Die österreichische Exportwirtschaft wird im kommenden Jahr vom runder laufenden amerikanischen
Wirtschaftsmotor profitieren
Los Angeles/Wien (pwk) - "Die US-Wirtschaft wird von einem durchschnittlichen 2%-Wachstum im Zeitraum
2009 bis 20014 auf einen 3%-Wachstumspfad einschwenken", berichtet Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter
in Los Angeles. Der Andersen Forecast der University of California in Los Angeles (UCLA) rechnet mit einem 2,8%
Zuwachs der US-Wirtschaft im letzten Quartal. Thaler: "Dieser soll sich auf durchschnittlich 3,1% in den nächsten
zwei Jahren anheben, was die stärkste Zunahme seit 2005 bedeuten würde. Die US-Wirtschaft wird bei diesem
Tempo 200.000 bis 260.000 Jobs monatlich schaffen. Alleine im November des laufenden Jahres hat die amerikanische
Wirtschaft 321.000 neue Jobs geschaffen, die größte Anzahl seit drei Jahren." Ein anziehender Arbeitsmarkt
soll dementsprechend die Arbeitslosenrate auf 5% gegen Ende 2016 drücken und zu einem Lohnanstieg führen.
Die sinkenden Ölpreise bringen den amerikanischen Konsumenten bei einem 50 Cents billigeren Benzinpreis/Gallone
zudem Einsparungen von 67 Mrd. USD, die bei zunehmendem Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung für Konsumausgaben
eingesetzt werden.
"Der wirtschaftlich bedeutendste US-Bundesstaat Kalifornien surft mit einem seit drei Jahren über dem
US-Durchschnitt liegenden Beschäftigungs- und Wirtschaftswachstum schneller als die US-Wirtschaft", so
Thaler. Die kalifornische Wirtschaft ist auf stetem Erholungskurs, aber es bestehen strukturelle Probleme. Thaler:
"Der export- und technologieorientierte Küstenstreifen und der Rest Kaliforniens reiten auf zwei unterschiedlichen
Wellen mit ungleich schnellen Boards." Der aufstrebende Technologiesektor zieht einen Großteil der Investitionen
an sich und belebt die Bauwirtschaft. Rund um Top Universitäten wie in San Francisco, Silicon Valley, San
Diego und Los Angeles entstehen im engen Radius Wachstumszentren. Die zwei größten Containerhäfen
des Landes - Los Angeles und Long Beach - wie auch die Logistikindustrie profitieren von einem 6%-Zuwachs der Containerimporte,
ebenso der Flughafen Los Angeles: Zunahme der ankommenden Luftfracht um 5,1% und ein Rekordwert von 800.000 internationalen
Passagieren pro Monat. Thaler: "Kalifornien ist aber kein Billigstandort. Die Elektrizitätskosten für
die Industrie sind nahezu zweimal so hoch wie der US-Durchschnitt. Die Durchschnittslöhne für Arbeiter
lagen 2013 bei 56.580.- USD im Vergleich zum US-Durchschnitt von 49.700.- USD, was auf die Produktion höherwertiger
Produkte in Kalifornien zurückzuführen ist." Es zeichnet sich ein Wandel in der Fertigung statt.
Unternehmen investieren zunehmend in Automaten. Der Trend in Richtung "Dark Factories", in denen kein
Licht für die eingesetzten Roboter benötigt wird, wird zunehmen.
Österreichs Exporte in die USA boomen
Die österreichischen Exporte in die USA verzeichneten in den ersten drei Quartalen 2014 einen Rekordzuwachs
von 8,3% auf 5,8 Mrd. Euro. Die Importe nahmen im gleichen Zeitraum um 5,6% auf 3,5 Mrd. Euro zu. Thaler: "Mit
keinem anderen Land der Welt erzielt Österreich einen derart hohen Handelsbilanzüberschuss." Österreichs
Exportwirtschaft profitiert vom anziehenden US-Wirtschaftsmotor, der im kommenden Jahr noch einen Gang höher
schalten wird. "Die USA sind mit Abstand unser größter Überseemarkt und weltweit die Nr. 3
unter den Exportdestinationen Österreichs. Der "Golden State" Kalifornien ist unter allen US-Bundesstaaten
der größte Importeur österreichischer Produkte. Im Zeitraum Jänner bis September 2014 betrugen
die Importe aus Österreich 926,8 Mio. USD. Die größten Lieferländer Kaliforniens sind Kalifornien,
Mexiko, Japan und Kanada. Österreich liegt auf Platz 29, ist aber an fünfter Stelle als EU-Lieferant
Kaliforniens gereiht", so Thaler abschließend.
|