Wien (statistik austria) - Die heimischen Agrareinkommen waren 2014 – trotz gestiegener Erntemengen und höherer
Milchproduktion – das dritte Jahr in Folge rückläufig, wie erste Ergebnisse von Statistik Austria im
Rahmen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung zeigen. Hauptgründe dafür sind Preiseinbußen in
der pflanzlichen Erzeugung sowie für Schweine und Rinder, witterungsbedingte Ertragsausfälle im Weinbau
und geringere Agrarförderungen. Das landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen,
d. h. als Nettowertschöpfung zu Faktorkosten) sank gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt real um 2,4%,
nach einem Rückgang um 10,4% im Jahr 2013.
Hauptfaktoren für Einkommensentwicklung; sinkender Produktionswert bei steigendem Volumen
Den vorläufigen Berechnungen zufolge produzierte die heimische Landwirtschaft 2014 Güter und Dienstleistungen
im Wert von rund 7,0 Mrd. Euro. Der Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs lag damit geringfügig
unter dem Vorjahresniveau (-0,5%).
Dem Volumen nach nahm die landwirtschaftliche Produktion 2014 zu. Zu diesem Anstieg trug vor allem der Pflanzenbau
bei, dessen Ergebnis im Jahr zuvor unter Dürreschäden gelitten hatte. Die Erntemengen fielen bei einer
Reihe von pflanzlichen Kulturen deutlich höher aus als 2013. Eine Ausnahme stellte dabei jedoch insbesondere
der Weinbau dar. Zugleich hatten der feuchtkühle Sommer bzw. der niederschlagsreiche Herbst einen erhöhten
Krankheits- und Schädlingsdruck sowie teilweise Qualitätsminderungen zur Folge. Die Erzeugerpreise gaben
im Pflanzenbau zum Teil deutlich nach, u. a. bei Zuckerrüben, Kartoffeln und Ölsaaten sowie für
eine Reihe von Erzeugnissen des Obst- und Gemüsebaus. Beim Getreide waren vor allem der Körnermais und
Futtergetreide von Preisrückgängen betroffen. Wertmäßig fiel die pflanzliche Produktion damit
trotz überdurchschnittlicher Erntemengen etwas niedriger aus als im Vorjahr (-0,8%).
Der Wert der tierischen Erzeugung nahm ebenfalls leicht ab (-0,8%). Hauptsächlich preisbedingte Einbußen
bei Schweinen und Rindern standen einem Anstieg des Produktionswerts von Milch gegenüber. Die Milchproduktion
wurde einerseits ausgeweitet, gleichzeitig lagen die Milchpreise – trotz der deutlichen Preisrückgänge
in den letzten Monaten des Jahres 2014 – im Jahresmittel über dem Vorjahresniveau. Infolge der gestiegenen
Anlieferungsmengen erhöhte sich allerdings auch die Zusatzabgabe für die Überschreitung der Milchquote
deutlich.
Die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen sanken den ersten Schätzungen zufolge um 1,9%.
Dabei kamen insbesondere die gesunkenen Futtermittelpreise zum Tragen. Auch Düngemittel und Treibstoffe waren
billiger als im Vorjahr. Weiter gestiegen sind hingegen die Abschreibungen für das Anlagevermögen (+2,5%).
Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten Förderungszahlungen nahmen gegenüber 2013
um 5,4% ab. Sie machten rund 68% des landwirtschaftlichen Faktoreinkommens aus.
Gemäß den ersten Schätzungen verringerte sich das in der Landwirtschaft insgesamt erwirtschaftete
Faktoreinkommen gegenüber 2013 um 2,6%. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommensrückgang
nominell 0,9%. Der durch den Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte
wurde dabei für 2014 auf 1,7% geschätzt. Deflationiert mit dem impliziten Preisindex des BIP ergab sich
real eine Abnahme des Faktoreinkommens je Arbeitskraft um 2,4%.
Ausführlichere Informationen zur Einkommensentwicklung der österreichischen Landwirtschaft 2014 werden
im Februar 2015 anlässlich der Publikation der zweiten Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung
veröffentlicht.
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