Zwei prägende Wissenschaftler des Vienna Biocenter erhielten die Auszeichnungen für
Naturwissenschaften und Medizin.
Wien (rk) - Im Wiener Rathaus wurden am 03.12. die Preise der Stadt Wien durch Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny
überreicht. Unter den Ausgezeichneten sind zwei Forscher des Vienna Biocenter: Barry Dickson, ehemaliger Direktor
des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP), und Josef Penninger, Leiter des Instituts für
Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Beide Forscher stehen mit ihrer international anerkannten Spitzenforschung für die Erfolgsgeschichte molekularbiologischer
Grundlagenforschung am Vienna Biocenter. Sie erhielten jeweils mit dem Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds
(FWF) die prestigeträchtigste Wissenschaftsauszeichnung der Republik Österreich, Barry Dickson im Jahr
2005, Josef Penninger im Jahr 2014. Beide verbindet auch, dass sie mit ihren innovativen Projektideen beim European
Research Council erfolgreich waren. Im Jahr 2008 erhielten sowohl Barry Dickson als auch Josef Penninger einen
ERC Advanced Grant. Im Jahr 2013 war Josef Penninger erneut beim ERC erfolgreich.
Barry Dickson erhielt den Preis der Stadt Wien in der Sparte Naturwissenschaften. Der gebürtige Australier
kam im Jahr 1998 von der Universität Zürich als Gruppenleiter an das IMP. Von 2006 bis 2012 leitete er
das Institut als wissenschaftlicher Direktor. Seit 2013 forscht er am "Janelia Farm Research Campus"
des Howard Hughes Medical Institute in Virginia.
Am IMP hatte Barry Dickson neue Schwerpunkte im Bereich der Neuro-und Verhaltensbiologie gesetzt. Seinem Team gelang
es unter anderem, Schlüsselgene der sexuellen Prägung bei Taufliegen zu identifizieren. Seiner Initiative
ist auch der Aufbau einer weltweit einzigartigen Fliegensammlung zu verdanken, mit der man die Rolle jedes beliebigen
Gens untersuchen kann. Auf diese Ressource, die mittlerweile zu den Core Facilities am Vienna Biocenter zählt,
wird von Forschern aus aller Welt zugegriffen.
Josef Penninger wurde für seine herausragenden Leistungen im Bereich Medizin ausgezeichnet. Dazu zählt
etwa die Entdeckung, dass das Eiweiß "RANKL" der Hauptregulator für Osteoporose ist und auch
mit dem erhöhten Brustkrebsrisiko nach der Einnahme synthetischer Sexualhormone in Verbindung steht. Diese
Erkenntnisse trugen bereits zur Entwicklung eines Medikaments gegen Osteoporose und Knochenmetastasen bei.
Im Jahr 2011 züchtete sein Team Stammzellen mit nur einem Chromosomensatz, so genannte haploide Stammzellen.
Diese revolutionäre Methode besitzt eine enorme Bandbreite möglicher Anwendungen, wie etwa die Wirkung
von Chemotherapeutika zu untersuchen. Ein weiterer großer Erfolg gelang dieses Jahr, als Wissenschaftler
unter Penningers Leitung eine mögliche "Pille gegen Metastasen" vorstellten, mit deren Entwicklung
noch heuer begonnen wird.
Die mit je 8.000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien werden jährlich in mehreren Kategorien vergeben. Im
Bereich der Naturwissenschaften reicht die Tradition bis zum Jahr 1947 zurück, als Lise Meitner für ihr
Werk geehrt wurde. Unter den Preisträgern finden sich etwa Erwin Schrödinger, Konrad Lorenz und Viktor
Frankl. Der Preis für Medizin wird seit 1982 vergeben.
Die Preise verstehen sich als Würdigung für das bisherige Lebenswerk, das die Bedeutung Wiens und Österreichs
als Stätten der Kunst, Wissenschaft und Volksbildung hervorhebt. Die Auszeichnungen werden vom Bürgermeister
der Stadt Wien aufgrund der Vorschläge von unabhängigen Fachjurys verliehen.
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"Who ist who des österreichischen Kultur- und Geisteslebens im Wiener Rathaus"
Kompositionen von Ernst Krenek und Johanna Doderer standen am Anfang, Patrick Pulsinger am Ende eines Festakts
im Wiener Rathaus: Ebenfalls am 03.12. wurden die mit 8.000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien sowie der ebenfalls
mit 8.000 Euro dotierte biennale Ernst-Krenek-Preis von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verliehen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger für 2014 sind Patrick Pulsinger (Musik), Wilhelm Pevny (Literatur),
Walter Schübler (Publizistik), Michaela Moscouw, Fritz Panzer, Gabriele Rothemann und Gerhard Rühm (alle
bildende Kunst), PPAG architects ztgmbh (Architektur), Konrad Paul Liessmann (Geistes-, Kultur-, Sozial- und Rechtswissenschaft),
Barry Dickson (Natur- und technische Wissenschaften), Josef Penninger (Medizinische Wissenschaften), Roland Girtler
(Volksbildung) und Johanna Doderer (Ernst-Krenek-Preis).
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny legte vor den Preisträgerinnen und Preisträgern, dem "who
is who des österreichischen Kultur- und Geisteslebens", ein Bekenntnis zur öffentlichen Kulturfinanzierung
ab: "Verglichen mit anderen Ländern ist es nicht selbstverständlich, dass Kunst und Kultur von der
öffentlichen Hand finanziert wird. Das Geld stammt nicht von einem Mäzen oder Sponsor, sondern von uns
allen, den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern. Wir gehen daher sorgfältig und verantwortungsvoll damit um".
"Aufgabe der Kunstschaffenden ist es, Kunst für die Leute zu machen und der Welt einen Spiegel vorzuhalten",
wies Wilhelm Pevny in seiner Festrede hin, in der er auch über Preise und Auszeichnungen ganz allgemein reflektierte:
"Um Auszeichnungen zu erhalten und von den Medien wahrgenommen zu werden, muss man einheitlich auftreten.
Vielseitige Künstlerinnen und Künstler haben es viel schwerer".
Walter Schübler, Publizistikpreisträger, bedankte sich im Namen aller PreisträgerInnen bei der Stadt
Wien. Er betrachte den Preis auch als Ermunterung und Aufforderung, mit seiner Tätigkeit fortzufahren.
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"Wagemut, Wahrhaftigkeit und ästhetische Neugier"
Gekürzte Laudationes auf die einzelnen PreisträgerInnen von Julia Danielczyk,
Leiterin des Literaturreferats der Kulturabteilung der Stadt Wien
Als dem Schauspieler Gert Voss 1992 der Fritz-Kortner-Preis verliehen wurde und der Schriftsteller und Regisseur
George Tabori die Laudatio auf ihn hielt, wies dieser auf die Unmöglichkeit hin, Leistungen und damit auch
die "Güte" von herausragenden Künstlern zu benennen und zu preisen. Dass es dem Künstler
George Tabori dennoch gelang, für das außergewöhnliche Vermögen von Gert Voss die richtigen
Worte zu finden, ist nicht nur Taboris Ausdrucksfähigkeit sowie der langjährigen Arbeitsbeziehung der
beiden geschuldet, sondern vielleicht auch ein wenig den Kriterien des Fritz-Kortner-Preises, der für "besonderen
Wagemut, Wahrhaftigkeit und ästhetische Neugier" vergeben wurde. Diese drei Eigenschaften sowie die Betonung
der heute Ausgezeichneten auf die fruktifizierende Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen kennzeichnen auch
die Personen, die wir heute ehren dürfen. Bei aller Unterschiedlichkeit der Tätigkeiten verbinden sie
die genannten Ansprüche.
Johanna Doderer ist die Ernst-Krenek-Preisträgerin für 2014. Sie zählt zu den renommiertesten Komponistinnen
Österreichs. Sie studierte Klavier, Komposition und Musiktheorie u.a. bei Beat Furrer in Graz sowie Film-
und Medienkomposition in Wien, vor allem bei Erich Urbanner. Ihr derzeitiges Werkverzeichnis umfasst 92 Stücke
von Kammermusik und Orchesterwerken bis hin zu Opern. Doderer sieht in der Komposition von Opern und Orchesterwerken
den Schwerpunkt ihrer Arbeit. Der Ernst-Krenek-Preis geht an die vielseitige und vielfach ausgezeichnete Musikerin
für deren Oper "Der leuchtende Fluss", die im Jahr 2010 in Erfurt ihre Uraufführung erlebte.
Im Mittelpunkt des Werkes steht die historische Figur des Pima Indianers Ira Hayes, der 1945 in seinem Reservat
für den Krieg in Japan rekrutiert wurde. Die Demoralisierung durch den Krieg und die Frage nach den individuellen
Zielen bildet die Erzähllinie der Oper.
Die Arbeiten des Architektenteams PPAG gestalten und bereichern an vielen Orten das Stadtbild Wiens. PPAG: Das
sind Anna Popelka und Georg Poduschka. Im Jahr 2013 wurden sie zu den best architects für den Dachausbau Radetzkystraße
nominiert. Aber auch die Sandkiste Kagome ist hochgepriesen: Kagome ist mehr als eine Sandkiste, es handelt sich
um eine künstlerische Installation, die als Spielfeld für Kinder im Museumsquartier steht und hochfunktional
ist. Heuer erhielten PPAG den ersten Preis für die Umgestaltung des Restaurant Steirereck im Stadtpark, auch
international finden PPAG Anerkennung, etwa für die Parkhaus Fassade in Skopje, (A+ Award Popular Choise)
und 2010 waren sie für den Mies van der Rohe Award mit "Wohnen im Park" nominiert.
Ästhetische Neugier verbindet und kennzeichnet die Arbeit der vier Bildenden Künstler und Künstlerinnen,
die heute den Preis der Stadt Wien erhalten: Michaela Moscouw verfolgt seit über drei Jahrzehnten mit großer
Dynamik die Möglichkeiten vor allem eines künstlerischen Mediums, der Fotografie. Ihre Arbeiten gehen
dabei immer über die konventionelle Fotografie hinaus: Von Beginn an stand sie selbst vor und hinter der Kamera,
seit 2007 ist es auch die Video- bzw. Filmkamera. Verhandlungen des eigenen Ich in der Gesellschaft spielen eine
große Rolle in Moscouws Werk. Trotz vieler Bildsujets, die auf spezifische weibliche Zugangsweisen reflektieren,
lassen sich Moscouws Arbeiten nicht kategorisieren, zu vielschichtig und facettenreich ist ihre Kunst.
Fritz Panzer ist hauptsächlich in der Malerei zu Hause. Er steht für außergewöhnliche Offenheit:
Neben Zeichnungen fertigt Panzer seit Jahren Drahtskulpturen. Auffällig ist die optische Parallele zwischen
Metalldraht und Bleistiftlinie. Das zeigt besonders die Einladungskarte des Linzer Nordico, die Panzers Zeichnung
"Prenninger Küche" (2002) als Titelbild wählte und die in der Ausstellung: "Kunstgenuss
Essen. Von der Linzer Torte bis zur Bosna" zu sehen ist. Im öffentlichen Raum gestaltete Fritz Panzer
Skulpturen, etwa im Gefechtsturm im Arenbergpark in Wien, an der Alten Uni Graz oder auf Schloss Gleinstätten.
Für eine Salzburger HTL entwarf er eine Spindeltreppe aus Draht. Wie eine räumliche Zeichnung zwischen
den Stockwerken wird die Treppe zum vielfältig deutbaren Symbol -vielleicht als Motiv für Auf- und Abstieg,
mit angedeuteten Türen zu noch unbekannten Räumen. Neue Räume und Assoziationen verbinden auch die
Bilder von Frau Professorin Gabriele Rothemann. Sie widersetzen sich jeglicher klassifikatorischen Ordnung, sind
Fotografie und Zeichnung, Dokumentation und Stillleben, Andachtsbild und Allegorie zugleich. Gabriele Rothemann
vertritt eine minimalistische Ästhetik, mit sparsamen Mitteln und äußerster Genauigkeit erzeugt
sie Bilder und verdichtet Bildvorstellungen, sammelt aus weiten Bereichen des Lebens, aus der "Geschichte
der Welt". Sie arbeitet dabei mit kunstgeschichtlichen Bezügen und Zitaten, gesellschaftspolitischen
Themen und sieht Kunst als Medium wie eine Sprache, um komplexe Inhalte neu bzw. anders zu formulieren. Poetik,
Poetologie und Bild kennzeichnen das Werk von Prof. Gerhard Rühm. Er ist einer der wichtigsten Vertreter der
Wiener Avantgarde. Rühm, der nächste Woche seinen 84. Geburtstag feiert, ist weiterhin hochproduktiv
und kann heute leider nicht hier sein, weil er in Berlin mitten in einer Arbeit steckt. Wichtigstes Merkmal ist
sein sparten- und genreübergreifendes Schaffen als Komponist, Autor und bildender Künstler. Prof. Rühm
erhält zu zweiten Mal den Preis der Stadt Wien, da er bereits 1984 diese Auszeichnung für Literatur an
ihn verliehen wurde. In beiden Kunstsparten zählt er zu den wichtigsten und innovativsten Künstlern des
Landes. Diese Mehrfachbegabungen stellt er im Bereich der visuellen Poesie, in seinen Fotomontagen und Buchobjekten
seit vielen Jahrzehnten immer neu unter Beweis. Nicht zufällig heißt ein Band des vielseitigen Künstlers
"Bücher bilder bilder bücher". Neben (Schrift)zeichnungen lautet der Titel eines anderen Bandes
von Rühm "Die Kunst der Fingerfertigkeit", die sich auf alle Bereiche bezieht, in welchen der universell
ausgerichtete Künstler reüssiert. Wilhelm Pevny, dem heurigen Preisträger für Literatur, gratulieren
wir zum Preis der Stadt Wien für Literatur sowie zum 70. Geburtstag, den er heuer feiert. Wilhelm Pevny trat
in den 1970er Jahren mit zahlreichen Theatertexten hervor, aber auch mit Bearbeitungen von Klassikern, z. B. "Maß
für Maß" von William Shakespeare. 1973 bis 1980 verfasste er zusammen mit Peter Turrini die Drehbücher
zur bekannten Fernsehserie "Alpensaga", die ein sensationeller Erfolg wurde und mit üblichen Heimatklischees
aufräumte. Wilhelm Pevny schrieb viele weitere Drehbücher, etwa "Der Bauer und der Millionär"
(1975) und "Junge Leute brauchen Liebe" (1976) mit Käthe Kratz. Wilhelm Pevnys Arbeiten sind durch
die wichtige Auseinandersetzung mit Politik gekennzeichnet, die auch zu einer Annäherung von Literatur und
Politik vor allem in den späten 1970er und beginnenden 1980er Jahren führte. 1988 erschien etwa seine
kritische Schrift "Die vergessenen Ziele. Wollen sich die 68-er davonstehlen?" Seit 2008 erscheinen Wilhelm
Pevnys Bücher im Wieser-Verlag, zuerst der Roman "Palmenland", 2009 die Erzählungen "Luft",
2013 das vielgepriesene zweibändige Werk "Die Erschaffung der Gefühle" und der Roman "Im
Kreis". Mit dem Preis für Musik wird Patrick Pulsinger ausgezeichnet, der im Bereich der Produktion von
elektronischer Musik zu den wichtigsten Künstlern Österreichs zählt. Patrick Pulsinger gründete
zusammen mit Erdem Tunakan das Label "Cheap Vienna Records", das die unterschiedlichsten Facetten elektronischer
Musik verbindet. Patrick Pulsinger tritt auch als Produzent in Erscheinung und gilt als einer der Dreh- und Angelpunkte
der Wiener Szene. 2013 zeichnete er auch als Kurator für das Popfest in Wien verantwortlich. Vielseitig fallen
die Tracks aus, die Pulsinger veröffentlicht. Von Acid über House und Techno bis hin zu jazzigen Klängen
reicht sein Spektrum, von dem wir im Rahmen der Preisverleihung einen Eindruck bekommen.
Dr. Walter Schübler ist ein sprachvirtuoser Publizist, der seine Dissertation über den bedeutendsten
Prosa-Autor der französischen Renaissance, Francois Rabelais, verfasste. Er konzipiert und verfasst seine
Texte und vor allem seine Biografien abseits der ausgetretenen Pfade des Genres, er legte u.a. eine Short-cuts-Biografie
über Johann Nestroy (2001) vor, eine Pasticcio-Biografie über Johann Heinrich Merck (2001) sowie eine
Zoom-Biografie über den deutschen Dichter der Aufklärung Gottfried August Bürger (2012). Seit 2005
beschäftigt er sich mit dem jüdischen Literaten Anton Kuh und verfasste eine Personalbibliografie über
diesen, ein Radio-Feature, ein Buch mit 47 Texten Kuhs zum Thema "Wien-Berlin" sowie wissenschaftliche
Aufsätze und eine Werkausgabe, die im Frühjahr 2015 im Wallstein Verlag erscheint.
Sehr viel mit Vermittlung hat auch Univ.-Prof. Roland Girtler zu tun, der den Preis für Volksbildung erhält.
In seiner Arbeit beweist er, wie gut sich hervorragende wissenschaftliche Arbeit mit einem breiten Informationsangebot
verbinden lässt. Roland Girtler ist ein echter Allrounder: Er studierte Ethnologie, Urgeschiche, Philosophie
und Soziologie, er arbeitete in vielen verschiedenen Berufen und ist heute vor allem für seine Forschungen
im Bereich städtischer Randkulturen bekannt. Nach seinen Studien in Indien, vor allem in den Slums von Mumbay,
konzentrierten sich seine Untersuchungen auf sogenannten Randgruppen, wie Prostituierte, Sandler und Ganoven. In
den letzten Jahren widmete er sich verstärkt dem Bauernstand in Österreich und Siebenbürgen. Seit
2000 leitet er das Museum "Wilderer im Alpenraum - Rebellen der Berge" in St. Pankraz bei Hinterstoder.
Als höchst unkonventioneller Wissenschaftler, der sich außerdem für das Fahrrad als Transportmittel
einsetzt, hat er sich den Ruf des vagabundierenden Kulturwissenschaftlers eingebracht bzw. selbst verliehen.
Mit dem Bild des Fahrrads führt der Weg auch schnell zu unserem folgenden Preisträger: Auch Prof. Dr.
Konrad Paul Liessmann ist ein begeisterter Radfahrer, der mit dem Zweirad regelmäßig herausfordernde
Pässe und Berge erklimmt. Und nicht nur diese, heute wird er für seine Spitzenleistungen im Bereich der
Geistes- und Kulturwissenschaften ausgezeichnet. Der hochdekorierte Wissenschaftler hat sich auch im Bereich Forschung
und Vermittlung große Verdienste erworben: Nicht nur an der Universität Wien bringt er Studierenden
Philosophie näher, er begeistert im Radio und mit CDs über Philosophen und philosophische Themen. Seit
1996 ist er wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech und fungiert auch als Herausgeber der gleichnamigen
Buchreihe im Zsolnay Verlag. Seine wahrscheinlich im Moment meist beachtete Publikation, "Geisterstunde. Die
Praxis der Unbildung, eine Streitschrift" erschien bei Hanser 2014. Prof. Konrad Paul Liessmann unterzieht
in seinen Überlegungen aktuelle Bildungsdiskussionen einer scharfen Kritik. Hinter seiner Polemik steht ein
ernstes Anliegen: der Bildung und dem Wissen wieder eine Chance zu geben.
Univ.Prof. Dr. Josef Penninger erhält den Preis der Stadt Wien für Medizinische Wissenschaften. Josef
Penninger ist Genetiker und Wissenschaftler aus Leidenschaft. Im oberösterreichischen Gurten geboren studierte
er in Innsbruck Medizin und ging 1990 nach Kanada. Dort arbeitete er bis 2002 als Professor an der Universität
Toronto, bis er dem Ruf der Österreichischen Akademie der Wissenschaften folgte, um das IMBA - Institut für
Molekulare Biotechnologie, aufzubauen, das er bis heute als wissenschaftlicher Direktor leitet. In seiner außergewöhnlichen
Forscherkarriere sind dem Wittgenstein-Preisträger durchschlagende sensationelle Erfolge gelungen, etwa in
den Bereichen der Immunologie und der Herzregeneration, in der künftigen Behandlung von "Schmetterlingskindern"
und der Brustkrebsforschung. Univ. Prof. Barry Dickson wird der Preis der Stadt Wien für Natur-und Technische
Wissenschaften für seine überragenden Leistungen im Bereich der Genetik und Neurobiologie zuerkannt.
Geboren wurde Prof. Dickson in Melbourne, dort studierte er Computer Sciences und Genetik, nach Stationen in San
Diego, Zürich, wo er seinen PHd über die Drosophila melanogaster, die Fruchtfliege machte, ging er wieder
nach Kalifornien, und wechselte schließlich 1996 als Group Leader ans Zoologische Institut nach Zürich.
2003 kam Prof. Dickson nach Wien, wo er am selben Institut wie Prof. Penninger, also am IMBA, wirkte und ab 2006
die wissenschaftliche Leitung des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP) übernahm. 2013
wechselte Prof. Barry Dickson an den Janelia Farm Research Campus, Virginia. Sein besonderes Interesse gilt der
Untersuchung der Funktionen der Gene des sog. "Haustiers der Genetiker", der Fruchtfliege. In Wien entwickelte
Barry Dickson ein internationales Herzeigeprojekt: Er legte eine "Bibliothek" an Drosophila-Fliegen an,
bei denen jeweils eines ihrer rund 15.000 Gene gezielt ausgeschaltet wird. Was diese Arbeiten so wichtig macht:
Für 70 Prozent der Gene der Fliegen gibt es beim Menschen entsprechende Erbanlagen. Dass Sie als Wissenschaftler
Ihre Forschungen in Wien betreiben und damit maßgeblich zur Weiterentwicklung und einem verbesserten Renommee
der Stadt als Forschungs- und Wissenschaftsstandort beitragen - und dass Sie, die Künstlerinnen und Künstler
in Wien mit Wagemut und ästhetischer Neugier neue Ausdrucksformen finden, um den Fragen, die uns bewegen,
zu begegnen, dafür bedankt sich die Stadt Wien ganz herzlich bei Ihnen. Vielen Dank!
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