Weg frei für Makroregion Alpen:
 LH Kompatscher in Mailand

 

erstellt am
03. 12. 14
10.00 MEZ

Die Makroregion Alpen aus 48 Regionen in sieben Staaten rückt mit Riesenschritten näher.
Mailand/Bozen (lpa) - Am 01.12. wurde bei einer Konferenz von EU, Staaten und Ländern - darunter Südtirol in Gestalt von Landeshauptmann Arno Kompatscher - in Mailand der Aktionsplan angestoßen, der die gemeinsame Entwicklung von Wirtschaft, Verkehr und Umwelt im Auge hat. Nicht weniger als 1000 Delegierte der EU sowie der beteiligten Alpenstaaten und -länder, darunter EU-Kommissarin Corina Cretu, die Staatssekretäre Gianclaudio Bressa, Barbara Degani und Benedetto Della Vedova sowie neben Kompatscher dessen Amtskollegen Günther Platter (Tirol), Ugo Rossi (Trentino), Sergio Chiamparino (Piemont), Roberto Maroni (Lombardei) und Luca Zaia (Venetien) haben in Mailand den Prozess hin zur EU-Alpenstrategie (EUSALP) offiziell angestoßen. Er soll in eine Makroregion Alpen münden, die nicht weniger als sieben Staaten (Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Schweiz und Liechtenstein), 48 Regionen und rund 70 Millionen Einwohner umfassen wird.

Vor einem Jahr schon waren in Grenoble erste Schritte hin zu einer gemeinsamen Alpenstrategie gesetzt worden, daraufhin hatte die EU-Kommission ein öffentliches Konsultationsverfahren eingeleitet. Die Ergebnisse dieses Verfahrens wurden in Mailand diskutiert und gebündelt an die EU-Kommission weitergegeben, die bis Juni 2015 den Aktionsplan ausarbeiten wird: "Es besteht kein Zweifel darüber, dass eine gemeinsame Strategie notwendig ist, um die Interessen des Alpenraums optimal vertreten zu können: von der nachhaltigen Entwicklung bis zur Anbindung der Peripherien, sei es durch entsprechende Verkehrsangebote, sei es durch das Breitbandnetz", so Kompatscher heute.

Der Landeshauptmann machte aber auch klar, dass die Hauptstädte sehr häufig weit von den Alpenregionen entfernt seien. "Dabei ist es oft weniger die geographische Distanz als eine mentale zu den Problemen und Anliegen der Alpen", so Kompatscher. Eine gemeinsame Strategie, die von unten wachse, sei deshalb die richtige Vorgangsweise: "Die Antwort auf die Krise kann nicht der Egoismus von Staaten sein, sondern vielmehr eine Verwaltung, die den Bürgern und ihren Interessen nahe ist, wie dies Südtirol, das Trentino und Tirol bereits vormachen", so der Landeshauptmann.

Kompatscher sprach auch noch das Problem der Organisationsstruktur der neuen Makroregion an. Er hoffe, so der Landeshauptmann, dass die Struktur so gestaltet werde, dass eine gewisse Kontinuität bei der Verfolgung der gemeinsamen Strategie gewährleistet sei: "Ich hoffe deshalb, dass es die Figur eines Koordinators der Makroregion geben wird", so Kompatscher, der seine Rede auf Deutsch geschlossen und dabei noch einmal auf die Bedeutung und den Wert der kulturellen Vielfalt hingewiesen hat.

Die Alpenländer legen mit der Makroregion besonderen Wert auf eine stärkere Rolle bei der Vergabe von Geldern aus den EU-Fonds, zudem will man Investitionen und Maßnahmen in drei Kernbereichen fördern: So geht es um die Stärkung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit, etwa durch eine Förderung von Forschung und Innovation in den Unternehmen und eine gezielte Arbeitsmarktpolitik, um die Erreichbarkeit der Alpenländer und ihre Verbindung untereinander (Förderung nachhaltiger Mobilität, Vernetzung der Gesellschaft) sowie um die Erhaltung von Umwelt und Lebensraum (Stärkung der vorhandenen natürlichen und kulturellen Ressourcen, Verbesserung der Energieeffizienz, Steigerung der Produktion grüner Energie, besserer Schutz vor Naturgefahren und Gefahren in Zusammenhang mit der Klimaveränderung).

Die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit aller Ebenen - der europäischen, der staatlichen, der grenzüberschreitenden und der regionalen - hat Staatssekretär Bressa unterstrichen: "Dank einer besseren Koordinierung die bestehenden Ressourcen besser zu nutzen, indem Synergien geschaffen werden - das ist die Herausforderung", so Bressa. Keine Utopie, sondern ein reales Projekt, "eines, das Europa näher an die Bürger rückt", ist die Makroregion für Roberto Maroni, Präsident der Region Lombardei und Koordinator der italienischen Regionen im EUSALP-Prozess.

 

 

 

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