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Anton Bruckner Privatuniversität |
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Linz (lk) - Die AKM (Urheberrechtsgesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger) wurde 1897 gegründet und hat seither in ihrem Bestands-Archiv Belegstücke der Musikalien gesammelt, deren Komponisten, Textdichter oder Verlage sie urheberrechtlich vertreten hat. Dieses "Archiv" wurde allerdings nie nach systematischen Grundsätzen, wie für eine Bibliothek erforderlich, erfasst. Es existiert daher kein systematisch angelegtes Verzeichnis oder ein Katalog. AKM legt Notenarchiv in bibliothekarische Hände "Die Anton Bruckner Privatuniversität des Landes ist die zentrale Forschungs- und Ausbildungsstätte im Musikland Oberösterreich", erklärt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. "Die Übergabe der Notenbestände der AKM unterstreicht diese Rolle. Sie ermöglicht einen neuen Impuls für die wissenschaftliche Forschung an der Bruckneruniversität, der in den kommenden Jahren seine volle Bedeutung für das gesamte Musikland Oberösterreich entfalten wird. Im Zusammenhang mit dem Bezug des Neubaus im Herbst 2015 zeigt sich somit einmal mehr, dass die Weichen für eine gute, erfolgreiche Zukunft der Bruckneruniversität gestellt sind." "Für die Anton Bruckner Privatuniversität bedeutet die Übernahme des Notenbestands der AKM die Bestätigung ihres Status als Universität und damit als Forschungsinstitution. Die Aufarbeitung des vielfältigen Materials - in seinen kultur- und musikhistorischen Dimensionen - gibt der Bruckneruniversität die Chance, ein einmaliges Profil in der Erforschung der österreichischen Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts zu erwerben. Im Kontext einer Musikuniversität kann das Material aber nicht nur für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden, es steht darüber hinaus für Aufführungen zur Verfügung: ein reicher Schatz, den es zu heben gilt und der viele Überraschungen und Entdeckungen in sich birgt", zeigt sich Rektorin Ursula Brandstätter erfreut über die neuen Möglichkeiten, die sich für die ABPU erschließen. Bibliotheksleiter Johannes Lackinger ergänzt: "Obwohl die Universitätsbibliothek mittlerweile mit einem systematischen Notenankauf einen gezielten Bestandsaufbau durchführt, gab es in der Vollständigkeit der Sammlung Lücken. Diese können mit der Übernahme des AKM-Bestandes nun voraussichtlich geschlossen werden. Darüber hinaus beinhaltet die Sammlung zahlreiche Titel aus der ganzen Donaumonarchie, für die die AKM zuständig war, sowie auch zum Teil Komponisten und Verlage aus Deutschland, Italien und Frankreich. Damit entsteht ein einzigartiges Spektrum über die musikalische Produktion Europas von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, das in dieser Weise höchstens an den ganz großen Musikuniversitäten in vergleichbarer Form vorhanden ist". Ende Oktober wurde das Notenmaterial in 245 Umzugskartons von Wien nach Linz übersiedelt. Derzeit wird es bis zum Bezug des neuen Universitätsgebäudes im Sommer 2015 zwischengelagert. Im Neubau der Bruckneruniversität, in den im nächsten Jahr auch die Bibliothek einziehen wird, werden die Noten wieder aufgestellt werden. Enormer quantitativer und qualitativer Zuwachs für die Bibliothek der ABPU Die Sammlung beinhaltet auch zahlreiche Erstdrucke (Heinrich Strecker, Joseph Hauer, Ermanno Wolf-Ferrari, Joachim Raff, u.a.), was sich damit erklärt, dass die Verlegermitglieder die Notenexemplare in der Regel unmittelbar nach dem Erscheinen der Werke an die AKM weitergaben. Die Erstdrucke eröffnen für die wissenschaftliche Forschung ein breites Feld, in dem die Geschichte der Komposition an Originalen erforscht werden kann. Für die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Studiums an der Bruckneruniversität eröffnet dieser Bestand damit ein großes Betätigungsfeld. Der Bestand umfasst auch zahlreiches Notenmaterial von österreichischer und darüber hinaus deutscher, tschechischer und italienischer Musik der Zwischenkriegszeit. Diese Musik wird heute - nachdem sie Jahrzehnte hindurch vergessen schien - wieder entdeckt und wirft ein bezeichnendes Licht auf die kulturellen Strömungen und Tendenzen jener krisenhaften Jahre. Ein auffallender Bestand verweist auf die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg mit zahlreichen Kompositionen, deren Stil, Titel, Textsprache und Inhalt auf die alliierte Besatzung in Österreich hinweisen. Kaum anderswo wird eine derart dichte Sammlung dieser Musik zu finden sein, deren Eigenart zahlreiche Rückschlüsse auf die österreichische Kultur der Nachkriegszeit zulässt. Auch eine stattliche Anzahl von Noten oberösterreichischer Komponisten bzw. Stücke mit unverkennbarem Oberösterreich-Bezug wie Augustinus Franz Kropfreiter, Ernst Ludwig Leitner, Fridolin Dallinger, Helmut Eder und Hermann Kronsteiner findet sich in der Sammlung. Letzterer komponierte eine "Missa Anton Bruckner", die ebenfalls in diesen Bestand zu finden ist und zwar unter Verwendung von Originalkompositionsstücken Bruckners (Akkomodationstechnik). Einen besonders interessanten und auch optisch ansprechenden Bestand stellen zahllose Beispiele von Unterhaltungsmusik dar. Weiters finden sich darunter auch Märsche, Walzer, Tanzmusik, Lieder aus Musicals, Schlager oder Filmmusik, die sich in breiten Publikumskreisen hoher Beliebtheit erfreuten. Deren äußere Gestaltung spiegelt den Zeitgeist der jeweiligen Epoche wider und bietet damit einen weiteren Blickwinkel auf den Musikgeschmack der unterschiedlichen Epochen der letzten 150 Jahre. Diese Ausgaben umfassen jeweils vier Seiten und weisen auf der Vorderseite einen graphisch auffallenden Titel, zum Teil mit Jugendstilelementen, auf. Der Notenbestand enthält weiters alle möglichen Ausgabearten, von der Studienpartitur bis zum Aufführungsmaterial mit allen Stimmen. Dabei fällt eine große Anzahl von Noten für Salonorchester auf, die auch in Oberösterreich mit den hier beheimateten Kurorchestern eine große Bedeutung erlangt haben. Mit der Übernahme dieser Notensammlung, zu der auch ein kleiner Bestand an Büchern und Zeitschriften
gehört, die für das Verständnis der Noten viele Hilfsmittel enthalten, bekommt die Bibliothek der
Bruckneruniversität die Gelegenheit, ihren weiteren Bestandsaufbau von einem ganz anderen Niveau aus zu entwickeln.
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