Von 18.12.2014 bis 23.02.2015 Architekturzentrum Wien
Wien (azw) - Ein Projekt des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld hat im Februar 2014 den Architekturwettbewerb
für das Areal rund um den Wiener Eislaufverein gewonnen und für Diskussion gesorgt. Anlässlich der
Wettbewerbsentscheidung freut sich das Architekturzentrum Wien, den Preisträger mit einer Ausstellung ausgewählter
Arbeiten der Öffentlichkeit vorzustellen.
„Ich versuche immer alles mitzudenken: wenn ich ein Haus entwerfe, entwerfe ich den Innenraum, die Türglocke,
alles. Ich sehe Architektur als etwas Ganzes, als ob ich Regie führte. Diese Idee ist Ausdruck meines Wunsches,
das Leben von Anfang bis zum Ende zu entwerfen.“ Isay Weinfeld
Die Ausstellung „A bis Z. Die Welt von Isay Weinfeld“ illustriert auf eindrucksvolle Weise die Philosophie des
renommierten Architekten. Die große Bandbreite seines Werkes resultiert aus einer unstillbaren Neugierde,
aus einem Drang, ständig Neues auszuprobieren, sowie aus der Überzeugung, dass die Bereitschaft zur Horizonterweiterung
ausschlaggebend für das Schaffen von guter Architektur ist. Präsentiert wird im Az W ein Querschnitt
durch das Spektrum von Isay Weinfelds Werk: von Möbel und Designobjekten (u.a. der Sessel „Poltrona Isay“
oder die Bar „Carrinho Bar Toto“), der Innenausstattung verschiedener Geschäftslokale und Restaurants (u.a.
Forneria San Paolo und Livraria da Vila) über Einfamilienhäuser (u.a. Casa Yucatan und Casa Piracicaba)
sowie Projekte aus dem Wohn- bzw. Bürobau (u.a. Edifício 360°, 2009 und das Edifício Oka,
2012 – beide ausgezeichnet mit dem MIPIM AR Future Projects Award) bis hin zur Platzgestaltung (Praça da
Amauri).
Weinfelds Ausstellungsgestaltung hebt punktuell bestimmte Details hervor – etwa einen Stiegenaufgang oder einen
Hauseingang - ohne das jeweilige Projekt in seiner Gesamtheit zu zeigen. Diese Präsentationsform wird ergänzt
durch stimmungsvolle Kurzfilme, die Weinfeld über seine diversen Projekte gedreht hat. Einen Einblick in sein
filmisches und fotografisches Schaffen bieten zudem eine Instagram-Installation und der Film „Fogo e Paixão“
/ Feuer und Leidenschaft (BR, 1988, 90 min), den Isay Weinfeld gemeinsam mit Marcio Kogan produziert hat.
Als Filmemacher legt Isay Weinfeld bei allen seinen Projekten besonderen Wert auf das erzählerische Element
und die Inszenierung. In der für das Architekturzentrum Wien konzipierten Ausstellung nimmt er die BesucherInnen
mit auf eine Reise durch das Universum seiner Kreativität – vom Türgriff bis zum Bürogebäude,
vom Bühnenbild zum McDonald’s Interieur, von der Instagram Installation zur Obstschale, von der Wiege bis
zum Sarg – von A bis Z.
Isay Weinfeld
"Wissen Sie, ich halte nichts von Architektur, bei der sich der Urheber als Genie sieht. Ich bin einfach nur
ein guter Zuhörer, der die Fähigkeit besitzt, das Gehörte in etwas Gebautes zu verwandeln. Und ich
bin ein verdammt guter Zuhörer.“ Isay Weinfeld
Bereits zwei Jahre vor dem Abschluss seines Architekturstudiums an der Universidade Presbiteriana Mackenzie (1975)
gründete Isay Weinfeld (geb. 1952 in São Paulo) sein eigenes Architekturbüro und machte von Anfang
an durch die große Bandbreite seines Schaffens auf sich aufmerksam. Heute ist er nicht nur einer der gefragtesten
brasilianischen Architekten der Gegenwart, sondern auch in den Bereichen Ausstellungsdesign, Bühnenbild, Möbel-
und Objektdesign sowie insbesondere als Filmemacher erfolgreich. Sein Werk zeichnet sich durch ein hohes Gespür
für Materialität, Oberflächen und Atmosphäre aus, die sich in der Qualität der Details
widerspiegelt. Weinfeld vereint mühelos scheinbare Gegensätze: tropisch mit modern, spielerisch mit reduziert,
minimalistisch mit raffiniert. Wie kein anderer hat er es geschafft, einen sensiblen, eleganten und modernen Architekturstil
brasilianischer Prägung zu entwickeln. Isay Weinfeld bezieht seine Inspiration aus Filmen von beispielsweise
Stanley Kubrick oder Ingmar Bergmann, aus Musik von Radiohead oder Jay-Z und aus der bildenden Kunst. Gleichzeitig
betont er, dass die wichtigste und identitätsstiftende Inspiration stets vom Bauherrn selber kommt.
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