehen,
informierte der Landeshauptmann weiters. Für Erhaltungsmaßnahmen sind weitere 7,5 Millionen Euro geplant.
2,5 Milliarden Euro sollen niederösterreichweit bis 2019 in den öffentlichen Verkehr fließen, 1,8
Milliarden Euro in den Ausbau der Straße. Beispiele aus dem Industrieviertel sind etwa der Ausbau der Pottendorfer
Linie (400 Mio. Euro) oder im Bereich der Straße die Umfahrung Wiener Neustadt Ost, Teil 2, die Umfahrung
Zwölfaxing sowie der sechsspurige Ausbau der A 4 Ostautobahn.
Industrieviertel ist „Sozial- und Gesundheitsregion“
Als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnete Pröll das Krebsbehandlungs- und -forschungszentrum MedAustron. Vor
kurzem habe man den ersten Strahl in einen Behandlungsraum leiten können: „Das ist ein weiterer Beweis dafür,
dass wir mit diesem Projekt auf Schiene sind - sowohl zeitlich als auch finanziell.“ 200 Millionen Euro werde man
investieren, sprach Pröll von einer "Punktlandung". Für 2015/2016 ist die Behandlung der ersten
Patienten geplant, im Vollausbau werden 1.200 bis 1.400 Patienten jährlich behandelt werden können, 170
Mitarbeiter werden bei MedAustron arbeiten.
Das Industrieviertel sei auch eine „Sozial- und Gesundheitsregion“ verwies der Landeshautmann abschließend
auf weitere Investitionen im Bereich der Gesundheitsversorgung, so etwa den Neubau des Landesklinikums Baden und
des Landesklinikums Mödling (fertig Ende 2017), den Neubau des Landesklinikums Neunkirchen (fertig Mitte 2016),
die Umbaumaßnahmen im Landesklinikum Hochegg, das Gesundheitszentrum Bad Erlach (am vergangenen Freitag eröffnet),
das neue Pflegeheim Baden (im September eröffnet), den Umbau und die Sanierung des Landespflegeheims Mödling
(fertig 2015), den Zu- und Umbau des Landespflegeheims Perchtoldsdorf (2016-2018) sowie den Neu-und Zubau des Landespflegeheims
Himberg (2018-2020).
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