„Public Health – Forschung: Weniger Spätfolgen für Betroffene durch Tiroler Schlaganfallpfad:
Innsbruck (lk) - Die weltweite Spitzenstellung der Tiroler Schlaganfallversorgung hat das „Lancet Journal“,
ein hochkarätiges medizinisches Journal, bestätigt. „Tirol weist mit dem Tiroler Schlaganfallpfad eines
der besten Versorgungsprogramme weltweit auf, das bestätigt uns jetzt die internationale Wissenschaft“, berichtet
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. „Tirol beweist, wie man exzellente Gesundheitsversorgung und exzellente Wissenschaft
vereint. Durch diesen innovativen Public Health-Ansatz können wir den TirolerInnen die modernste Gesundheitsversorgung
anbieten. Mein Dank gilt den Professoren Willeit und Kiechl sowie den MitarbeiterInnen des Tiroler Gesundheitsfonds“,
sagt ein stolzer Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat Tilg.
In Tirol erleiden 1.600 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Die Heilungschancen haben sich seit der Einführung
der innovativen Tiroler Schlaganfallversorgung im Jahr 2009 wesentlich verbessert. So werden 50 Prozent der Betroffenen
wieder vollkommen gesund. „Im Tiroler Schlaganfallpfad konnte erstmals überzeugend belegt werden, dass eine
integrierte Schlaganfallversorgung dem Patienten nützt und die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Genesung
erhöht. Darin liegt der große wissenschaftliche und praktische Wert unserer Arbeit“, informiert Johann
Willeit von der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck.
Durch die perfekt abgestimmten Abläufe des Tiroler Schlaganfallprogrammes konnte auch die Thrombolyserate
(„Therapie zur Auflösung des Blutgerinnsels“) deutlich gesteigert werden. „Der Anteil von SchlaganfallpatientInnen,
die eine Thrombolysetherapie erhält, ist in Tirol deutlich höher als anderswo in Europa oder Nordamerika.
Dies wurde durch eine einzigartige Teamleistung aller, die im Tiroler Schlaganfall-Netzwerk beteiligt sind, ermöglicht
und ist beispielgebend für andere Länder und Regionen“, hält Stefan Kiechl von der Universitätsklinik
für Neurologie in Innsbruck fest.
Der Tiroler Schlaganfallpfad legt seit 2009 die Diagnose- und Behandlungsabläufe vom Akutereignis, Prähospital,
im Krankenhaus bis hin zur ambulanten Rehabilitation fest. „In Tirol setzen wir auf ein ganzheitliches Versorgungskonzept
und die umfassende Aufklärung der Bevölkerung. Alle Berufsgruppen und Institutionen, Akutkrankenhäuser
sowie ambulante und stationäre Reha-Einrichtungen arbeiten in einem Netzwerk eng abgestimmt zusammen mit dem
Ziel, das bestmögliche Ergebnis für Schlaganfall-Betroffene zu erzielen. Eine sektorenübergreifende
Versorgungsform, die Vernetzung des extra- intramuraler Bereiches, ein klar definierter Pfad ohne Brüche in
der Behandlungskette und Versorgung aufbauend auf den bestehende Strukturen, das waren die Vorgaben im Projekt“,
informieren Hannes Schöch und Theresa Geley vom Tiroler Gesundheitsfonds.
Laut dem Editorial im Lancet (Professor Steven Levine, New York) sind das Versorgungsprogramm und die Tiroler Ergebnisse
richtungsweisend für andere Länder. Aufgrund der Tiroler Ergebnisse sollte diese integrierte Versorgungsform
als „Klasse I, Level B“ in die Behandlungsrichtlinien der American Heart Association und American Stroke Associaton
aufgenommen werden.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Publikation:
1. Höchste Thrombolyse-Rate in Tirol im Vergleich zu allen anderen europäischen und amerikanischen
Ländern. Das ist der Anteil der PatientInnen, die eine medikamentöse Behandlung zur Auflösung des
Blutgerinnsels (zeitkritisch „je früher, umso besser“, aber effektiv) im Gehirn erhalten.
2. Bessere Heilungschancen seit Einführung des Schlaganfallpfades: 50 Prozent werden vollkommen gesund,
zwei Drittel werden gesund oder haben nur geringe Defizite.
3. Bei Auswertungen auf Bezirksebene besteht kein Unterschied im Behandlungsergebnis, d.h. dass unabhängig
vom Wohnort für alle Betroffenen der gleiche Zugang zur bestmöglichen Versorgung in Tirol gegeben ist.
4. Tirol weist eines der besten Versorgungsprogramme zum Schlaganfall weltweit auf.
5. Laut dem Editorial im Lancet (Prof Steven Levine, New York) sind das Versorgungsprogramm und die Tiroler
Ergebnisse richtungsweisend für andere Länder. Aufgrund der Tiroler Ergebnisse sollte diese integrierte
Versorgungsform als Klasse I, Level B in die Behandlungsrichtlinien der American Heart Association und American
Stroke Associaton aufgenommen werden.
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