Pavillon ist Prototyp für künftige Stadtplanung
Mailand/Wien (expoaustria) - Inmitten der Stadthitze das frische Klima eines echten Waldes erleben - das
können Besucher des Österreich-Pavillons bei der kommenden Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand ab Mai
2015. Mit der Pflanzung der ersten Bäume wurde jetzt der Spatenstich dazu gesetzt. Die Natur ist beim österreichischen
EXPO-Beitrag essenzieller Kern: ohne technische Klimaanlage wird die gefühlte Temperatur im Österreich-Pavillon
um rund 5 Grad Celsius niedriger sein als in der Umgebung. Architekt Klaus K. Loenhart: "Unser Pavillon ist
ein Prototyp für eine künftige Stadtplanung, die sich die Performanz der Natur zu Nutze macht. Anders
als herkömmliche Klimaanlagen und in Synergie von Natur und Technologie erzeugt der Pavillon Kühle ohne
externen Strom und ohne Abwärme. Wir werden künftig die Prinzipien der Bio-Performanz in unseren Städten
integrieren. Mit 10% mehr Bio-Performanz können wir einen Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius in Folge des
Klimawandels ausgleichen!"
Gebäude sind heute die größten Verursacher von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Der Österreich-Pavillon
zeigt demgegenüber als Second Nature Visionen für klimafreundliche Gebäude auf, die auf die Leistungsfähigkeit
der Natur zurückgreifen. Der Wald des österreichischen EXPO-Beitrags arbeitet wie ein Luftkraftwerk:
Er produziert in einer Stunde so viel Sauerstoff, wie etwa 1.800 Besucher benötigen. Die Pflanzen verfügen
gemeinsam über eine Blattoberfläche von 43.200 m2 und produzieren damit in einer Stunde 62,5 kg Sauerstoff.
Zugleich absorbiert der Wald pro Tag 240 kg CO2 und greift auch bei der Energiegewinnung auf die Intelligenz der
Natur zurück: Zur Stromerzeugung wird eine Farbstoffsolarzelle genutzt, eine sogenannte Grätzel-Zelle.
Nach dem Prinzip der Photosynthese wird dabei aus Licht Energie erzeugt. Was in jedem Blatt im Pavillon-Wald im
kleinen Maßstab erfolgt, setzt sich hier im großen Maßstab fort. Die Grätzel-Zelle kann
dabei auch schwaches sowie Kunstlicht nutzen und wirkt untertags zudem beschattend.
Ein Wald als EXPO-Skyline
Der Wald im österreichischen EXPO-Pavillon wird sich über die komplette Innenfläche von 560
m2 ausbreiten. Insgesamt 60 Bäume, die bis zu 12 Meter hoch sind, werden gepflanzt. Fichten, Tannen, Lärchen,
Buchen, Birken, Eichen und viele Arten mehr finden in diesem verdichteten Waldkosmos zueinander. Die Wipfel der
höchsten Bäume werden die meisten anderen Pavillons überragen und die Skyline der EXPO weithin sichtbar
prägen. Stauden und Sträucher werden ebenso wie Moose und Flechten in verschiedenen Pflanzgruppen die
Vielfalt an Waldökotypen verdeutlichen.
Grüne Infrastruktur verbessert thermischen Komfort
Bernhard Scharf vom Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau an der Universität für
Bodenkultur Wien entwickelte für den Pavillon das Konzept der Vegetationstechnik. Scharf: "Mit intensiver
Bio-Performanz können wir die Auswirkungen des Klimawandels bis zur Jahrhundertwende kompensieren. Auch die
Europäische Kommission hat den Wert des Naturkapitals erkannt und eine Strategie für grüne Infrastruktur
entwickelt. Wir zeigen mit unserem Pavillon-Konzept vor diesem Hintergrund, welche Synergien durch die Kombination
von Natur und technischen Mitteln mit heutigem Wissen möglich sind." Der Wald im Österreich-Pavillon
entsteht mit dem Know-how der Spezialisten von der Universität für Bodenkultur in Wien und der Technischen
Universität Graz innerhalb weniger Monate. Am EXPO-Ausstellungsgelände in Mailand wurde zunächst
der Untergrund angelegt und die Wasserflächen vorbereitet. Auf diese präparierte Landschaft werden nun
die Bäume gepflanzt - manche davon sind 30 und mehr Jahre alt. Das Setzen der Bäume gibt auch den Takt
für die Errichtung der äußeren Gebäudehülle vor, sie wächst nun sukzessive mit dem
Entstehen des Waldes.
EXPO 2015 Österreich
Rund 140 Länder und Organisationen präsentieren bei der nächsten Weltausstellung vom 1. Mai bis
31. Oktober 2015 ihre Visionen für die Zukunft unseres Planeten. Die österreichische Beteiligung wird
mit einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro realisiert, die vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft und von der Wirtschaftskammer Österreich getragen werden. Der Pavillon mit dem Motto
breathe.austria rückt mit einem Wald die Bedeutung von Luft und Atem für die Entwicklung allen Lebens
in den Mittelpunkt.
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