Die höchsten Zahlungsausfälle heimischer Unternehmer – Russland, China und Deutschland
sind aktuell die Top 3 der schadenträchtigsten Exportländer
Wien (oekb) - Der weltweite Pessimismus hemmt die Wirtschaft und die Auswirkungen sind weitreichend. Die
OeKB Versicherung hat sich die wichtigsten Exportländer genauer angesehen, in denen die Schäden ihrer
Kunden derzeit am höchsten sind. Russland steht an der Spitze der Länder mit den höchsten Schäden
gefolgt von China und Deutschland. Die Zahlungsverzüge haben neben Russland und China auch in Slowenien um
mehr als das Doppelte angezogen. Dort ist in Zukunft besondere Vorsicht geboten. "Viele Unternehmen haben
es bis jetzt geschafft, wirtschaftlich irgendwie über die Runden zu kommen. Aber nach einer längeren
Durststrecke wird es einfach eng", erklärt Karolina Offterdinger, Markenvorstand der OeKB Versicherung,
die generell steigenden Verzüge.
Russland: Drastischer Anstieg bei Zahlungsverzügen
Die höchsten Schäden der exportierenden Kunden der OeKB Versicherung im laufenden Jahr brachten die Geschäftsbeziehungen
mit russischen Abnehmern. Dass sich die Lage nicht verbessert, zeigen die aktuellen Zahlungsverzüge. Hier
haben Kreditversicherungskunden einen drastischen Anstieg gemeldet.
Der Grund liegt auf der Hand: Der Konflikt mit der Ukraine. Die internationalen Sanktionen haben die Wirtschaft
hart getroffen. Der Zugang zu Liquidität von Unternehmen und Banken sinkt. Der Rubel verfällt und der
sinkende Ölpreis macht dem Land zunehmend zu schaffen.
China: OeKB Versicherung rät dringend zu Lieferung auf Akkreditivbasis.
Die Schadenshöhe in China bleibt relativ stabil, wenn auch auf hohem Niveau. Im laufenden Jahr ist sie sogar
leicht gesunken. Auffällig sind die massiv gestiegenen Verzüge. Das bedeutet die Lage für Exporteure
trübt sich ein. "Wir haben beobachtet, dass sich die Zahlungsmodalitäten im Laufe der Zeit geändert
haben. Immer weniger Exporteure liefern auf Basis eines Akkreditivs sondern stattdessen auf offene Rechnung. Das
ist natürlich eine Gefahrenquelle und führt immer öfter zu Zahlungsausfällen", bemerkt
Offterdinger.
Der starke Exportpartner China bekommt derzeit die lahmende Weltwirtschaftslage zu spüren. Obwohl die Prognosen
für China nicht günstig ausfallen, bleibt dieser Markt der Wachstumsmotor unter den BRIC-Staaten. Positiv
sind die im weltweiten Vergleich höchsten Devisenreserven.
Deutschland: Forderungsausfälle steigen an.
Die Wachstumslokomotive der EU zieht nicht mehr. Die Schäden der versicherten Exporteure sind im Laufe
des Jahres enorm angestiegen. Die aktuellen Ausfälle der Versicherungsnehmer sind derzeit auf höchstem
Niveau.
Der Grund sind die allgemein niedrigen Investitionen. Zwar sind Kredite günstig, aber deren Nutzung ist
zurückhaltend und die Vergabe restriktiv. Eine weiterhin insgesamt schwache Wirtschaftsentwicklung ist die
Folge. Positive Impulse brachten im vergangenen Quartal der steigende Privatkonsum und die wachsenden Exporte.
Der daraus resultierende minimale Aufschwung ist für das zukünftige Wachstum psychologisch sehr wichtig.
Karolina Offterdinger zeigt sich dennoch besorgt über die Lage des bisher so starken Nachbarn: "Wenn
Deutschland es nicht schafft, unter den Unternehmern Zuversicht zu vermitteln, dann bleiben die Investitionen und
damit die Wirtschaftsentwicklung weiterhin schleppend."
Italien: Schäden bleiben trotz Rückgang auf hohem Niveau
In Italien, dem zweitwichtigsten Handelspartner Österreichs, schlägt die wiederkehrende Wirtschaftskrise
voll durch. Das Sorgenkind der EU steckt in einer Rezession. Der Bankensektor ist angeschlagen - wie zuletzt auch
durch den Stresstest bestätigt wurde - und durch den Liquiditätsengpass bleiben die Investitionen aus.
Die Arbeitslosigkeit ist mit über zwölf Prozent sehr hoch und es herrscht eine schwache Binnennachfrage.
Die aktuelle Lage des Landes wirkt sich auch auf die Zahlungsmoral aus. So sind die italienischen Abnehmer vermehrt
mit ihren Zahlungen in Verzug.
Slowenien: Trotz positiver Signale bleibt Risiko
Slowenien ist ein kleiner aber für Österreichs Unternehmer nicht unwichtiger Exportmarkt. Die Wirtschaftslage
hat sich in der Vergangenheit allerdings sehr verschlechtert. Davon zeugt auch der steigende Zahlungsverzug der
Versicherungsnehmer, der sich insgesamt mehr als verdoppelt hat. Die Bonität der Unternehmen hat sich verschlechtert,
die Investitionen sind gering, der Zugang zu Krediten ist erschwert und die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Sloweniens
wirtschaftliche Entwicklung wird zwar von den Euro-Nachbarländern mitgetragen, aber das schwache Exportwachstum
bleibt ein Risiko.
Dennoch bleibt die Prognose für Slowenien optimistisch. Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa
bestätigt positive Signale bei Konjunktur- und Geschäftserwartungen. Damit bildet Slowenien neben Bosnien-Herzegowina
eine Ausnahme im allgemeinen Abwärtstrend. Für Offterdinger spiegeln die Erwartungen die bisherigen positiven
Erfahrungen wider: "Immerhin sind die bei der OeKB Versicherung eingebrachten Schäden im Vorjahresvergleich
um 25 Prozent gesunken." Daraus den Schluss zu ziehen, dass man im Euro-Raum an einen sicheren Zahler liefern
würde, wäre laut Offterdinger aber schlichtweg naiv.
Die OeKB Versicherung - eine Marke der Acredia Versicherung AG
Kreditversicherung schützt vor Schäden, die durch den Ausfall von Forderungen entstehen. Die OeKB
Versicherung deckt dabei auch automatisch politische Risiken. Kann ein Kunde nicht wie vereinbart zahlen - ob aus
politischen Gründen wie Transferbeschränkungen und Unruhen oder wirtschaftlichen wie zum Beispiel Insolvenz
- springt die OeKB Versicherung ein. Der Kreditversicherer bietet auch ein umfassendes Risikomanagement an, um
einen Verlust von vornherein zu vermeiden. Die OeKB Versicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG.
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