32 Jahre aufopfernde Pflege für nach Verkehrsunfall an Rollstuhl gefesselten Ehemann
Eisenstadt (blms) - Der diesjährige AUVA-Pflegepreis Burgenland geht an Ingeborg Abu-Taleb aus Bad
Sauerbrunn, die seit rund 32 Jahren ihren nach einem Verkehrsunfall an den Rollstuhl gefesselten Ehemann betreut.
Den Preis für die jahrelange liebevolle und selbstlose Pflege überreichten Soziallandesrat Dr. Peter
Rezar in Vertretung von Landeshauptmann Hans Niessl und Mag. Friederike Lackenbauer, Direktorin der AUVA-Landesstelle
Wien, am 04.12. im Landtagssitzungsaal in Eisenstadt. „Ich möchte Frau Abu Taleb für ihre herausragenden
Leistungen sehr herzlich danken. Sie ist ein großes Vorbild in unserer Gesellschaft und ein Beispiel, an
dem sich viele Familien in schwierigen Situationen aufrichten können. Ihre großartige menschliche Leistung
ist bewundernswert, macht Mut und verdient größten Dank, Respekt und Anerkennung“, hob Rezar hervor.
Rudolf Silvan, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz und Vorsitzender des Landesstellenausschusses
der AUVA-Landesstelle Wien, und Franz Nechansky, Spartenobmann-Stellvertreter WK Burgenland, überreichten
Sachpreise, Urlaub in einem Seminarhotel sowie einen Gutschein über 1.000 Euro. Der AUVA Pflegepreis wurde
heuer zum siebzehnten Mal vergeben.
Dr. Abdel-Latif Abu-Taleb war praktischer und Gemeindearzt in der Marktgemeinde Mailberg, seine Frau unterstützte
ihn in seiner Praxis. Auf dem Weg zu einer Patientin erlitt Abu-Taleb bei einem schweren Verkehrsunfall lebensbedrohliche
Kopfverletzungen, die zu einem Koma führten. In der Folge kam es zu Sprach- und Koordinationsstörungen,
einer Teillähmung aller Gliedmaßen, Gangbehinderung und Schwerhörigkeit auf einem Ohr. Es folgten
lange Spitalsaufenthalte und Jahre der Rehabilitation im AUVA-Schädel-Hirnzentrum Meidling. Trotz anfänglicher
Unterstützung durch die Familie ihres Mannes lag die Hauptverantwortung auf den Schultern von Ingeborg Abu-Taleb:
Neben der Erziehung ihrer drei heranwachsenden Söhne half sie bei der Vertretung in der Arztpraxis ihres Mannes
aus und managte auch die Klinikbesuche.
Seit rund zehn Jahren kümmert sich Ingeborg Abu-Taleb allein um die Pflege ihres Mannes im ehemaligen Wochenendhaus
in Bad Sauerbrunn, wo sie regelmäßig Besuch von den in Wien lebenden Kindern und drei Enkelkindern bekommen.
Die Sorgen und die jahrelange Pflege machen sich auch bei Ingeborg Abu-Taleb bemerkbar. Nach einem Sturz ihres
Mannes im Feber 2013 musste sie ihn aus dem Bett in den Rollstuhl, aus dem Rollstuhl in die Dusche oder auf eine
Sitzgelegenheit heben - eine enorme Anstrengung für die 68-Jährige, die ihren Mann nur für Einkäufe
kurze Zeit alleine lässt.
Um auch weiterhin gesund und mit all ihrer Energie für ihren Mann da sein zu können, will sich Ingeborg
Abu-Taleb um eine Hilfe umsehen und den ihr nun zur Verfügung gestellten Urlaub im Seminarhotel der Gewerkschaft
Bau-Holz für die dringend benötigte Ruhe und Erholung nützen. Während ihres Aufenthalts wird
ihr Mann von der AUVA in einem Rehabilitationszentrum medizinisch durchgecheckt und mobilisiert.
„Das Land Burgenland hat für pflege- und betreuungsbedürftige Menschen seine Leistungen bedarfsgerecht
ausgebaut. Aber auch alle diese Einrichtungen können nicht alle Aufgaben erfüllen. In vielen Fällen
ist die Pflege in der Familie, in der häuslichen Umgebung eine Voraussetzung für den Therapieerfolg und
gibt den Hilfebedürftigen die nötige Hoffnung, Kraft und Geborgenheit. Dies Leistungen sind gar nicht
hoch genug einzuschätzen und verdienen entsprechende Würdigung“, so Rezar abschließend.
Von derzeit rund 18.000 Pflegegeld-bezieherInnen im Burgenland werden rund 16.000 Personen zu Hause, der Großteil
von Angehörigen, versorgt.
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