Preis der Vielfalt 2014 geht an den FC Sans Papier Innsbruck
Innsbruck (ikm) - Die Tiroler Landeshauptstadt ist eine Stadt lebendige, pulsierende und internationale
Stadt. Anfang Dezember waren 127.825 BürgerInnen hauptwohnsitzlich in der Tiroler Landeshauptstadt gemeldet.
Rund ein Fünftel davon bzw. 21,5 Prozent oder 27.539 Menschen sind keine österreichischen StaatsbürgerInnen.
Seit 2008 vergibt die Stadt Innsbruck den „Preis der Vielfalt - Zusammenleben fördern“ (früher „Preis
der Kulturen“) mit dem Personen und Institutionen ausgezeichnet werden, die sich im alltäglichen Leben um
Integration von Zugewanderten in Innsbruck besonders verdient gemacht haben. Für das Jahr 2014 wurde die,
mit 4.000 Euro dotierte, Auszeichnung von Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer und Integrationsstadtrat
Mag. Gerhard Fritz an den FC Sans Papier Innsbruck vergeben. Initiatorin des Projektes ist Gemeinderätin
Angela Eberl. Der Festakt fand am 10.12. im Bürgersaal des historischen Rathauses statt. Die Laudatio hielt
die Journalistin Irene Heisz.
„Die Auszeichnung stellt eine wichtige Anerkennung für Personen und Institutionen dar, die sich im alltäglichen
Leben um die Integration bemühen und für eine gegenseitige Anerkennung der Kulturen eintreten. In Innsbruck
gibt es unzählige Beispiele für gelebte Integration und es werden immer mehr. Mit dem FC Sans Papier
Innsbruck wurde 2014 von der Jury ein würdiger Preisträger ausgewählt“, betont Bürgermeisterin
Oppitz-Plörer.
„In Innsbruck leben Bürgerinnen und Bürger aus über 100 Nationen, über 100 Sprachen werden
in der Tiroler Landeshauptstadt gesprochen. Diese Vielfalt ist wertvoll, wird geschätzt und wird mit dem Preis
der Vielfalt und den vielen anderen Initiativen der Integrationsstelle gewürdigt“, freut sich Integrationsstadtrat
Fritz über die diesjährige Vergabe der Auszeichnung.
FC Sans Papier Innsbruck
Der Juryentscheid für den FC Sans Papier Innsbruck wurde am 03. Dezember gemeinsam von Stadtrat Mag. Gerhard
Fritz, Gemeinderätin Dr.in Renate Krammer-Stark, Dr.in Karin Zangerl (Familie, Bildung und Gesellschaft)
und Mag.a Alexandra Kiener unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Erol Yildiz (Universität Innsbruck, Institut
für Erziehungswissenschaften) getroffen. Mit dem Projekt sollte einheimischen Kinder sowie Kindern mit nichtdeutscher
Erstsprache aus Schülerhorten die Möglichkeit geboten werden, Kontakt zu Menschen herzustellen, die in
Österreich Fuß fassen wollen und ganz am Anfang stehen. Alle Beteiligten konnten sich im Rahmen des
Fußballsports kennen lernen, sich sprachlich austauschen und andere Lebenswelten erfahren. Neben dem Integrationsgedanken
lag der Fokus auf der sportlichen Betätigung, dem Kennenlernen spezieller Trainingstechniken sowie der Umsetzung
von Teamwork.
Durch die Auseinandersetzung mit Themen, die AsylwerberInnen betreffen, werden Kinder für deren Bedürfnisse
sensibilisiert, sie überwinden Barrieren und eventuelle Kontaktängste. Die Unbefangenheit der Kinder
bot den Spielern des SV Sans Papiers darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Grundkenntnisse der deutschen
Sprache anzuwenden und somit ihr Sprachverständnis zu verbessern.
Insgesamt 17 Trainingstermine umfasste das Projekt im Schuljahr 2013/14. Dabei hatte jeder der teilnehmenden Horte
die Möglichkeit, ca. zweimal mit dem Verein zu trainieren. Bevor das erste Training im jeweiligen Hort gestartet
wurde, beantworteten die Spieler den Kindern Fragen wie „Warum bin ich in Österreich?“, „Wie bin ich nach
Österreich gekommen?“ oder „Warum musste ich von Zuhause fort?“. Danach stand das Fußballspielen bzw.
das gemeinsame Trainieren am Programm. Den Abschluss bildete ein Fußballfest, zu dem auch die Familien der
Hortkinder eingeladen wurden.
Am Projekt beteiligt waren die Schülerhorte Angergasse, Dreiheiligen, Hötting West, Kaysergarten, Olympisches
Dorf, Walderkommweg und Wilten.
Der FC Sans Papier wurde nicht zum ersten Mal ausgezeichnet. Am 26. November wurde die Initiative von Integrationsminister
Sebastian Kurz und Sportminister Mag. Gerald Klug mit dem Integrationspreis Sport gewürdigt.
Preis der Vielfalt
Die Idee zum Preis stammt ursprünglich von Mag.a Selma Yildirim. Die Auszeichnung wird an Personen und Institutionen
vergeben, die sich im alltäglichen Leben um Integration von Zugewanderten in Innsbruck besonders verdient
gemacht haben und die städtischen Vorgaben (konkreten Bezug zur Stadt Innsbruck, ehrenamtlicher Hintergrund,
Arbeit für die Begegnung, den gegenseitigen Austausch und positive Auseinandersetzung sowie das Fördern
des Miteinanders von Innsbruckerinnen und Innsbruckern mit unterschiedlicher Herkunft) erfüllen.
Ursprünglich firmierte der Preis unter dem Titel „Preis der Kulturen“. 2013 wurde er in „Preis der Vielfalt
– Zusammenleben fördern“ umbenannt. Damit wird ausgedrückt, dass die Vielfalt in Innsbruck positiv bewertet
wird.
Bisherige PreisträgerInnen
2008 Projekt „Afrika-Tag“
2009 „Kultur-aktiv-Erzählcafè“
2010 Projekt „Sport als Plattform für Integration und gegen Ausgrenzung“
2011 Integrationsbüro
2012 „Dinner Club“ und „Lernhilfe“
2013 „Interkulturellen Gemeinschaftsgarten“
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