Start des eAMS im Jahr 2011, Skill Matching via Jobplattform 2016
Wien (ams) - Die Zahl der Personen, die sich an das Arbeitsmarktservice (AMS) wenden, ist enorm gestiegen.
Österreich verzeichnet zwar Rekordbeschäftigung, aber auch Rekordarbeitslosigkeit, ein Rückgang
ist nicht in Sicht. Insgesamt 886.000 Personen waren im Vorjahr mindestens einen Tag lang von Arbeitslosigkeit
betroffen, um 30 Prozent mehr als noch vor 20 Jahren. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der gemeldeten freien Stellen
um 57 Prozent auf insgesamt 401.000, die Zahl der Besucher/innen der Berufsinfozentren hat sich mit 500.000 gegenüber
1994 verdoppelt. Um den enormen Zuwachs an Kundinnen und Kunden bewältigen zu können, hat das AMS die
Selbstbedienung im Internet massiv ausgebaut. Kernstück dafür ist das eAMS-Konto, ein personalisierter
Internetzugang, über den die zentralen AMS-Dienstleistungen - wie Job- oder Personalsuche, Arbeitslosengeld
oder Förderungen - in Selbstbedienung abgewickelt werden können. Die Registrierung für das eAMS-Konto
ist direkt über Finanzonline möglich oder über Zugangsdaten, die Jobsuchende oder Unternehmen auf
der AMS-Website www.ams.at oder in ihrer Geschäftsstelle beantragen und mit eingeschriebenem Brief erhalten.
Mehr als ein Drittel der Jobsuchenden nutzt bereits das elektronische AMS
Österreichweit verwenden bereits 36 Prozent der Jobsuchenden das eAMS-Konto. Regional betrachtet liegt
dieser Anteil zwischen 26 Prozent in Tirol und 51 Prozent in Oberösterreich. Jobsuchende können über
das eAMS-Konto rascher auf den AMS-Jobroom mit derzeit rund 78.000 freien Jobs in Österreich und Europa zugreifen,
das eAMS zur Dokumentation von Eigenbewerbungen nutzen (1-3. Quartal 14: 81.000 mal), über das eAMS-Konto
die Personen- und Kontaktdaten ändern (1-3. Quartal 14: 72.000 mal), das Stelleninserat gestalten (1-3. Quartal
14: 31.000 mal) oder sich vom Arbeitslosengeldbezug an-oder abmelden (1-3. Quartal 14: 39.000 bzw. 45.000 mal).
2014: Bereits 68.000 Förderungen und 46.000 Arbeitslosengelder online beantragt
Zu den von Jobsuchenden am häufigsten genutzten Bereichen zählen Anträge auf Förderungen
(1.-3. Quartal 14: 68.000 mal) und auf Arbeitslosengeld (1.-3. Quartal 14: 46.000). Bereits 18 Prozent der Aus-
und Weiterbildungsbeihilfen, 32 Prozent der Vorstellungsbeihilfen oder 10 Prozent der Kinderbetreuungs-geldbeihilfen
werden von Jobsuchenden online beantragt. Auch der Online-Antrag auf Arbeitslosengeld zählt zu den häufig
genutzten Services. Durch den Online-Antrag ist es beispielsweise möglich, dass Saisonarbeitslose, die eine
Einstellzusage haben und nur kurze Zeit arbeitslos sind, nicht mehr notwendigerweise persönlich ins AMS kommen
müssen. "So kann zum Beispiel eine Kundin, die Ende April ihren Job als Schilehrerin in Tirol beendet
und im Juni als Sportanimateurin am Wörthersee beginnt, ihr Arbeitslosengeld via Internet von zu Hause aus
beantragen und spart sich so den Weg zum AMS", erklärte Johannes Kopf, Vorstand des AMS. Der Anteil der
per Selbstbedienung gestellten Anträge auf Arbeitslosengeld an allen Anträgen von Personen mit einer
Einstellungszusage liegt daher in Bundesländern mit starkem Saisonanteil - wie z.B. in Salzburg (11,4%), Tirol
(11%) oder Vorarlberg (9%) - deutlich über dem Österreichschnitt von sieben Prozent.
Arbeitslosfrühmeldung: Kürzere Arbeitslosendauer spart Arbeitslosengeld
Ziel des AMS ist es auch, dass sich Arbeitssuchende schon während der Kündigungsfrist beim AMS melden,
damit rasch mit der Jobsuche begonnen werden kann. Die Zahl der Arbeitslosfrühmeldungen ist seit der Einführung
im Jahr 2005 von knapp 19.000 auf insgesamt 84.000 im Jahr 2013 angestiegen. Im Dreivierteljahr 2014 gab es fast
60.000 Frühmeldungen, davon erfolgten mehr als 50 Prozent elektronisch. Durch die Frühmeldung beginnt
das AMS bereits vor Eintritt der Arbeitslosigkeit mit der Jobvermittlung, dadurch kann Arbeitslosigkeit im Idealfall
entweder überhaupt verhindert oder aber die Arbeitslosendauer deutlich verkürzt werden. In einer von
L&R durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass sich durch die Frühmeldung die Arbeitslosendauer
im Durchschnitt um zwei Tage verkürzt. Dies bedeutet eine Einsparung von Arbeitslosengeldern in der Höhe
von 6,3 Millionen Euro. Darüber hinaus finden 18 Prozent aller Frühmelder/innen noch während der
Frühmeldephase wieder einen Arbeitsplatz und werden gar nicht arbeitslos. Die dadurch erzielten Einsparungen
können derzeit nicht beziffert werden.
Neu: Online Ratgeber für Jobsuchende
Der Online Ratgeber im Internet bietet Jobsuchenden rasche Information zur Jobsuche, zu finanziellen Leistungen
oder zur beruflicher Weiterbildung. Dadurch wird es Arbeitsuchenden möglich, sich auf den AMS-Beratungstermin
inhaltlich vorzubereiten, um ein noch besseres Beratungsergebnis in möglicher-weise kürzerer Zeit erzielen
zu können. Der Online Ratgeber www.ams.at/online-ratgeber ist seit vier Monaten im Netz und wurde bereits
30.000 mal in Anspruch genommen.
Neu: Kompass zur beruflichen Neuorientierung
Um Personen mit Berufserfahrung bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen, bietet das AMS den
Neuorientierungskompass im Internet Der
Kompass kombiniert das auf Basis der Interessen sowie der Ausbildung und Berufserfahrung der Person erstellte Profil
mit den Anforderungsprofilen von Berufen und erstellt auf dieser Basis eine Liste von Vorschlägen zur beruflichen
Veränderung. Seit seiner Einführung vor fünf Monaten haben bereits mehr als 10.000 Personen den
Test genutzt.
Neu: AMS JOB APP für Arbeitslose und Jobwechsler
Mit der AMS Job APP hat das AMS im August 2014 eine kostenlose Applikation für Smartphones gestartet,
die der Jobsuche dient. Neben den Suchkriterien wie Beruf, Art des Dienstverhältnisses, Arbeitszeit und gewünschte
Ausbildung wird auch eine regionale Lokalisierung der Angebote, insbesondere eine Umkreissuche innerhalb einer
bestimmten Distanz zum Wohnort ermöglicht. Zudem kann die Suche gespeichert werden und man erhält Push-Nachrichten,
sobald ein passendes Job-Angebot online ist. Dadurch wird die AMS JOB APP auch zum idealen Tool für Jobwechsler.
Die AMS JOB APP ist aktuell auf 50.600 Geräten installiert.
Betriebe nutzen das eAMS verstärkt bei Förderungen und Ausländerbeschäftigung
Auch Unternehmen bietet das AMS Services in Selbstbedienung. Bereits mehr als 14 Prozent der Unternehmenskunden
nutzen das eAMS-Konto, am häufigsten werden Förderungen (1.-3.Qu.14: 29.100 mal) und die Beschäftigung
ausländischer Arbeitskräfte (1.-3.Qu.14: 5.400 mal) online beantragt. Fast die Hälfte (46%) der
Anträge auf Eingliederungsbeihilfe werden von Betrieben bereits online über das eAMS-Konto gestellt.
Projektträger im Förderbereich kommunizieren über das eAMS-Konto Zur raschen Projektabwicklung kommunizieren
auch die Partnerinstitutionen im Förderbereich - wie beispielweise bei der Umsetzung von Schulungen, Beratungen
oder Stiftungen - via eAMS-Konto mit dem AMS. So kann von der Projektbeauftragung über die Vertragsabwicklung
bis hin zur Abrechnung die Kommunikation rasch und effizient umgesetzt werden.
Neu: Jobplattform mit "Skill Matching" ab Mitte 2016
Durch die Spezialisierung und die steigenden Anforderungen an Arbeitnehmer/innen gelten die klassischen Berufsbezeichnungen
zunehmend nicht mehr. Einerseits gibt es immer mehr Menschen, die Fähigkeiten über den erlernten Beruf
hinaus haben, sich aber bei der Jobsuche noch am erlernten Beruf orientieren. Auf der anderen Seite suchen Firmen
zunehmend nach einem Anforderungsprofil, das sie über die Berufsbezeichnung nicht benennen können. Das
AMS baut daher seine online Jobbörse komplett um und stellt sie auf ganz neue Beine. Arbeitssuchende sollen
künftig ihren Job bzw. Unternehmen sollen künftig ihr Personal nicht mehr nach Berufen, sondern nach
den vorhandenen bzw. gewünschten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Qualifikationen, den "skills"
finden. Geplanter Start für die neue Jobplattform mit "Skill-Matching" ist Mitte 2016.
AMS 2020: Intensivberatung bei Personen mit Betreuungsbedarf
Durch den massiven Ausbau der Selbstbedienung werden die AMS-Berater/innen von administrativen Tätigkeiten
freigespielt und treten zunehmend in den Hintergrund. Dadurch werden Zeit- und Personalressourcen frei, die für
die Beratung von Kundinnen und Kunden mit erhöhtem Betreuungsbedarf eingesetzt werden. "Nach den letzten
Erhebungen dauert ein durchschnittliches Kundengespräch zwischen neun und zwölf Minuten. Für ein
umfassendes Erstberatungsgespräch brauchen wir aber viel mehr Zeit. Im Endausbau dieses Projekts werden wir
durch die konsequent umgesetzte Online-Strategie die notwendigen Zeit- und Personalressourcen zur Verfügung
haben", erklärte Herbert Buchinger, Vorstandsvorsitzender des AMS Österreich. Mit dem Ausbau der
Selbstbedienung wird auch das Ziel des AMS, die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen, aktiv unterstützt.
"Je transparenter der Jobmarkt ist und je rascher und leichter zugänglich die Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
sind, desto kürzer ist die Arbeitslosendauer und desto niedriger die Arbeitslosigkeit. Dadurch kann in der
Folge Arbeitslosengeld eingespart werden", so Buchinger abschließend.
|