Sternsingen war für viele Menschen ein wichtiger Zuverdienst, um im Winter überleben
zu können
Salzburg (lk) - Vom 25. Dezember bis 6. Januar sind auch dieses Jahr wieder die Sternsinger, meist als die
Drei Heiligen Könige Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, unterwegs und sammeln Geld für wohltätige
Zwecke. Daran beteiligen sich heute Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für einen großen Teil der Bevölkerung
gehören der Besuch der Sternsinger im Haus, das Anschreiben der Jahrzahl und die Spende zum fixen Bestandteil
des Kalenders. Der christliche Brauch hat sich über die Jahrhunderte hinweg jedoch verändert.
Im 19. Jahrhundert gab es noch eine enge Verbindung zwischen Sternsingerliedern, Weihnachts- und Nikolausspielen.
"Diese Lieder wurden teils von umherziehenden Erwachsenen, manchmal auch von Familien vorgetragen und dienten
als 'Heischegang' in erster Linie dem Broterwerb", erklärte Dr. Ulrike Kammerhofer, Leiterin des Salzburger
Institutes für Volkskunde heute, Dienstag, 23. Dezember 2014. "An Inn und Salzach waren es vor allem
die Schiffer, die im Winter einen Zusatzverdienst brauchten, um ihre Familien ernähren zu können",
so Kammerhofer. Dieser Heischebrauch ist bis in das 16. Jahrhundert zurück nachweisbar.
Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf Wiener Beamten zurück
Die erfolgreiche Belebung des Sternsingens und damit der Vorläufer der Sternsinger-Aktion geht auf den Wiener
Beamten Franz Pollheimer (1900 bis 1986) zurück. Er sammelte mit seinen Kindern zwischen 1946 und 1954 in
einer privat inszenierten Sternsinger-Aktion in Maria Treu in der Josefstadt für die Restaurierung des Stefansdomes,
der Piaristenkirche Maria Treu, für Flüchtlinge und Missionsprojekte. Sein Sohn, Klaus Pollheimer, erinnert
sich an den verwendeten Spruch, der auch nach Laupheim in Deutschland gelangte und dort einige Zeit Verwendung
fand: "Des Gotteskindes Frieden kehr ein in euer Haus und schütte Glück und Segen auf eure Häupter
aus! Gesundheit mög’s euch geben, recht viel für’s ganze Leben, bis dass wir alle kommen glückselig
einst zusammen – in gloria die patris im Himmel oben – Amen."
Sternsingen heute
Das heutige Sternsingen ist eine der größten Hilfsaktionen für Menschen in Entwicklungsländern
und für notbedürftige Menschen in Österreich. Es ermöglicht jährlich mehr als einer Million
Menschen eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Jährlich werden mit den eingenommenen Spenden mehr als 500
Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika in den Bereichen Pastoralarbeit, Gesundheit, Straßenkinder, Ausbildung,
Menschenrechte, Einsatz für Ureinwohnerinnen und Ureinwohner und Umweltschutz unterstützt. Daneben werden
mit Bildungsarbeit in Europa Vorurteile der Menschen abgebaut und Anwaltschaften bei Missachtung von Menschenrechten
in Entwicklungsländern übernommen.
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