Brauner, Ruck, Kaske, Foglar, Hesoun verleihen Wiener Qualitätssiegel
Wien (waff) - Die Wiener Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner, der Präsident
der Wirtschaftskammer Wien Walter Ruck, AK-Präsident Rudolf Kaske, ÖGB-Präsident Erich Foglar und
IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun verliehen am 15,12, erstmals das Wiener Qualitätssiegel TOP-Lehrbetriebe.
Seit heuer werden damit jährlich Wiener Betriebe ausgezeichnet, die besonders vorbildliche Standards in der
Lehrausbildung setzen. Das spezielle Qualitätszertifikat ist von der Wirtschaftskammer Wien, der Arbeiterkammer
Wien, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund und der Industriellenvereinigung Wien gemeinsam mit der Stadt
Wien ins Leben gerufen worden. Ermittelt wurden die TOP-Lehrbetriebe von einer Fachjury aus SozialpartnervertreterInnen.
Insgesamt hatten sich 117 Betriebe für das Qualitätssiegel bei der Lehrlingsstelle der Wirtschaftkammer
Wien beworben. 99 Betriebe bekamen es nach einem zweistufigen Auswahlverfahren zuerkannt.
Brauner: "Höchste Qualität in der Lehrausbildung sichert jungen WienerInnen gute Berufschancen
und bringt Wirtschaft top Fachkräfte für morgen"
Dazu die Wiener Wirtschaftsstadträtin, Vizebürgermeisterin Renate Brauner: "Die Wiener Wirtschaft
braucht gut qualifizierte Fachkräfte. Die Lehrausbildung spielt dabei eine enorm wichtige Rolle. Wir brauchen
Betriebe, die auf höchste Qualität in der Ausbildung setzen. Denn je besser junge Menschen ausgebildet
werden, umso besser sind ihre Job- und Einkommenschancen und umso bessere Fachkräfte bekommt die Wirtschaft.
Mit dem Wiener Qualitätssiegel wollen wir daher bewusst Betriebe vor den Vorhang holen, die sich in der Lehrausbildung
engagieren und für höchste Qualitätsstandards stehen. Es soll auch ein Beitrag sein, den Wettbewerb
zwischen den Lehrbetrieben in Sachen Ausbildungsqualität anzustoßen und den Wert der Lehre insgesamt
wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken". Brauner würdigt insbesondere
die Rolle der LehrausbilderInnen: "Die Qualität der Ausbildung steht und fällt mit der Arbeit der
LehrausbilderInnen".
In Zusammenhang mit dem Thema Ausbildungsqualität unterstreicht die Wiener Vizebürgermeisterin auch die
Bedeutung der überbetrieblichen Lehrausbildung für jene Jugendlichen, die auf Anhieb keine Lehrstelle
in einem Betrieb finden: "Immerhin wechseln zwischen 30 und 40 Prozent der Jugendlichen, die in einer überbetrieblichen
Ausbildungseinrichtung beginnen, auf einen regulären Ausbildungsplatz in einen Betrieb. Nicht zuletzt dieses
Faktum spricht für die hervorragende Ausbildung in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten",
zeigt sich Brauner überzeugt. Dieselben Kriterien, die dem Qualitätssiegel für TOP-Lehrbetriebe
zu Grunde liegen, werden daher auch als Maßstab für die jetzt schon sehr hochwertige überbetriebliche
Lehrausbildung gelten.
WKW-Präsident Walter Ruck: "Mit dem Qualitätssiegel zeigen die Unternehmen, dass ihnen die
Lehrausbildung am Herzen liegt"
Für WKW-Präsident Walter Ruck hat die Lehre nach wie vor eine große Bedeutung für Wien.
Ruck: "Schließlich übernehmen hier Unternehmer die Verantwortung, die Fachkräfte von morgen
auszubilden. Mit dem Qualitätssiegel haben sie eine weitere Möglichkeit zu zeigen, dass ihnen diese Aufgabe
am Herzen liegt. Ich bin überzeugt, dass diesen ersten ausgezeichneten Betrieben noch viele weitere folgen
werden".
Kaske: "Qualität in der Lehre garantieren"
"Unsere jungen Leute und ihre Eltern brauchen die Information, ob ein Betrieb gut ausbildet", sagt
AK-Präsident Rudi Kaske. Das Wiener Qualitätssiegel TOP-Lehrbetriebe "bietet diese Information".
Es wird nur an jene Lehrbetriebe in Wien vergeben, die sich wirklich um ihre Lehrlinge bemühen. In den ausgezeichneten
Betrieben treten die meisten Lehrlinge nicht nur zur Lehrabschlussprüfung an, sondern bestehen sie auch. Leider,
so Kaske, sei das keinesfalls selbstverständlich. Deshalb fordert er die Einführung verbindlicher Qualitätschecks
für alle Lehrbetriebe, um gute Lehrausbildung zu garantieren.
Überdies appelliert Kaske an alle Unternehmen, sich verstärkt in der Lehrausbildung zu engagieren: "Wenn
wir über die Einführung einer Ausbildungspflicht für die Jugendlichen reden, müssen wir zuvor
und zuerst sichern, dass es genügend Ausbildungsplätze in allen Berufen gibt". Derzeit ersetze die
überbetriebliche Ausbildung fehlende Lehrstellen.
Hesoun: "Duale Ausbildung ist Garant für Fachkräftenachwuchs und internationales Erfolgsbeispiel
unsers Bildungs- und Ausbildungssystems"
IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun betont, dass die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen, insbesondere
in Bezug auf die Jugendbeschäftigung, nur dann möglich ist, wenn es gemeinsam gelinge Wien und Österreich
als Produktions- und Dienstleistungsstandort aufrecht zu erhalten bzw. verstärkt zu positionieren. Hesoun:
"Das ist aber nur machbar, wenn Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, auch die richtigen
Rahmenbedingungen vorfinden -also beispielsweise ein attraktives steuerliches Umfeld insbesondere in Bezug auf
den Faktor Arbeit, ein modernes und praxisnahes Bildungs- und Ausbildungssystem und eine leistungsfähige Infrastruktur.
Die duale Ausbildung ist vor diesem Hintergrund ein Garant für hochkompetente Fachkräfte und ein internationales
Erfolgsbeispiel unseres Bildungs- und Ausbildungssystems. Daher möchten wir auch mit dem Qualitätssiegel
TOP-Lehrbetriebe das Verantwortungsbewusstsein und die Leistung der Wirtschaft in diesem Zusammenhang unterstreichen".
Foglar: "Mehr Lehrbetriebe für Spitzenausbildung"
Was für ein großes Potenzial die Berufsausbildung hat, würden nicht nur die heute hier prämierten
erfolgreichen Lehrbetriebe zeigen, betonte ÖGB-Präsident Erich Foglar: "Auch im europäischen
Vergleich ist das österreichische Modell der dualen Ausbildung Spitze. Bei den Euroskills, der Berufseuropameisterschaft,
haben Österreichs Lehrlinge heuer 19 Medaillen erreicht, davon neun goldene - ein Aushängeschild für
Österreich und für die Lehrlingsausbildung!" Veranstaltungen wie die heutige wären laut Foglar
gute Gelegenheiten, einmal diejenigen nach vorne zu holen, die nicht tagtäglich im Rampenlicht stehen und
trotzdem mit ihrer Arbeit das Rückgrat und das Fundament unserer Wirtschaft bilden. "Bedauerlicherweise
ist die Zahl der Ausbildungsstätten für Lehrlinge seit 1980 rückläufig. Aber um unser wirtschaftliches
Fundament zu stärken, müssen sich wieder mehr Betriebe zu einer hochwertigen Berufsausbildung bekennen
und verstärkt Lehrstellen anbieten", fordert der Gewerkschaftspräsident.
Ausgezeichnete Betriebe setzen Maßstäbe in der Lehrausbildung
Insgesamt haben sich 117 Betriebe, die das Qualitätssiegel erwerben wollten, bei der Lehrlingsstelle der
Wirtschaftskammer Wien dafür beworben. Die Vergabe des Qualitätssiegels erfolgte dann in einem zweistufigen
Verfahren mittels Punktesystem durch eine Jury. Wesentliche Bewertungskriterien waren:
- Ausbildungsplanung und - dokumentation laut Berufsbild
- Vorbereitung auf den Berufsschulbesuch und regelmäßige Abstimmung
mit der Berufsschule
- Besondere Ausbildungsinitiativen wie fachliche Weiterbildung, Persönlichkeitsbildung,
Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung, Auslandspraktika, Zusatzunterricht, Frauen in nichttraditionellen
Berufen, Lehre mit Matura, etc.
- Speziell motivierende Maßnahmen für Lehrlinge zur Honorierung hervorragender
Leistungen im Betrieb oder in der Berufsschule
- Weiterbildung von AusbilderInnen
- Besonderes soziales Engagement, z.B. durch die Unterstützung benachteiligter
Jugendlicher
- Antritts- und Erfolgsquote von Lehrlingen bei der Lehrabschlussprüfung
Für die Zuerkennung des Qualitätssiegels mussten die Unternehmen mindestens 12 Punkte erreichen. Die
Höchstzahl waren 24 Punkte. Die Jury bestand aus je einer/einem VertreterIn von AK Wien, ÖGB, Industriellenvereinigung
Wien und Wirtschaftskammer Wien. Die Lehrlingsstelle der WK Wien und die Stadt Wien haben beratende Stimme. Das
Zertifikat ist bis Ende 2018 gütig.
Die Jury überzeugt haben neben großen Unternehmen wie z.B. Siemens AG Österreich, A1 Telekom Austria
AG, oder Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG gerade auch zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe. Dazu zählen
u.a. ACP IT Solutions GmbH (Handel-IT), froemmel's conditorei cafe catering GmbH., Ing. Alexander Wanzenbeck GmbH
(Bauspenglerei), Peter MERTEN Gesellschaft m.b.H. (Mechatronik), Walter & Michael Müllner Gesellschaft
mbH Nfg KG (Tischlerei) sowie SCHÄFFLER & CO Kommanditgesellschaft (Rauchfangkehrer). Hier ist das hohe
persönliche Engagement der UnternehmerInnen selbst in der Ausbildung besonders hervorzuheben. Verliehen wurde
das Qualitätssiegel auch Unternehmen der Stadt Wien bzw. Abteilungen der Stadtverwaltung. Diese 99 Betriebe
wurden mit dem Wiener Qualitätssiegel TOP-Lehrbetrieb ausgezeichnet:
http://wko.at/wien/top-
Rund 4.000 Betriebe bilden 14.900 Lehrlinge aus
Derzeit werden in Wien rund 14.900 Lehrlinge, 6.000 Mädchen und 8.900 Burschen,
in 3.800 Betrieben ausgebildet. 5.160 Lehrlinge werden in der Sparte Gewerbe und Handwerk ausgebildet, gefolgt
von den Sparten Handel (2.678 Lehrlinge), Tourismus- und Freizeitwirtschaft (1.645 Lehrlinge) sowie Industrie (1.196
Lehrlinge).
Die beliebtesten Lehrberufe bei den Mädchen sind Einzelhandelskauffrau, gefolgt von Bürokauffrau sowie
Friseurin und Perückenmacherin (Stylistin). Bei den männlichen Lehrlingen stehen die Berufe des Elektrotechnikers,
des Einzelhandelskaufmanns sowie des Kraftfahrzeugtechnikers an der Spitze der Beliebtheitsskala. 2013 gab es 10.724
Prüfungsantritte bei Lehrabschlussprüfungen, 8.719 Prüfungen wurden bestanden, rund 14 Prozent mit
ausgezeichnetem Erfolg. Nichtbestanden 2.005 Prüfungen.
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