Lech (promedia) - Drei Tage lang diskutierten im Rahmen des 8. Europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg
Entscheidungsträger und Meinungsmacher zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragestellungen. Im Zentrum standen
dabei vor allem die Beziehungen zwischen Russland und der EU vor dem Hintergrund der aktuellen Krise. Neben Chefredakteuren
renommierter Medienhäuser, EU-Parlamentariern, dem russischen Botschafter und namhaften Wirtschaftsexperten,
erhielten auch insgesamt 35 Studenten von knapp 20 Universitäten und Fachhochschulen die Möglichkeit,
am exklusiven Forum teilzunehmen. Die Diskussionen in Lech sorgten erneut für Schlagzeilen über die Landesgrenzen
hinaus.
Anlässlich der 8. Auflage des Europäischen Mediengipfels trafen sich Anfang Dezember wieder hochrangige
Medienvertreter, Politiker und Unternehmer zum Gedankenaustausch im exklusiven Kreis. "Wer regiert Europa?"
lautete die zentrale Frage, die schon am Eröffnungsabend für Diskussionsstoff sorgte. Der Vorarlberger
Schriftsteller Michael Köhlmeier lieferte mit seiner Auftaktrede zum Zustand der Demokratie ein flammendes
Plädoyer für mehr Partizipation und gegen die politische Lethargie. Im Anschluss wollte Der Standard-Chefredakteurin
Alexandra Föderl-Schmid von den Diskutanten am von ihr moderierten Podium wissen, wie man den Menschen europäische
Politik näherbringen könne. EU-Parlamentarier Michel Reimon und ORF-Korrespondent Raimund Löw verorteten
ein Informationsdefizit, das zum Teil jedoch auch der Komplexität der Materie geschuldet sei. Grundsätzlich
fehle es aber hierzulande noch am Bewusstsein einer europäischen Identität.
Mediendiskussion: Digital vs. Print
Am Freitagvormittag stand die traditionelle Mediendiskussion am Programm. Unter der Leitung von Astrid Zimmermann
(Presseclub Concordia) diskutierten Florian Skrabal (Dossier) und Theresia Enzensberger (Krautreporter) als Vertreter
der neuen Journalistengeneration, die vor allem digital in Erscheinung tritt und von etablierten Medienhäusern
unabhängig agiert. Ihnen gegenüber standen Ingrid Broding (Falter) und Autor sowie Ex-Profil-Chefredakteur
Christian Seiler als Proponenten der etablierten Printmediengilde. Ob die journalistische Zukunft nun weiter im
Print oder doch im Internet liegt, blieb jedoch in der hitzig geführten Debatte, in die sich auch zahlreiche
anwesende Journalisten einbrachten, offen.
Russischer Botschafter sorgt für Aufsehen
Höhepunkt des 8. Europäischen Mediengipfels war einmal mehr die politische Diskussion am Rüfikopf
am Freitagabend. ARD-Wien Studioleiterin Susanne Glass moderierte das hochkarätig besetzte Podium. Vor allem
der russische Botschafter in Wien, Sergej Netschajew, stand dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit. Mit Sagern, wie
"in der Ukraine handelt es sich um eine innenpolitische Krise" und "Russland ist keine Konfliktpartei
in der Ukraine" stieß er auf großes Unverständnis bei den Mitdiskutanten, allen voran EU-Parlamentarier
Eugen Freund und Süddeutsche-Expertin Kathrin Cahlweit. Zudem lieferten sich Journalist Herwig Höller,
seines Zeichen Ukraine-Spezialist, und Politologe und Russland-Experte Gerhard Mangott einen heftigen Schlagabtausch.
Die Diskussion wurde in den Medien viel zitiert und bewies einmal mehr den inhaltlichen Stellenwert, der dem Mediengipfel
am Arlberg nun im achten Bestandsjahr zuerkannt wird.
Abschluss mit Minister und Wirtschaftstalk
Das Finale des Mediengipfels stand im Zeichen der wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Sanktionen gegen Russland
für Österreich. Am Podium unter der Leitung von NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann waren der Leiter der
Russland Delegation der EU, EVP-Parlamentarier Othmar Karas, sowie der scheidende IHS-Direktor Christian Keuschnigg.
Zudem diskutierten der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Christoph Neumayer und Telekom Austria
CEO Hannes Ametsreiter. Tenor der hochkarätigen Runde: Die Krise belastet die wirtschaftlichen Beziehungen
zwischen Russland und Österreich sowie der EU. Und ein Ende sei leider nicht in Sicht. Zum Abschluss des Mediengipfels
lud Die Presse-Chefredakteur Rainer Nowak Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter zur launigen Pressestunde,
deren Inhalte in vielen österreichischen Medien zitiert wurden. Der Minister war unter anderem deshalb zum
Mediengipfel gereist, um der Veranstaltung das Zertifikat "Green Meeting" zu verleihen. Damit ist der
Europäische Mediengipfel am Arlberg das erste Green Event Vorarlbergs
Nachwuchsarbeit im Rahmen des Mediengipfels
Neben den bekannten Namen aus der Medienszene und politischen Schwergewichten bekam auch die Jugend am 8. Europäischen
Mediengipfel ihren Platz. So wurden unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments und der wissenschaftlichen
Leitung von Doris Dialer 20 StudentInnen von insgesamt 14 europäischen Universitäten die Möglichkeit
gegeben, durch ein Stipendienprogramm in Lech mit dabei zu sein. Sie erhielten damit exklusiven Zugang zu einem
hochkarätigen Netzwerk von Entscheidungsträgern. Weitere 15 angehende Journalisten von Hochschulen in
Wien, Graz, Zürich und Luzern berichteten im Rahmen der Medienakademie unter der Leitung von NZZ.at Chefredakteur
Michael Fleischhacker von der Veranstaltung. Sie bedienten neben den zum Event gehörenden Kanälen (www.mediengipfel.at)
auch renommierte Medien wie Der Standard und NZZ mit Berichten aus Lech. Die jungen Journalisten erhielten so die
Chance, sich vor den versammelten Kollegen zu etablieren und Kontakte zu großen Medienhäusern zu knüpfen.
Der Europäische Mediengipfel am Arlberg, der von der Kommunikationsagentur pro.media kommunikation 2007 initiiert
wurde, wird neben der Lech Zürs Tourismus GmbH vor allem von der Telekom Austria Group, d. swarovski tourism
services gmbh sowie von Medienpartnern, wie dem Verband der Auslandspresse in Österreich und Deutschland,
ORF, APA - Austria Presse Agentur, news-aktuell, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung, Presseclub Concordia
und Vorarlberger Medienhaus, getragen.
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