Ikonen und Eintagsfliegen

 

erstellt am
03. 12. 14
10.00 MEZ

Arthur Zelger und das Grafikdesign in Tirol - von 5. Dez. 2014 - 14. Feb. 2015 im aut. architektur und tirol
Innsbruck (aut.cc) - 2014 ist der hundertste Geburtstag und zugleich der zehnte Todestag von Arthur Zelger (1914-2004). Sein Nachlass wurde für diese Ausstellung von der Designforscherin Anita Kern umfassend aufgearbeitet und im Kontext seiner Herkunft und Wirkung bewertet.

Arthur Zelger, dessen Arbeit stark vom wohl wichtigsten Ahnherrn im Österreichischen Grafikdesign, Joseph Binder (1898-1972), inspiriert wurde, steht prototypisch für die im 20. Jahrhundert stark mit einzelnen Persönlichkeiten verbundene Auffassung von Grafikdesign, die sich auch in Tirol nachverfolgen lässt. Kunst und Handwerk waren die Basis für eine neue, gerade im entstehen begriffene Form angewandter Gestaltung, wobei die Grenzen zwischen Kunst und Gebrauchsgrafik fließend waren und viele im Bereich der touristischen Werbung in Tirol Arbeit fanden: Alfons Walde, Ernst Insam, Maria Rehm, Reinhard Gruber, Heinrich C. Berran, Viktor Herzner, Helmut Benko und noch manche andere - ihre Namen sind heute in Tirol kaum mehr einem größeren Publikum bekannt.

Die Ausstellung möchte das wenigstens in Ansätzen ändern. Es geht um eine Aufarbeitung der Geschichte des Grafikdesigns in Tirol, die in Erinnerung ruft, dass selbst ein scheinbar so ephemeres Phänomen eine überaus interessante und wirkungsvolle Geschichte hat.

Das Bild einer Landschaft zwischen Realismus, Abstraktion und Idealisierung
Die mächtige, schwarze Felswand mit dem hohen Wasserfall, den in der Ferne weiß leuchtenden Bergen und dem tiefroten Abendhimmel - wer kennt es nicht, dieses Plakat Arthur Zelgers? Ursprünglich für das Zillertal entworfen, wollte es dort niemand haben: Zu bedrohlich wirkte die grafisch verdichtete, fast dramatische Kulisse. Erst später wurde das Plakat gedruckt, ganz unten stand dann schlicht: "Tirol". Dem Erfolg tat dieser verzögerte Start keinen Abbruch, es wurde zu einer Ikone.

"Landschaft" entsteht auch im Kopf. Was im 19. Jahrhundert mit der alpinen Landschaftsmalerei begann, wurde ab Mitte des 20. Jahrhunderts vom Grafikdesign weitergeführt und so verfeinert, dass damit die Wahrnehmung einer Gegend ganz maßgeblich mitgeprägt wird: Die Bilder, die ein Land und eine Landschaft kommunizieren, werden Teil einer konstruierten Wirklichkeit. Im Tiroler Grafikdesign des 20. Jahrhunderts spielt die Darstellung des Alpinen eine wesentliche Rolle. Dabei schreitet die Formalisierung der Landschaft, die Reduktion der Formen auf ornamentale Grundelemente immer weiter fort. Einen ihrer grafischen Höhepunkte findet diese Reduktion in den Plakaten Arthur Zelgers für die Tiroler Tourismuswerbung.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.aut.cc

 

 

 

 

 

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