25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs begeht der Verein KulturKontakt Austria (KKA)
sein 25-jähriges Bestehen.
Wien (kka) - KKA ist heute ein europäisches Kompetenz- und Ressourcenzentrum mit den Kernbereichen
Bildung, Kultur und Kunst und den geografische Schwerpunkten Österreich, Ost- und Südosteuropa. Der Verein
fördert den Austausch und die Kooperation zwischen Bildungsinstitutionen in Ost- und Südosteuropa und
Österreich zur nachhaltigen Unterstützung von Bildungsreformen. In Österreich unterstützt KKA
die Zusammenarbeit zwischen Schulen, KünstlerInnen, KulturvermittlerInnen und Kultureinrichtungen und bietet
internationalen Kulturschaffenden im Rahmen von Artists-in-Residence-Programmen Stipendien- und Gastatelieraufenthalte
in Österreich an.
Als Schnittstelle zwischen KünstlerInnen, Kulturinstitutionen und Unternehmen wurde KKA 1989 gegründet.
Der gemeinnützige Verein war eine der ersten europäischen Institutionen, die in den Ländern Mittel-,
Ost- und Südosteuropas aktiv Kulturförderung betrieben und die künstlerische Produktion einer jungen
Generation in diesem Raum unterstützten.
Von 1992 bis 2012 bot KKA im Rahmen des jetzigen Programmbereichs „Artists-in-Residence-Programme“ jährlich
zwölf bildenden KünstlerInnen und FotografInnen aus Ost- und Südosteuropa Stipendien in Wien an.
Seit 2013 wurde der ursprüngliche geographische Fokus auf internationale Kunstschaffende ausgeweitet. Das
Bundeskanzleramt stellt seitdem in Kooperation mit KKA über 50 Residence-Stipendien in Wien zur Verfügung.
Jedes Jahr bewerben sich mehr als 800 KünstlerInnen. KKA ist auch Partner von TRADUKI, einem europäischen
Netzwerk für Literatur und Bücher. Mit einem Übersetzungsprogramm für Belletristik, aktuelles
Sachbuch sowie Kinder- und Jugendbuch des 20. und 21. Jahrhunderts wird der Austausch zwischen den Beteiligten
gefördert.
Stand in den Anfangsjahren von KKA der Kunstbereich im Zentrum, mit dem Ziel, die Transformationsländer beim
Aufbau einer eigenständigen Kunstszene zu unterstützen, so wurde das Aufgabenfeld bald um den Programmbereich
„Bildungskooperation“ mit Ost- und Südosteuropa erweitert: Zur Förderung des Austauschs zwischen Österreich
und seinen Nachbarländern im Bildungsbereich wurde 1994 die sogenannte „Koordinationsstelle für Bildungsbeauftragte
und bilinguale Schulen in Mittel- und Osteuropa“ in KKA etabliert. Die Bildungsbeauftragten wurden auch inhaltlich
von KKA betreut. Somit gibt es auch ein zweites Jubiläum zu feiern: 20 Jahre Bildungskooperation in KulturKontakt
Austria.
Der Fokus der ersten Jahre der Bildungskooperation mit Ost- und Südosteuropa zur Förderung des Austauschs
zwischen Österreich und seinen Nachbarländern lag im Bereich der Förderung von Deutsch als Fremdsprache.
Dazu wurden bereits seit 1991 österreichische Beauftragte für Bildungskooperation, kurz „Bildungsbeauftragte“
vom Bildungsministerium in die Partnerländer entsandt. Gemeinsam werden seither Programme und Projekte bedarfsorientiert
vor Ort entwickelt und mit lokalen ExpertInnen umgesetzt. KKA unterhält und unterstützt somit im Auftrag
des Bildungsministeriums ein Netzwerk von Büros in ost- und südosteuropäischen Ländern. Es
entstand ein Netz von BildungsberaterInnen, die zu generellen Fragen der Entwicklung der Schulsysteme mit den jeweiligen
Ministerien zusammenarbeiten. KKA hat sich dabei in der Region einen exzellenten Namen erworben, der für Qualität
und Kooperation steht und trägt so nicht unwesentlich zum guten Ruf Österreichs bei.
Mit Ende des Krieges in Südosteuropa wurde zudem bei KKA das Büro der „Task Force Education and Youth“
im Rahmen des Stabilitätspaktes von 1999 bis 2008 und danach der „Task Force Fostering and Building Human
Capital“ im Rahmen des Regional Cooperation Council geführt. Durch den Aufbau des Netzwerkes ERI SEE wurde
die eigenständige Entwicklungsarbeit der Länder im Bildungsbereich unterstützt. 2013 wurden grundlegende
Schritte zur Vorbereitung der Neuausrichtung des Bildungsbeauftragten-Netzwerks gesetzt. Nunmehr werden die Projekte
in neun Ländern über zwei Regionalbüros Sarajewo (Zuständigkeit Bosnien-Herzegowina, Montenegro
und Serbien) und Tirana (Zuständigkeit
Albanien, Kosovo, Mazedonien) in Kooperation mit 30 Bildungsministerien und über 80 Bildungsinstitutionen
und den Projektbüros in St. Petersburg, Chis,ina(u, Odessa, von österreichischen Bildungsbeauftragten
geleitet und umgesetzt. Mit rund 4000 Workshops, Round Tables, ExpertInnentreffen und Konferenzen wurde bislang
ein Beitrag zur Unterrichtsqualität an rund 1000 Schulen in Ost- und Südosteuropa geleistet.
Mit der Integration der Agenden des Österreichischen Kulturservice und dem Büro für Kulturvermittlung
wurde 2004 der Programmbereich Kulturvermittlung geschaffen, der die Aktivitäten der schulischen und außerschulischen
Kulturvermittlung weiterentwickelt und innovative Projekte und Initiativen an Schulen und in der Berufsbildung
mit wertvoller Expertise unterstützt. In Dialogveranstaltungen arbeiteten beispielsweise KünstlerInnen
aller Kunstsparten mit bisher rund 4,2 Mio. SchülerInnen impulsgebend im Rahmen des Unterrichts in 70.400
Workshops zusammen. Diese unmittelbare Begegnung ermöglicht den Kindern und Jugendlichen die aktive Teilhabe
an künstlerischen Prozessen und fördert die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Kunstformen.
Im Rahmen der Projektreihe K3 wird Lehrlingen angeboten, ausgehend von ihrer eigenen Arbeits- und Lebenswirklichkeit
im Austausch mit Kulturschaffenden und KünstlerInnen zu kultureller Eigenaktivität zu motivieren. Neben
den Aktivitäten in Österreich bilden der Austausch und die Vernetzung auf europäischer Ebene zur
kulturellen Bildung einen weiteren thematischen Schwerpunkt.
Die Programme werden im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums
für Bildung und Frauen (BMBF) und des Bundeskanzleramtes
(BKA) durchgeführt und von rund 50 MitarbeiterInnen umgesetzt.
„In seiner Arbeit verpflichtet sich KKA den auf europäischer Ebene formulierten bildungs- und kulturpolitischen
Grundprinzipien eines inklusiven Umgangs mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit und lebensbegleitenden Lernens“,
so Gerhard Kowar(, Direktor von KKA.
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