Sternsingen einst und heute

 

erstellt am
24. 12. 14
10.00 MEZ

Sternsingen war für viele Menschen ein wichtiger Zuverdienst, um im Winter überleben zu können
Salzburg (lk) - Vom 25. Dezember bis 6. Januar sind auch dieses Jahr wieder die Sternsinger, meist als die Drei Heiligen Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, unterwegs und sammeln Geld für wohltätige Zwecke. Daran beteiligen sich heute Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für einen großen Teil der Bevölkerung gehören der Besuch der Sternsinger im Haus, das Anschreiben der Jahrzahl und die Spende zum fixen Bestandteil des Kalenders. Der christliche Brauch hat sich über die Jahrhunderte hinweg jedoch verändert.

Im 19. Jahrhundert gab es noch eine enge Verbindung zwischen Sternsingerliedern, Weihnachts- und Nikolausspielen. "Diese Lieder wurden teils von umherziehenden Erwachsenen, manchmal auch von Familien vorgetragen und dienten als 'Heischegang' in erster Linie dem Broterwerb", erklärte Dr. Ulrike Kammerhofer, Leiterin des Salzburger Institutes für Volkskunde heute, Dienstag, 23. Dezember 2014. "An Inn und Salzach waren es vor allem die Schiffer, die im Winter einen Zusatzverdienst brauchten, um ihre Familien ernähren zu können", so Kammerhofer. Dieser Heischebrauch ist bis in das 16. Jahrhundert zurück nachweisbar.

Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf Wiener Beamten zurück
Die erfolgreiche Belebung des Sternsingens und damit der Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf den Wiener Beamten Franz Pollheimer (1900 bis 1986) zurück. Er sammelte mit seinen Kindern zwischen 1946 und 1954 in einer privat inszenierten Sternsinger-Aktion in Maria Treu in der Josefstadt für die Restaurierung des Stefansdomes, der Piaristenkirche Maria Treu, für Flüchtlinge und Missionsprojekte. Sein Sohn, Klaus Pollheimer, erinnert sich an den verwendeten Spruch, der auch nach Laupheim in Deutschland gelangte und dort einige Zeit Verwendung fand: "Des Gotteskindes Frieden kehr ein in euer Haus und schütte Glück und Segen auf eure Häupter aus! Gesundheit mög’s euch geben, recht viel für’s ganze Leben, bis dass wir alle kommen glückselig einst zusammen – in gloria die patris im Himmel oben – Amen."

Sternsingen heute
Das heutige Sternsingen ist eine der größten Hilfsaktionen für Menschen in Entwicklungsländern und für notbedürftige Menschen in Österreich. Es ermöglicht jährlich mehr als einer Million Menschen eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Jährlich werden mit den eingenommenen Spenden mehr als 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika in den Bereichen Pastoralarbeit, Gesundheit, Straßenkinder, Ausbildung, Menschenrechte, Einsatz für Ureinwohnerinnen und Ureinwohner und Umweltschutz unterstützt. Daneben werden mit Bildungsarbeit in Europa Vorurteile der Menschen abgebaut und Anwaltschaften bei Missachtung von Menschenrechten in Entwicklungsländern übernommen.

 

 

 

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